LH Haider referierte bei Schulenquete „Schule, Lebensraum, Bildungsraum“ - Gemeinsame Schule für
Sechs- bis 15jährige stößt auf breiten Konsens
Klagenfrut (lpd) - Unter dem Motto „Schule, Lebensraum, Bildungsraum“, fand am Mittwoch (02. 02.)
in der Alpen-Adria-Arena in Klagenfurt eine Schulenquete statt. Initiator Landtagspräsident Jörg Freunschlag
konnte dabei eine hochkarätige Diskussionsrunde begrüßen, seitens des Landes nahmen Schulreferent
LH Jörg Haider und die amtsführende Präsidentin des Landeschulrates Claudia Egger teil. Grundtenor
aller Diskutanten: Nach der PISA-Studie sollten alle ideologischen Vorurteile im Schulbereich abgelegt werden,
es gehe darum der Jugend des Landes die bestmögliche Ausbildung angedeihen zu lassen.
In seinem Impulsreferat skizzierte Haider die Reformüberlegungen im Schulbereich, die Kärnten in den
nächsten Jahren nach Vorliegen der PISA-Studie umsetzen möchte. „Die PISA-Studie ist die große
Chance, dass wir über Reformen ernsthaft diskutieren bzw. Verbesserungen im Schulbereich erzielen können“,
sagte Haider. In einem ersten Schritt schwebt dem Landeshauptmann eine Reform in der Schuleingangsphase vor. Dabei
sollte mit den Kindergärten eine enge Kooperation eingegangen werden, wobei der künftige Schulnachwuchs
bereits im letzen Kindergartenjahr auf den Schuleinstieg intensiv vorbereitet werden sollte. Damit vermeide man
auch, das reife Kinder mit entwicklungsschwachen Kindern in der derselben Volksschulklasse sitzen. In der zweiten
Reformphase sei daran gedacht, in Kärnten eine gemeinsame Schule für Sechs- bis 15jährige spätestens
im Schuljahr 2006/07 in einem Schulversuch zu installieren. Das Motto dieser gemeinsamen Schule sollte lauten:
„fordern und fördern“. Eine Umsetzung des Kärntner Schulversuches wäre ein Riesenerfolg, zumal es
in Kärnten großen Konsens gäbe, diesen Schritt umzusetzen, sagte der Schulreferent. Intensiv auseinander
setzen werde man sich mit dem neunten Schuljahr. Es sei eher eine Schwachstelle, biete den Jugendlichen auf ihren
weiteren Bildungs- oder Berufsweg derzeit zu wenig Perspektiven.
Der Landeshauptmann verwies auch auf die im Schulbereich gesetzten Maßnahmen der letzten Jahre. Dabei erwähnte
er die „Initiative Kärntner Schulnetz“, mit der alle Volks- und Hauptschulen in den letzten fünf Jahren
vernetzt wurden. 24 Millionen Euro seien im Rahmen des Technologiefonds in die IT-Ausstattung der heimischen HTL’s
geflossen, zudem wurde in Villach eine eigenen IT-HTL errichtet. Firmen im Bereich der Neuen Technologien, die
sich in Kärnten in den letzten Jahren ansiedelten, hätten das große Bedürfnis, gut ausgebildete
Schulabgänger zu rekrutieren. Je besser die Qualifikation der Mitarbeiter sei, um so größer sei
auch der wirtschaftliche Erfolg des Landes. Die erfolgreiche Reform des Berufsschulwesens durch die Errichtung
von Kompetenzzentren hob Haider ebenfalls hervor. Der nächste Schritt der nun realisiert werde, sei der kostenlose
Zugang zur Berufsreifeprüfung.
Landesschulratspräsidentin Claudia Egger verwies auf das nach PISA im Landesschulrat neu installierte Bildungsforum,
in dem mit Lehrern, Eltern und Schülern über Schulreformen nachgedacht und diskutiert werde. Zudem wurde
eine neue Arbeitsgruppe im Landesschulrat etabliert, die neue Unterrichtsmodelle für eine ganzheitliche Schule
ausarbeite. Der Landeschulrat sei keine reine Schulverwaltungsbehörde mehr, sondern gestalte aktiv die Bildungslandschaft
mit, hob Egger hervor. Für Egger ist die Bildung ein „wichtiges Kapital im Kopf und in den Herzen“. Die Präsidentin
ist sich auch sicher, dass es in den nächsten Jahren zu einer radikalen Modernisierung des Unterrichts kommen
werde. „Der Frontalunterricht ist out“ so Egger.
Im Rahmen der Enquete referierten noch Univ. Prof. Marian Heitger aus Wien sowie Univ. Prof Ulrike Popp aus Klagenfurt,
Sektionschef Anton Dobart, St. Andräs Bürgermeister Peter Stauber, Hauptschuldirektor Hans-Reiner Stimpfl
(HS 10 Klagenfurt) und Direktor Walter Ludescher (BG/BRG Mössingerstraße). |