Leitl fordert österreichweite Senkung der Verteilnetztarife: Strom
muss überall billiger werden - Vorbild Verbund: Heimische Übertragungsnetztarife im EU-Vergleich im untersten
Drittel
Wien (pwk) - Die österreichischen Verteilnetztarife (Mittel- und Niederspannung) zählen
laut dem brandneuen Benchmark-Bericht der EU-Kommission zu den höchsten in Europa. Laut EU-Vergleich sind
in den Stromnetzen, die die Endverbraucher versorgen, in Deutschland, Österreich und Belgien mit rund 60 Euro
Netzgebühren pro Megawatt-Stunde Strom die höchsten Durchleitungstarife zu bezahlen. Im internationalen
Vergleich liegt Österreich damit weiter im obersten Drittel der Netztarife. Christoph Leitl, Präsident
der Wirtschaftskammer Österreich: „Dieser EU-Vergleich zeigt, dass die Forderung der Wirtschaft und der E-Control
nach einer deutlichen Senkung der Strom-Tarife mehr als gerechtfertigt ist. Ich bleibe daher bei meiner Forderung,
dass die Netztarife um 20 Prozent sinken müssen und damit Strom flächendeckend in ganz Österreich
im Durchschnitt um 10 Prozent für die Endkunden, Betriebe wie Haushalte, billiger werden muss.“
Nach der Absenkung der Netztarife für die Hochspannungsleitung des Verbunds sowie in Salzburg, Kärnten
und im Burgenland per 1. Februar 2005, überprüft der Regulator nun die Netzkosten der EVUs in den übrigen
Bundesländern. Eine Kürzung der Netzkosten ist in diesen Ländern mit 1. April 2005, in Oberösterreich
und Steiermark mit 1. Juni 2005 zu erwarten.
Dass es auch anders geht, zeigt sich bei dem vom Verbund betriebenen Übertragungsnetz (Hochspannung, 380-kV-Leitungen).
Hier liegt Österreich laut EU preislich im unteren Drittel der europäischen Staaten. Mit einem Netztarif
von gut 7 Euro pro MWh liegt Österreich besser als Frankreich und die Niederlande, billiger sind nur Großbritannien
und Finnland. Die höchsten Übertragungsnetztarife haben Spanien und Deutschland mit Kosten zwischen 9
und 11 Euro pro MWh. Leitl anerkennend: „Der Verbund hat die Netztarife für seine Großkunden per 1.
Februar um rund 11 Prozent oder 20 Millionen Euro gesenkt, ohne dass deshalb der Grad an Versorgungssicherheit
gesunken ist. Im Europa-Vergleich zählt der Verbund damit zu den billigsten Übertragungsnetzbetreibern.“
In Österreich hat die E-Control-Kommission die Netztarife auch für die Verteilnetze im Burgenland, in
Salzburg und in Kärnten zwischen 10 und 20 Prozent reduziert. Burgenland und Salzburg haben auf diese Netztarifsenkung
mit spürbaren Entlastungen der Endkunden bei den Strompreisen reagiert. WKÖ-Chef Leitl: „Daran zeigt
sich, dass meine Forderung nach einer Strompreis-Senkung um 10 Prozent mehr als realistisch war. Den EVUs ist für
ihr kundenorientiertes Verhalten durchaus Anerkennung zu zollen. Nun müssen auch die anderen EVUs nachziehen.
Und wenn etwa die Linz AG bereits vor der geplanten Tarifsenkung durch die E-Control ankündigt, Tarifsenkungen
an ihre Endkunden weiterzugeben und Strom für die Kunden billiger zu machen, dann ist das ein vorbildhaftes
Verhalten, dem alle anderen EVU folgen sollen.“ Leider ist die Kelag diesen positiven Beispielen nicht gefolgt,
sondern hat die in ihrem Bereich erfolgte Netztarifsenkung durch entsprechende Erhöhung des Energiepreises
wettgemacht. |