Überdurchschnittliche Teuerung bei Kfz-Haftpflichtversicherung für Fahranfänger  

erstellt am
09. 02. 05

53 Prozent der Versicherungen akzeptieren laut ARBÖ-Versicherungsvergleich Führerschein-Neulinge entweder gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen
Wien (arbö) - Seit Jänner 2004 sind die Prämien für Kfz-Haftpflichtversicherungen für Führerschein-Neulinge um durchschnittlich 3,5 Prozent gestiegen, ergibt der neueste ARBÖ-Versicherungsvergleich für diese Kategorie. Das ist mehr als die allgemeine Verteuerung der Kfz-Haftpflichtversicherungen, die im Vorjahr um 2,9 Prozent anzog.

Zweimal im Jahr - im Jänner und im Juni - erhebt der ARBÖ die Prämien für Führerscheinneulinge. Um einen fairen Vergleich zu ermöglichen, wird das Fallbeispiel einer 18-jährigen Wienerin herangezogen, die einen drei Jahre alten VW Golf mit 90 PS/66 kW zu Versicherung anmeldet. Um die tatsächlich anfallenden Kosten transparent zu machen, ist in der Prämie gleich auch schon die motorbezogene Versicherungssteuer (in diesem Fall 277,20 Euro) enthalten.

Das Tempo der Erhöhung verlangsamte sich im Jahresverlauf etwas: lag die Teuerung bis Juni noch bei durchschnittlich fünf Prozent (4,95 Prozent), hielt sie sich in der zweiten Jahreshälfte mit zwei Prozent (1,98 Prozent) in Grenzen. Mit ein Grund für die Verteuerung im zweiten Halbjahr war die seit Herbst gesetzlich vorgeschriebene Erhöhung der Haftpflicht-Mindestdeckungssumme von 1,09 auf drei Millionen Euro. Bei dieser Anpassung kam es zu Ausreißern in beide Richtungen. Die beträchtlichste Erhöhung (bei unveränderter Versicherungssumme) gab es im zweiten Halbjahr mit 5,8 Prozent bei der SK-Versicherung. Erfreuliche Ausnahmen waren die Oberösterreichische Versicherung und die Uniqa mit Prämienverbilligungen um 0,41 bzw. 0,54 Prozent.

Der preisliche Unterschied zwischen der günstigsten und der teuersten Jahresprämie ist im Laufe des Jahres von 455 auf 380 Euro geschrumpft. Der wichtigste Grund: der bislang günstigste Versicherungsanbieter, die VAV, hat sich gegen jugendliche Kraftfahrer als Kunden entschieden und akzeptiert nur mehr Jugendliche ab 23 Jahren. "Der Vergleich lohnt sich", meinen die ARBÖ-Experten. Sie raten aber davon ab, ausschließlich auf die Prämie zu starren. "Ebenso wichtig ist es, die gebotenen Leistungen der Versicherungen näher zu betrachten."

Für junge Fahranfänger ist es nicht leicht, überhaupt eine Versicherung zu finden. Nur acht der 17 befragten Versicherungen machen es 18jährigen überhaupt möglich ihr Auto versichern zu lassen, ohne dafür Mehrkosten, spezielle Risikoprüfungen oder sonstige Auflagen zu verlangen. Diese acht Versicherungen sind: Wiener Städtische, Wüstenrot, Generali, Uniqa, Raiffeisen, Allianz, Vorarlberger Landesversicherung, Grazer Wechselseitige. Sie stellen eine Minderheit von 47 Prozent der verglichenen Assekuranzen dar.

Eine Mehrheit von 53 Prozent (neun von 17) akzeptiert Jugendliche nicht als Kunden oder arbeitet mit Jugendaufschlägen bzw. höheren Selbstbehalten. Zwei der Versicherungsgesellschaften, VAV und HDI, versichern unter 23 Jahren bzw. 25 Jahren erst gar nicht. Erfreulicherweise gibt es auch positive Ausnahmen, also Versicherungen, die Vorteile für Jugendliche anbieten. So gibt es, nach einer Ausbildung im Rahmen des Mehrphasenführerscheins, Bonuszahlungen für schadenfreies Fahren, wie etwa bei der Wiener Städtischen, der Donauversicherung, der Generali und der SK-Versicherung. Wüstenrot bietet umfassende Leistungen und Prämiengarantien.

Um die passende Versicherung zu finden sollten sich die Führerscheinneulinge folgende Fragen stellen, empfiehlt der ARBÖ:

  • Welche Konditionen und zusätzlichen Leistungen sind für mich wichtig?
  • Welche zusätzlichen Leistungen sind durch bestehende Versicherungen bereits abgedeckt?
  • Wie hoch muss/sollte meine Kfz-Haftpflichtversicherung sein?
  • Wo ist meine Familie versichert? Wo kann ich mir daher einen Familienbonus oder Topkundennachlass holen?
     
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