Blachfellner: Jährlich werden 36.400 Tonnen CO2-Emissionen eingespart / Wohnbau- förderung
wir noch ökologischer
Salzburg (lk) - Die Thematik „Klimaschutz“ ist untrennbar mit dem so genannten Kyoto- Protokoll der
EU verbunden. Darin wird von den EU-Mitgliedstaaten verlangt, ihren Treibhausgasausstoß im Zeitraum 2008
bis 2012 um mindestens acht Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Österreich hat sich sogar verpflichtet,
diese Emissionen um 13 Prozent zu vermindern. „Die Salzburger Wohnbauförderung leistet bei der Reduktion der
Treibhausgasemissionen einen entscheidenden Beitrag“, sagte dazu Wohnbaureferent Landesrat Walter Blachfellner
am Montag (31. 01.) in einem Informationsgespräch.
Blachfellner bezieht sich dabei vor allem auf das österreichweit einzigartige Zuschlagssystem für energieökologische
Maßnahmen und auf die Förderung von thermischen Sanierungsmaßnahmen in der Salzburger Wohnbauförderung.
Dank des Zuschlagspunktemodells weisen die geförderten Wohnungsneubauten eine außerordentlich hohe thermische
Qualität auf, auch der Einsatz erneuerbarer Energie ist beispielhaft und führt zu einem hohen ökologischen
Einsparungseffekt im Wohnungsneubau.
Der jährliche spezifische Heizwärmebedarf konnte seit Ende 1993 mit der Zuschlagsförderung von 100
kWh/m² auf 42 kWh/m² Bruttogeschoßfläche, also um 58 Prozent, gesenkt werden. Im selben Zeitraum
ist die Versorgung des neu errichteten Wohnraums mit Solar- und Bioenergie um mehr als das sechsfache gesteigert
worden. „Allein die Verminderung der Wärmeverluste durch bessere Wärmedämmung und die verstärkte
Nutzung der Solarenergie sparen in Summe jährlich ein Heizöläquivalent von 14 Millionen Liter Heizöl
bzw. CO2-Emissionen von 36.400 Tonnen ein“, berichtete Blachfellner.
Neben einer Reduktion des CO2-Ausstoßes konnten auch die Betriebskosten für Bewohner/innen oft um zwei
Drittel gesenkt werden. „Dieser erfolgreiche Weg wird fortgesetzt“, erläuterte der Wohnbaureferent.
Für Sanierungsförderungen auf Basis des Salzburger Wohnbauförderungsgesetzes 1990 (1. Jänner
1991) sind rund 70 Millionen Euro an Zuschüssen und 35,5 Millionen Euro an Darlehen ausgezahlt worden, allein
im Vorjahr wurden insgesamt mehr als 4.000 Wohnungen mit Hilfe der Wohnbauförderung saniert.
Durch die im Vorjahr in Kraft getretene neue Sanierungsförderung soll die Reduktion der Treibhausgasemissionen
weiter vorangetrieben werden. So werden Haus- und Wohnungseigentümer bei Durchführung einzelner Sanierungsmaßnahmen
mit einem besonders günstigen Sanierungsdarlehen (stabiler Zinssatz von nur 1,5 Prozent auf die gesamte Laufzeit
des Darlehens) der Wohnbauförderung unterstützt. Schall- und Wärmedämmungsmaßnahmen,
der erstmalige Einbau einer Zentralheizung, die Umrüstung auf einen modernen Heizkessel, die Umstellung auf
Biomasseheizungen, der Anschluss an Fernwärme, die Errichtung einer Solaranlage, der Einbau Wasser sparender
Techniken und die Errichtung von Wärmepumpen sind Schwerpunkte der Sanierungsförderung. Die Sanierungsdarlehen
werden dabei bis zu einer Höhe von 36.400 Euro bei einem Eigenheim und 21.800 Euro je Wohnung im Geschoßwohnbau
gefördert.
Die neue Sanierungsförderung komme bei den Salzburger/innen sehr gut an, ergänzte Blachfellner. Bisher
wurden seit Umstellung auf Darlehensförderung bereits 940 Wohnungen mit einem durchschnittlichen Förderungsdarlehen
von rund 7.800 Euro saniert.
