53 Prozent der Versicherungen akzeptieren laut ARBÖ-Versicherungsvergleich Führerschein-Neulinge
entweder gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen
Wien (arbö) - Seit Jänner 2004 sind die Prämien für Kfz-Haftpflichtversicherungen
für Führerschein-Neulinge um durchschnittlich 3,5 Prozent gestiegen, ergibt der neueste ARBÖ-Versicherungsvergleich
für diese Kategorie. Das ist mehr als die allgemeine Verteuerung der Kfz-Haftpflichtversicherungen, die im
Vorjahr um 2,9 Prozent anzog.
Zweimal im Jahr - im Jänner und im Juni - erhebt der ARBÖ die Prämien für Führerscheinneulinge.
Um einen fairen Vergleich zu ermöglichen, wird das Fallbeispiel einer 18-jährigen Wienerin herangezogen,
die einen drei Jahre alten VW Golf mit 90 PS/66 kW zu Versicherung anmeldet. Um die tatsächlich anfallenden
Kosten transparent zu machen, ist in der Prämie gleich auch schon die motorbezogene Versicherungssteuer (in
diesem Fall 277,20 Euro) enthalten.
Das Tempo der Erhöhung verlangsamte sich im Jahresverlauf etwas: lag die Teuerung bis Juni noch bei durchschnittlich
fünf Prozent (4,95 Prozent), hielt sie sich in der zweiten Jahreshälfte mit zwei Prozent (1,98 Prozent)
in Grenzen. Mit ein Grund für die Verteuerung im zweiten Halbjahr war die seit Herbst gesetzlich vorgeschriebene
Erhöhung der Haftpflicht-Mindestdeckungssumme von 1,09 auf drei Millionen Euro. Bei dieser Anpassung kam es
zu Ausreißern in beide Richtungen. Die beträchtlichste Erhöhung (bei unveränderter Versicherungssumme)
gab es im zweiten Halbjahr mit 5,8 Prozent bei der SK-Versicherung. Erfreuliche Ausnahmen waren die Oberösterreichische
Versicherung und die Uniqa mit Prämienverbilligungen um 0,41 bzw. 0,54 Prozent.
Der preisliche Unterschied zwischen der günstigsten und der teuersten Jahresprämie ist im Laufe des Jahres
von 455 auf 380 Euro geschrumpft. Der wichtigste Grund: der bislang günstigste Versicherungsanbieter, die
VAV, hat sich gegen jugendliche Kraftfahrer als Kunden entschieden und akzeptiert nur mehr Jugendliche ab 23 Jahren.
"Der Vergleich lohnt sich", meinen die ARBÖ-Experten. Sie raten aber davon ab, ausschließlich
auf die Prämie zu starren. "Ebenso wichtig ist es, die gebotenen Leistungen der Versicherungen näher
zu betrachten."
Für junge Fahranfänger ist es nicht leicht, überhaupt eine Versicherung zu finden. Nur acht der
17 befragten Versicherungen machen es 18jährigen überhaupt möglich ihr Auto versichern zu lassen,
ohne dafür Mehrkosten, spezielle Risikoprüfungen oder sonstige Auflagen zu verlangen. Diese acht Versicherungen
sind: Wiener Städtische, Wüstenrot, Generali, Uniqa, Raiffeisen, Allianz, Vorarlberger Landesversicherung,
Grazer Wechselseitige. Sie stellen eine Minderheit von 47 Prozent der verglichenen Assekuranzen dar.
Eine Mehrheit von 53 Prozent (neun von 17) akzeptiert Jugendliche nicht als Kunden oder arbeitet mit Jugendaufschlägen
bzw. höheren Selbstbehalten. Zwei der Versicherungsgesellschaften, VAV und HDI, versichern unter 23 Jahren
bzw. 25 Jahren erst gar nicht. Erfreulicherweise gibt es auch positive Ausnahmen, also Versicherungen, die Vorteile
für Jugendliche anbieten. So gibt es, nach einer Ausbildung im Rahmen des Mehrphasenführerscheins, Bonuszahlungen
für schadenfreies Fahren, wie etwa bei der Wiener Städtischen, der Donauversicherung, der Generali und
der SK-Versicherung. Wüstenrot bietet umfassende Leistungen und Prämiengarantien.
Um die passende Versicherung zu finden sollten sich die Führerscheinneulinge folgende Fragen stellen, empfiehlt
der ARBÖ:
- Welche Konditionen und zusätzlichen Leistungen sind für mich wichtig?
- Welche zusätzlichen Leistungen sind durch bestehende Versicherungen bereits abgedeckt?
- Wie hoch muss/sollte meine Kfz-Haftpflichtversicherung sein?
- Wo ist meine Familie versichert? Wo kann ich mir daher einen Familienbonus oder Topkundennachlass holen?
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