Würdigungspreis für bildende Kunst 2004  

erstellt am
10. 02. 05

Jörg Schlick - zentrale Figur der steirischen Kunstszene - geehrt
Graz (lk) - Im Rahmen eines Festaktes übergab Kulturreferentin Landeshauptmann Waltraud Klasnic am Mittwoch (09. 02.) Abend dem Grazer Künstler Jörg Schlick den mit 12.000 Euro dotierten Würdigungspreis für bildende Kunst 2004 des Landes Steiermark. Die äußerst zahlreich erschienen Weggefährten, darunter Wolfgang Bauer, und Studenten Schlicks sowie Ehrengäste bezeichnete Klasnic als "große Gemeinschaft im Lande". "Ich freue mich, dass die heutige Ehrung hier stattfindet, denn der Weiße Saal der Grazer Burg gehört allen Steirerinnen und Steirern, aber besonders jenen, die dieses Land gestalten."

Mit dem 1951 geborenen Künstler Jörg Schlick wurde eine der zentralen Figuren der steirischen Kunst der letzten beiden Jahrzehnte geehrt. "Seit den 80er Jahren hat er ein komplexes Netz von Werken und Aktivitäten entwickelt, die in ihrer Art in der österreichischen Kunst heute ziemlich einzigartig sind. Seine künstlerischen Aktivitäten fließen nahtlos in solche als Ausstellungsmacher, Aktivist oder Kulturpolitiker, die dabei einen genuinen Bestandteil seines Wirkens als Künstler bedeuten. Dadurch schafft er ein Netzwerk, das weit über die Steiermark hinausgeht und seine internationale Bedeutung mitbegründet," befand die Jury, die u.a. mit Intendant Peter Pakesch, Univ.-Prof. Mag. Erwin Wurm, Architekt Dipl.-Ing. Hermann Eisenköck und Univ.-Prof. Peter Weibel hochkarätig besetzt war. Weibel hielt auch die gestrige Laudatio, in der er Schlick als einen der wesentlichen demokratischen Künstler Europas würdigte. Schlick habe die derzeit grassierende weltweite Entsolidarisierung schon lange vor-ausgesehen, meinte Weibel in Anspielung auf den Slogan der von Schlick mitbegründeten Lord-Jim-Loge "Keiner hilft keinem". "Schlick ist ein großer politischer Philosoph und der Steiermark, der Stadt Graz ist zu gratulieren, dass er hier lebt."

Diese internationale Bedeutung von Schlicks Werk schöpft sich einerseits aus dem Entwickeln des künstlerischen Netzwerkes, für das vor allem seine Arbeitspartnerschaften unter anderen mit Wolfgang Bauer, Martin Kippenberger und Günther Brus, stehen, und andererseits aus der Intensität und der Bedeutung einzelner autonomer Werkgruppen. Belegt wird dies nicht zuletzt durch den Ankauf einer seiner Zeichnungsserien durch das bedeutende New Yorker Museum of Modern Art.

Schlick, der auch fünf Jahre lang Referent für bildende Kunst im Forum Stadtpark war, betrachtet den Künstler als einen paradigmatischen Weltbürger, der sich in der heutigen Zeit immer wieder neu definieren und dabei Haltung bewahren muss. Hier geht es - über die künstlerische Tugend hinaus - um ständige gesellschaftliche Stellungnahme. Damit ist Schlick auch als jemand zu sehen, der, wie kaum ein anderer, als Künstler die steirische Kulturpolitik repräsentiert, wie sie seit den 60er Jahren geübt wird.

Unter den Preisträgern des Würdigungspreises des Landes Steiermark für bildende Kunst finden sich viele bekannte Namen wie beispielsweise Günter Brus, Gustav Troger, Wolfgang Herzig, Richard Kriesche, Adolf Osterider, Elga Maly, Günther Waldorf, Hans Fronius, Rudolf Szyszkowitz, Alfred Wickenburg oder Norbertine Bresslern-Roth.
     
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