Sanierung soll Ortszentren beleben
Besonders groß geschrieben wird auch die Wahrung des Denkmal-, Altstadt- und Ortsbildschutzes. Bei der umfassenden
Sanierung von denkmalgeschützten Wohnungen oder Wohnhäusern wird eine um bis zu 50 Prozent höhere
Förderung gewährt. Für Blachfellner ist dies auch ein wirksames Instrument, um die Ortszentren zu
beleben. „Ich habe auch vor, verstärkt mit dem Denkmalschutz zu kooperieren und damit auch so manches Erscheinungsbild
eines Ortes zu verbessern, denn das wiederum sorgt für eine Belebung der Ortskerne und kann so helfen, dem
Aussterben von Geschäften im Ort gegenzusteuern“, ist Blachfellner überzeugt. Als aktuelles Beispiel
nennt Blachfellner die geplante Sanierung und Revitalisierung von denkmalgeschützten Häusern am Schöndorferplatz
in der Stadtgemeinde Hallein, wo in naher Zukunft durch eine durchgreifende Sanierung ein Studentenheim entstehen
soll.
Wohnbauförderung wird noch ökologischer
Für die Zukunft will Blachfellner dem Klimaschutz in der Salzburger Wohnbauförderung noch stärkeres
Gewicht einräumen. „Künftig soll die Gewährung einer Wohnbauförderung noch stärker davon
abhängen, ob das Gebäude eine wirksame thermische Qualität aufweisen kann“, kündigte Blachfellner
an. Bisher ist dies keine zwingende Voraussetzung, um Wohnbauförderungsmittel zu erhalten.
Weiters will Blachfellner durch eine Änderung der entsprechenden Verordnung erreichen, dass bei Förderungen
von Neubauten und in der Sanierung ausschließlich Baumaterialen verwendet werden, die keinerlei Klima schädigende
Gase freisetzen.
2.500 Wohnung jährlich sanieren - aber Vorrang für Neubauvorhaben
Jährlich sollen etwa 2.500 Wohnungen mit Unterstützung der Wohnbauförderung saniert werden.
Blachfellner rechnet dabei mit einem Finanzbedarf in der Höhe von rund 19,6 Millionen Euro pro Jahr. „Diese
Gelder sind vorhanden. Durch die Kapitalrückflüsse und Zinsen der Darlehen fließen in den kommenden
Jahren wiederum erhebliche Beträge an das Land zurück, die wir neuerlich für Sanierungen einsetzen
können. Wenn es die Einnahmensituation der Wohnbauförderung erlaubt, wollen wir diese Zahl noch steigern“,
so Blachfellner.
Fest steht für den Wohnbaureferenten in diesem Zusammenhang, dass die verstärkte Sanierungsförderung
nicht zu Lasten der Errichtung neuer günstiger Mietwohnungen gehen dürfe. Aus der vom Landesstatistischen
Dienst erstellten aktuellen Prognose über den Wohnungsbedarf im Bundesland Salzburg ergibt sich, dass bis
2007 in etwa ein Bedarf von 15.000 bis 20.000 zusätzlichen Neubauwohnungen besteht. „Der finanzielle Rahmen
in der Sanierungsförderung wird vollständig ausgeschöpft, aber das Budget für den Neubau nicht
angetastet“, versicherte Blachfellner.
Salzburg kann Bund „mit gutem Gewissen berichten“
Auch gesetzlich sei beim Finanzausgleich 2005 im so genannten Zweckzuschussgesetz zwingend vorgeschrieben, die
Wohnbauförderungsgelder maßgeblich auch für die Erreichung des Kyoto-Zieles einzusetzen und dem
Bund über entsprechende Förderungen für Energiemaßnahmen alle zwei Jahre zu berichten. „Diese
Berichtspflicht wird für Salzburg zur Kür, denn mit dem Salzburger Zuschlagspunktemodell nehmen wir österreichweit
eine Vorreiterrolle ein“, ist Blachfellner überzeugt. Salzburg könne daher dem Bund „mit gutem Gewissen
berichten“. Das Salzburger Modell der Ökopunkte in der Wohnbauförderung führt dazu, dass bei geförderten
Neubauwohnungen bereits die besten Standards des Energiesparens genutzt werden. Der Grundsatz dabei lautet „je
besser gedämmt wird, desto höher ist die Förderung“. Je nach ökologischer Maßnahme werden
Punkte vergeben, je Punkt erhöht sich der Basisförderungsbetrag um 15 Euro. |