Verteilnetztarife in Österreich sehr hoch  

erstellt am
10. 02. 05

Leitl fordert österreichweite Senkung der Verteilnetztarife: Strom muss überall billiger werden - Vorbild Verbund: Heimische Übertragungsnetztarife im EU-Vergleich im untersten Drittel
Wien (pwk) - Die österreichischen Verteilnetztarife (Mittel- und Niederspannung) zählen laut dem brandneuen Benchmark-Bericht der EU-Kommission zu den höchsten in Europa. Laut EU-Vergleich sind in den Stromnetzen, die die Endverbraucher versorgen, in Deutschland, Österreich und Belgien mit rund 60 Euro Netzgebühren pro Megawatt-Stunde Strom die höchsten Durchleitungstarife zu bezahlen. Im internationalen Vergleich liegt Österreich damit weiter im obersten Drittel der Netztarife. Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich: „Dieser EU-Vergleich zeigt, dass die Forderung der Wirtschaft und der E-Control nach einer deutlichen Senkung der Strom-Tarife mehr als gerechtfertigt ist. Ich bleibe daher bei meiner Forderung, dass die Netztarife um 20 Prozent sinken müssen und damit Strom flächendeckend in ganz Österreich im Durchschnitt um 10 Prozent für die Endkunden, Betriebe wie Haushalte, billiger werden muss.“

Nach der Absenkung der Netztarife für die Hochspannungsleitung des Verbunds sowie in Salzburg, Kärnten und im Burgenland per 1. Februar 2005, überprüft der Regulator nun die Netzkosten der EVUs in den übrigen Bundesländern. Eine Kürzung der Netzkosten ist in diesen Ländern mit 1. April 2005, in Oberösterreich und Steiermark mit 1. Juni 2005 zu erwarten.

Dass es auch anders geht, zeigt sich bei dem vom Verbund betriebenen Übertragungsnetz (Hochspannung, 380-kV-Leitungen). Hier liegt Österreich laut EU preislich im unteren Drittel der europäischen Staaten. Mit einem Netztarif von gut 7 Euro pro MWh liegt Österreich besser als Frankreich und die Niederlande, billiger sind nur Großbritannien und Finnland. Die höchsten Übertragungsnetztarife haben Spanien und Deutschland mit Kosten zwischen 9 und 11 Euro pro MWh. Leitl anerkennend: „Der Verbund hat die Netztarife für seine Großkunden per 1. Februar um rund 11 Prozent oder 20 Millionen Euro gesenkt, ohne dass deshalb der Grad an Versorgungssicherheit gesunken ist. Im Europa-Vergleich zählt der Verbund damit zu den billigsten Übertragungsnetzbetreibern.“

In Österreich hat die E-Control-Kommission die Netztarife auch für die Verteilnetze im Burgenland, in Salzburg und in Kärnten zwischen 10 und 20 Prozent reduziert. Burgenland und Salzburg haben auf diese Netztarifsenkung mit spürbaren Entlastungen der Endkunden bei den Strompreisen reagiert. WKÖ-Chef Leitl: „Daran zeigt sich, dass meine Forderung nach einer Strompreis-Senkung um 10 Prozent mehr als realistisch war. Den EVUs ist für ihr kundenorientiertes Verhalten durchaus Anerkennung zu zollen. Nun müssen auch die anderen EVUs nachziehen. Und wenn etwa die Linz AG bereits vor der geplanten Tarifsenkung durch die E-Control ankündigt, Tarifsenkungen an ihre Endkunden weiterzugeben und Strom für die Kunden billiger zu machen, dann ist das ein vorbildhaftes Verhalten, dem alle anderen EVU folgen sollen.“ Leider ist die Kelag diesen positiven Beispielen nicht gefolgt, sondern hat die in ihrem Bereich erfolgte Netztarifsenkung durch entsprechende Erhöhung des Energiepreises wettgemacht.
     
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