FWF-Projekt an Universität Salzburg: Symbiosepartner gefährdeter
Arten gesucht
Salzburg (universität) - Pilze machen Pflanzen fit! Doch auch die Pilze,
die mit Pflanzen in enger Lebensgemeinschaft leben, profitieren davon. Das gilt für Wald- und Obstbäume,
Getreide oder Kartoffeln ebenso wie für viele vom Aussterben bedrohte Arten. Für diese könnten die
Pilze, mit denen sie in Symbiose leben, künftig ein Rettungsanker sein: Die Wiederansiedlung vom Aussterben
bedrohter Pflanzen an geeigneten Standorten soll künftig dadurch erleichtert werden, dass hier ein Impfgut
(Inokolum) von jenen Pilzen ausgebracht wird, die diese Arten brauchen, um fit zu sein. Doch welche Pilze sind
das im Einzelfall? Das wurde jetzt am Fachbereich Organismische Biologie der Universität Salzburg an vier
Moor- und Streuwiesenpflanzen untersucht.
Mykorrhizapilze im Moor- und Wiesenboden
Birgit Fuchs von der Arbeitsgruppe Ökologie und Diversität der Pflanzen fand in ihrer von dem
Innsbrucker Biologen Kurt Haselwandter betreuten Studie unter anderem folgendes heraus: Die in Grödig vorkommenden
Streuwiesenarten Färberscharte (Serratula tinctoria) und Echte Betonie (Betonica officinalis) werden von mehreren
Pilzarten stark kolonisiert, so von „arbuskulären Mykorrhizapilzen“, winzigen Organismen, die direkt in die
Pflanzenwurzeln hineinwachsen, und auch von „dark septate endophytes“. Deren Rolle im Ökosystem ist noch
nicht restlos geklärt, doch weiß man von ihnen, dass auch sie zur Fitness ihrer Pflanzenpartner beitragen.
An den Wurzeln des im Hammerauer Moor wachsenden Moorbärlapps (Lycopodiella inundata) und des Mittleren Sonnentau
(Drosera intermedia) wurden dagegen nur wenige dieser Pilze entdeckt. Sowohl im Moor- wie im feuchten Wiesenboden
finden sich Sporen von zwei arbuskulären Mykorrhizapilzen.
Sporen als Grundlage für Impfung
Gemeinsam mit Cornelia Moser arbeitet Birgit Fuchs jetzt an einem vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen
Forschung (P16773-B03) geförderten Folgeprojekt, ebenfalls unter der wissenschaftlichen Leitung von Kurt
Haselwandter (Universität Innsbruck). Konkret geht es darum, ob es einen Zusammenhang zwischen den aus dem
Boden isolierten Sporen und dem Pilzgeflecht in den Pflanzenwurzeln gibt. Einbezogen in die Untersuchung werden
weitere selten gewordene Arten, die an feuchten oder trockenen Standorten – z.B. einer Kalkschutthalde, welche
als Natura 2000 Standort ausgewiesen ist - wachsen. Um die Pilze und Sporen zu identifizieren, werden auch molekularbiologische
Methoden eingesetzt. Damit wird, so Fuchs, eine weitere wichtige Vorraussetzung für die Inokulumproduktion
und damit möglicherweise zur Rettung einer Reihe von Pflanzen geschaffen, die heute auf der „Roten Liste gefährdeter
Arten des Bundeslandes Salzburg“ stehen. |