Plus von zwei Drittel seit 1999 – Interesse der Jugendlichen für Branche soll verstärkt
geweckt werden – Defizite in den naturwissenschaftlichen Fächern ausmerzen
Wien (pwk) - Ein deutliches Lehrlingsplus meldet die heimische Papierindustrie. Gegenüber 1999
wurden im vergangenen Jahr um zwei Drittel mehr Lehrlinge ausgebildet: Konkret 355 Lehrlinge in 20 Lehrberufen
(gegenüber 212 Lehrlingen im Jahr 1999) sowie 54 Lehrlinge in so genannten Doppellehrberufen. „Bei rund 9.500
Beschäftigten in der Papierindustrie rekrutieren wir unseren Nachwuchs zu einem guten Teil über die Lehrlingsausbildung.
Unsere Betriebe haben deren Bedeutung schon lange erkannt, was sich daran zeigt, dass auch in wirtschaftlich schlechteren
Zeiten immer in die Lehrlingsausbildung investiert wurde “, so Austropapier- Präsident Michael Gröller.
Die Leistung der Betriebe bei der Lehrlingsausbildung könne daher nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung hat in der Papierindustrie eine lange Tradition: So unterhält
die Papierindustrie etwa ein eigenes Ausbildungszentrum in Steyrermühl/Oberösterreich für ihre MitarbeiterInnen.
Die in der Schule angebotenen Kurse und Seminare sind seit Jahren voll ausgelastet, wobei die Schwerpunkte in der
Ausbildung zum Papiertechniker /-in für Erwachsene im zweiten Bildungsweg und in der Werkmeisterausbildung
liegen. Internationale Kooperationen bestehen mit zahlreichen Ausbildungsstätten im In- und Ausland, so etwa
mit der Kraftwerksschule Essen oder dem deutschen Papiermacherzentrum Gernsbach. Die Papiertechnikerlehrlinge werden
zentral für ganz Österreich an der Berufsschule Gmunden ausgebildet. Auf akademischer Ebene bestehen
mit dem an der TU Graz angebotenen Studium zum Papieringenieur und der Fachhochschule München starke Standbeine
für eine an die technologischen Anforderungen der Branche ausgerichtete Ausbildung.
Nachholbedarf ortet Gröller aufgrund des fehlenden Interesses für Technik unter den Jugendlichen. „Wir
müssen die teilweise vorherrschende Technikfeindlichkeit in Interesse an den Naturwissenschaften umwandeln.
Hier muss ganz intensiv der Hebel angesetzt werden. Denn die Betriebe können nicht die Hausaufgaben der Schule
übernehmen“, so der Austropapier-Präsident. Jugendliche, die sich um einen Lehrplatz in der Papierindustrie
bewerben, weisen zu einem hohen Prozentsatz vor allem Mängel in den Bereichen Rechnen und Physik auf. Papier
sei, so Gröller, schließlich ein intelligentes Produkt, bei dessen Herstellung und Verarbeitung modernste
Technik eingesetzt wird.
Bei jugendlichen Bewerbern werden in den letzten Jahren außerdem vermehrt gesundheitliche Probleme, zum Beispiel
durch Übergewicht oder Bluthochdruck, festgestellt. Hier versuchen die Papierfabriken durch verschiedene Maßnahmen
das Gesundheitsbewusstsein der MitarbeiterInnen zu verbessern. So bieten Unternehmen wie Norske Skog in Bruck an
der Mur u.a. einen speziellen Sportunterricht für Lehrlinge an. |