Leistungen von Dr. Marianne Graf und DDr. Renate Kicker gewürdigt
Graz (lk) - Der Menschenrechtspreis des Landes Steiermark 2004 wurde am Montag (07. 02.) Abend
von Landeshauptmann Waltraud Klasnic an Dr. Marianne Graf und Ass.Prof. DDr. Renate Kicker verliehen. Die Preisträgerinnen
teilen sich den mit insgesamt 7.300 Euro dotierten Preis. Der Menschenrechtspreis des Landes Steiermark, mit dem
Aktivitäten zur Durchsetzung, Entwicklung und Förderung der Menschenrechte sowie Leistungen auf diesem
Gebiet im In- und Ausland gewürdigt werden, wurde nun zum dritten Mal verliehen.
v.l.n.r. Marianne Graf, LH Waltraud Klasnic und Renate Kicker nach der Preisverleihung in
der Grazer Burg
Foto: Fischer |
Dr. Marianne Graf wurde am 28. Dezember 1951 in St. Marein bei Graz geboren und lebt als Lehrerin in Gössendorf.
LH Klasnic würdigte die langjährige Leiterin der Albanien-Austria-Hilfsorganisation in ihrer Laudatio
als engagierte Kämpferin für das Recht auf ein menschenwürdiges Leben: "Die humanitäre
Hilfe, der Aufbau von ärztlichen Versorgungsstellen sowie von Schulen und Kindergärten in Albanien sind
ihr wirkliche Herzensanliegen. Daher lässt sie es sich nicht nehmen, alle Hilfslieferungen und Aktivitäten
persönlich zu begleiten. In den letzten 13 Jahren hat Marianne Graf Hilfsgüter im Wert von mehr als 1,7
Millionen Euro bereitgestellt." Im April 2004 wurde Marianne Graf von der Universität Shkodar als erster
Frau für ihre Initiative und ihre Leistungen für die Mitmenschlichkeit und die Menschenrechte, für
ihre Unterstützung bei der Entwicklung Nordalbaniens und ihre Mitarbeit am Aufbau des Bildungs- und Gesundheitswesens
das Ehrendoktorat verliehen.
Graf erhielt für ihren unermüdlichen Einsatz bereits zahlreiche Auszeichnungen: 1996 den höchsten
albanischer Staatsorden - den Mutter Teresa Orden, 1998 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark, 1999 den
Josef Krainer Heimatpreis, 2001 gemeinsam mit dem UNO-Verwalter im Kosovo Bernard Kouchner und dem KFOR Kommandant
General Jackson den "Großen Preis für Frieden und Menschlichkeit". 2002 wurde sie beim Johann
Award in der Kategorie "Soziales Engagement" zur "Steirerin des Jahres" gewählt und 2003
wurde ihr der "Award for Humanity" von Michael Gorbatschow und Helmut Kohl verliehen.
DDr. Renate Kicker, am 16. November 1949 in Wels geboren, ist Gründungsmitglied und Co-Direktorin des im Jahr
2000 eingerichteten Europäischen Trainings- und Forschungszentrums für Menschenrechte und Demokratie
in Graz. Seit 1972 gehört Renate Kicker, die mit dem Präsidenten des Landesgerichtes für Strafsachen
Dr. Friedrich Kicker verheiratet ist, dem Institut für Völkerrecht der Karl-Franzens-Universität
Graz an, wo sie sich auf den Bereich Menschenrechte innerhalb Europas spezialisiert hat. Seit den 80er Jahren setzt
sich die Wissenschafterin für die Bekämpfung der Folter ein, u.a. durch den Aufbau und die Tätigkeit
als Geschäfts-Führerin des Österreichischen Komitees zur Verhütung der Folter.
Klasnic dankte Kicker für ihren großen Einsatz im Rahmen des Europäischen Komitees, der den Ruf
der Steiermark als Region zur Förderung der Menschenrechte nachhaltig verbessert habe sowie für ihren
Beitrag zur Ernennung der Stadt Graz zur europäischen Stadt der Menschenrechte. "Ihr Eintreten auf europäischer
Ebene trug nicht unerheblich zur Schaffung der ´Europäischen Konvention zur Verhütung der Folter
und anderer unmenschlicher oder entwürdigender Behandlung und Strafe´ bei." Vor sieben Jahren wurde
Kicker in das auf dieser Konvention beruhende Komitee des Europa-Rates gewählt. Ihre Besuche in dieser Funktion
vor Ort in den Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten verschiedener europäischer Länder tragen
wesentlich zu einer menschenrechtskonformen Anhaltepraxis bei.
Landesamtsdirektor Univ. Prof. Dr. Gerhart Wielinger bezeichnete in seiner Festrede das Eintreten für Menschenrechte
als "Absage an Resignation und Bequemlichkeit, ja als trotzige Verweigerung der Erkenntnis, dass die Menschen
wohl immer dieselben bleiben werden und keine dauerhafte Sicherung der Menschenrechte möglich ist." "Der
Staat ist nur so gut, wie seine Bürger klug, deshalb liegt die Wahrung der Menschenrechte eigentlich in den
Händen der Bürger."
Neben den zwei heutigen Preisträgerinnen haben bislang sieben Steirer diesen Preis erhalten: darunter die
engagierte Friedenskämpferin Maria Cäsar für ihre erfolgreiche Jugendarbeit wider das Vergessen
und Verdrängen der nationalsozialistischen Vergangenheit, Mag. Angelika Vauti für ihre Initiativen im
Rahmen des Afro-Asiatischen Institutes in Graz, Sonja Perkic-Krempl, die unter Einsatz des eigenen Lebens in Guatemala
das Zeugenbegleitprogramm Österreich mitbegründet hat, Harald Krenn, Begründer der Initiative "Team
On", die Menschen in Problemsituation Zuflucht bietet, sowie Mag. Harald Schmied, langjähriger Megaphon-Chefredakteur
und Initiator des ersten "Homeless Streetsoccer-Worldcup" in Graz. |