Ausfuhrplus machte 12% aus - Österreich ist auch unter den Top-Dienstleistungsexporteuren
der Welt
Wien (pwk) - „Der Export ist die maßgebliche Stütze unseres Wirtschaftswachstums“, betonte
WKÖ-Präsident Christoph Leitl heute (Dienstag) anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz mit
dem neuen Generaldirektor der Statistik Austria, Peter Hackl, und dem Präsidenten der Architektenkammer, Robert
Krapfenbauer, zu den Themen Exportstatistik und Dienstleistungsexporte. „Denn von den drei Stützen der heimischen
Wirtschaft, dem Inlandskonsum, den Inlandsinvestitionen und dem Export, ist derzeit nur der Export ein ‚Running
Horse’“, so Leitl.
Die Exporte haben im vergangenen Jahr alle Erwartungen übertroffen. Leitl: „Ursprünglich gingen wir für
2004 von einem Exportwachstum von 4 bis 6% aus. Auf Basis der Exportstatistik für die Monate Jänner bis
November lautet unsere Hochrechnung für das Gesamtjahr aber 12% Exportsteigerung und ein Ausfuhrvolumen von
rund 88 Milliarden Euro.“ Die größten Exportüberschüsse wurden bei bearbeiteten Waren und
Pkw erzielt, ergänzt Hackl, der die Exportstatistik Jänner bis November 2004 im Detail präsentierte.
Die Importe legten um 10% auf ebenfalls rund 88 Milliarden Euro zu. „Damit erreichen wir nach 2002 die zweitbeste
Handelsbilanz der Zweiten Republik.“ Und das unter erschwerten Rahmenbedingungen – weltweite Konjunkturflaute,
Euro-Dollar-Problematik, hohe Energiepreise, Terror und Krieg. Das besonders erfreuliche an der Entwicklung ist
so Leitl, dass durch das zwölfprozentige Exportplus rund 80.000 Arbeitsplätze in Österreich gesichert
wurden. Für 2005 erwartet Leitl eine Exportsteigerung von 6,5% und einen Importzuwachs von 6,3%.
Österreich hat im abgelaufenen Jahr vor allem auch von der positiven Ausfuhrentwicklung beim wichtigsten Handelspartner
und Exportweltmeister Deutschland profitiert. Ein Drittel der heimischen Exporte gehen nach wie vor nach Deutschland.
Leitl: „Abgesehen davon ist die Entwicklung unserer Ausfuhren nach Nordamerika und nach Asien besonders erfreulich.“
Das Plus in die USA und nach China machte 30%, jenes nach Japan 20% aus. Während die Exportsteigerung in die
USA vor allem durch Pkw-Lieferungen bedingt ist, betrifft der Zuwachs nach Asien die gesamte Breite der österreichischen
Exportwirtschaft. Leitl: „Mein Dank gilt dabei unserer Außenwirtschaft Österreich, die mit ihren 99
Stützpunkten quer über den Globus – die hundertste Außenhandelsstelle wird im April in St. Petersburg
eröffnet – auch für den weltweiten Erfolg der österreichischen Wirtschaft garantiert.“
Ein Schwerpunkt der Exportinitiativen der WKO gilt jetzt, neben den Überseemärkten, vor allem den Märkten
vor der Haustüre, die insbesondere für KMU ein idealer Einstieg ins Exportgeschäft sind. Neben diesen
„allgemeinen“ Schwerpunkten liegt ein großer Teil der Anstrengungen in der Förderung der Dienstleistungsexporte,
die der Warenexportentwicklung noch etwas nachhinken. Leitl: „Die Stärken österreichischer Unternehmen
auf diesem Gebiet müssen wir noch vermehrt forcieren. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass das kleine
Österreich bei Dienstleistungsexporten immerhin weltweit unter den Top-Ländern zu finden ist. Wichtig
ist in diesem Zusammenhang auch, dass ein Euro an Dienstleistungsexporten sieben Euro an Warenexporten nach sich
zieht.“ Robert Krapfenbauer sieht dieses Verhältnis in vielen bereichen sogar bei 1:10. Konkret seien viele
Architektur- und Ingenieurbüros seit Jahren erfolgreich im Ausland tätig. Krapfenbauer: „Um die Dienstleistungsexporte
voranzutreiben und die dafür wichtige Vernetzung der potentiellen österreichischen Unternehmen auf diesem
Gebiet zu stärken wurde in Kooperation von WKÖ und der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten
(BAIK) die ‚Arbeitsgemeinschaft Planungs- und Beratungsexport’ im Rahmen der Internationalisierungsoffensive ‚go
international’ ins Leben gerufen, die ihr operatives Programm zur intensiven Förderung des Exports unternehmensnaher
Dienstleistungen bereits in Angriff genommen hat.“ Derzeit erreichen heimische Ingenieurbüros mit ihrer Wertschöpfung
rund drei bis vier Prozent des BIP.
Leitl sieht besondere Chancen für Austro-Unternehmen in den Bereichen Energie- und Umwelttechnik. Diese Sektoren
gelte es weiter zu fördern, aber auch Bereiche wie jenen der Biotechnologie, wo Österreich ein wenig
verschlafen habe, müssen jetzt besonders unterstützt werden. Leitl: „Österreichische Know-How ist
weltweit gefragt, als Beispiele möchte ich nur Bewässerungsanlagen im arabischen Raum oder die Versorgung
von Peking mit Trinkwasser durch rot-weiß-rote Unternehmen erwähnen.“ Erforderlich, für eine bessere
Positionierung österreichischer Dienstleistungen ist eine weitere Öffnung des Weltmarktes im Zuge der
GATS-Verhandlungen. In der letzten WTO-Verhandlungsrunde, der Uruguayrunde, hat Österreich in rund 120 Subsektoren
den Dienstleistungsmarkt geöffnet. Ein Großteil der WTO-Partner hat die Dienstleistungsmärkte weit
weniger geöffnet. Leitl: „Es ist daher ein offensives Vorgehen der EU-Verhandler in der jetzt laufenden Doha-Runde
notwendig, um den österreichischen Dienstleistungsexporteuren zusätzliche Absatzmärkte zu öffnen.“ |