Pilze machen Pflanzen fit  

erstellt am
26. 01. 04

FWF-Projekt an Universität Salzburg: Symbiosepartner gefährdeter Arten gesucht
Salzburg (universität) - Pilze machen Pflanzen fit! Doch auch die Pilze, die mit Pflanzen in enger Lebensgemeinschaft leben, profitieren davon. Das gilt für Wald- und Obstbäume, Getreide oder Kartoffeln ebenso wie für viele vom Aussterben bedrohte Arten. Für diese könnten die Pilze, mit denen sie in Symbiose leben, künftig ein Rettungsanker sein: Die Wiederansiedlung vom Aussterben bedrohter Pflanzen an geeigneten Standorten soll künftig dadurch erleichtert werden, dass hier ein Impfgut (Inokolum) von jenen Pilzen ausgebracht wird, die diese Arten brauchen, um fit zu sein. Doch welche Pilze sind das im Einzelfall? Das wurde jetzt am Fachbereich Organismische Biologie der Universität Salzburg an vier Moor- und Streuwiesenpflanzen untersucht.

Mykorrhizapilze im Moor- und Wiesenboden
Birgit Fuchs von der Arbeitsgruppe Ökologie und Diversität der Pflanzen fand in ihrer von dem Innsbrucker Biologen Kurt Haselwandter betreuten Studie unter anderem folgendes heraus: Die in Grödig vorkommenden Streuwiesenarten Färberscharte (Serratula tinctoria) und Echte Betonie (Betonica officinalis) werden von mehreren Pilzarten stark kolonisiert, so von „arbuskulären Mykorrhizapilzen“, winzigen Organismen, die direkt in die Pflanzenwurzeln hineinwachsen, und auch von „dark septate endophytes“. Deren Rolle im Ökosystem ist noch nicht restlos geklärt, doch weiß man von ihnen, dass auch sie zur Fitness ihrer Pflanzenpartner beitragen. An den Wurzeln des im Hammerauer Moor wachsenden Moorbärlapps (Lycopodiella inundata) und des Mittleren Sonnentau (Drosera intermedia) wurden dagegen nur wenige dieser Pilze entdeckt. Sowohl im Moor- wie im feuchten Wiesenboden finden sich Sporen von zwei arbuskulären Mykorrhizapilzen.

Sporen als Grundlage für Impfung
Gemeinsam mit Cornelia Moser arbeitet Birgit Fuchs jetzt an einem vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (P16773-B03) geförderten Folgeprojekt, ebenfalls unter der wissenschaftlichen Leitung von Kurt Haselwandter (Universität Innsbruck). Konkret geht es darum, ob es einen Zusammenhang zwischen den aus dem Boden isolierten Sporen und dem Pilzgeflecht in den Pflanzenwurzeln gibt. Einbezogen in die Untersuchung werden weitere selten gewordene Arten, die an feuchten oder trockenen Standorten – z.B. einer Kalkschutthalde, welche als Natura 2000 Standort ausgewiesen ist - wachsen. Um die Pilze und Sporen zu identifizieren, werden auch molekularbiologische Methoden eingesetzt. Damit wird, so Fuchs, eine weitere wichtige Vorraussetzung für die Inokulumproduktion und damit möglicherweise zur Rettung einer Reihe von Pflanzen geschaffen, die heute auf der „Roten Liste gefährdeter Arten des Bundeslandes Salzburg“ stehen.
     
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