Bozen (lpa) - Wie und welche Art von Theater in Südtirol gefördert werden soll, darüber haben
am Mittwoch (02. 02.) Abend im Bozner Stadttheater die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Südtiroler
Bühnen und Theatereinrichtungen sowie die Mitglieder des Landeskulturbeirates mit Kulturlandesrätin Sabina
Kasslatter Mur, ihrer Ressordirektorin Berta Linter und Kulturabteilungsdirektor Armin Gatterer diskutiert. Grundlage
dieses „Theaterdialogs“ war ein zehn Punkte umfassendes Papier, das nach einer ersten Anhörung der Theaterschaffenden
im vergangenen November und einer Sitzung des Kulturbeirates zur Theaterförderung erarbeitet worden ist.
Inhaltliche Leitlinien und transparente organisatorische Abläufe sollen die Kulturförderung des Landes
kennzeichnen. Im Bereich der Förderung des deutschen Theaters hat Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter
Mur in den vergangenen Monaten erste Schritte gesetzt: Der deutsche Kulturbeirat hat sich intensiv mit dem Thema
auseinandergesetzt und dabei den Dialog mit den Theaterschaffenden gesucht.
Im Stadttheater Bozen ging es gestern Abend sowohl um die Förderungswürdigkeit und die Förderungsschwerpunkte
als auch um technische Aspekte der Förderung. So sollen beispielsweise auch künftig wertvolle einheimische
Produktionen ebenso gefördert werden wie Gastspiele (derzeit dürfte den 75 Prozent der Finanzmittel den
einheimischen Produktionen zu Gute kommen, Neuaufführungen - besonders von Südtiroler Autorinnen/en -
soll ein besonderes Augenmerk zukommen, ebenso der Theatertätigkeit in angebotsschwachen Gebieten. Die Zusammenarbeit
im Theater beziehungsweise der verschiedenen Bühnen soll unterstützt werden.
Für Sonderprojekte und Jubiläumsveranstaltungen ist nur dann eine Förderung vorgesehen, wenn sie
kulturpolitisch von Bedeutung sind. "Ein fünf- oder zehnjähriges Bühnenjubiläum wird in
Zukunft nicht mehr zu einer Sonderförderung berechtigen", sprach gestern die Kulturlandesrätin Klartext.
In diesem Zusammenhang wurde darauf verwiesen, dass Theaterförderung auch auf Gemeindeebene möglich sei,
was in einzelnen Gemeinden sogar großzügig geschehe.
Was die unterschiedlichen Förderungsarten angeht, wird auch in Zukunft die Jahrestätigkeit der Theaterbühnen
mit regelmäßigem Spielbetrieb unterstützt, sofern die Bühnen ein Programm mit einem Konzept
vorlegen. Dies sollte im September geschehen. Nach Prüfung der Anträge durch den Kulturbeirat und sobald
der Haushaltsvoranschlag des Landes für 2006 steht, sollen die Bühnen Auskunft über die Jahresfinanzierung
erhalten.
Ab kommendem Jahr sollen die Theaterprojekte dann auch inhaltlich durch eine Fachjury bewertet werden, die auf
der Grundlage des kürzlich von der Landesregierung verabschiedeten Omnibus-Gesetzentwurfes eingerichtet werden
wird. Um vor allem größeren Theaterbetrieben mehr Planungssicherheit zu geben, ist ab 2006 auch eine
dreijährige Förderungsplanung möglich.
Nachhaltigkeit wird auch in der Theaterarbeit groß geschrieben: Programme und Projekte, die darauf ausgerichtet
sind und eventuell auch über mehrere Jahre laufen, werden besondere Berücksichtigung finden. Für
größere Kooperationen und Auftragswerke sind Sonderbeiträge vorgesehen.
Die gestrige Diskussion über die einzelnen Punkte war, so Landesrätin Kasslatter Mur, "sehr eingehend
und konstruktiv". "Auf der Grundlage dieses grundsätzlichen Konsenses wollen wir nun die Theaterszene
finanziell unterstützen", so die Kulturlandesrätin, "klar muss aber auch sein, dass ein Spielraum
für neue Initiativen offen bleiben muss." |