Wien (gsv) - Vor steigenden Belastungen für die Bevölkerung, massiven Umweltbeeinträch- tigungen
und irreparablem Schaden für den Wirtschaftsstandort Österreich als Folge einer unzureichenden Verkehrsinfrastruktur
entlang des Donau-Korridors warnt die Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (GSV).
Der Ost-/West- Güterverkehr quer durch Europa werde in den nächsten Jahren stark anwachsen, heißt
es in einer Aussendung. Gründe dafür seien vor allem der Beitritt Rumäniens und Bulgariens zur EU,
verstärkte Wirtschaftsbeziehungen mit den Balkanstaaten und weitere Produktionsverlagerungen nach Osteuropa.
Zudem werde die Donau-Achse beim Warenverkehr zwischen Europa und dem Fernen Osten eine zentrale Funktion einnehmen.
Diese betreffe sowohl die Schiene, wo eine Trasse des transkontinentalen "Paris-Shanghai- Express" über
Wien führen soll, als auch die Binnenwasserstraße: Der Weg von Südostasien über die Donau
nach Mitteleuropa sei wesentlich kürzer, als die Route um Westeuropa herum zu den Nordseehäfen.
"Um das absehbare Verkehrsaufkommen im Donau-Korridor zu bewältigen sowie gleichzeitig die Belastung
der Bevölkerung und der Umwelt zu verringern, ist der konsequente und koordinierte Ausbau der drei Verkehrsträger
Schiene, Straße und Wasser unverzichtbar", betont GSV-Präsident Richard Schenz. Deshalb sei es
notwendig, den viergleisigen Ausbau der Westbahn, den dreistreifigen Ausbau der Westautobahn A1 und auch der Innkreisautobahn
A8 - die sowohl Teil der West-Ost- als auch einer Nord-Süd- Achse ist - sowie den Bau der Umfahrung Wiens
mit Nachdruck voran zu treiben. Die beschlossenen Maßnahmen zur Erhöhung der Transportkapazität
auf der Donau müssten zügig umgesetzt werden. Schenz: "In Wahrheit ist es schon fünf Minuten
nach Zwölf".
Das Argument von Gegnern des Donauausbaues, hierdurch werde Verkehr von die Schiene, aber nicht von der Straße
auf das Schiff verlagert, sei "weniger als halbwahr" so Schenz. Seriöse Studien zeigten, dass Maßnahmen
zur Verbesserung der Schifffahrt den parallelen Binnenverkehr auf der Straße um jährlich rund 10 Mio.
t entlasten, hingegen jedoch nur etwa 3 Mio. t von der Schiene abziehen würden.
Österreich betone immer wieder seine Position im Zentrum Europas. Damit sei jedoch auch eine berechenbare
Infrastrukturpolitik verbunden. "Sonst wird die Staatengemeinschaft Verkehrswege-Bypässe um unser Land
herum ausbauen, zu denen dann auch heimische Unternehmen abwandern würden. Dadurch verlöre der Logistik-Standort
Österreich weiter an Attraktivität", schloss der GSV-Präsident. |