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Tuberkulose hat Lepra im Mittelalter verdrängt |
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Forscher untersuchen archäologische Grabstätten London (pte) - Forscher des University College in London kommen zum Schluss, dass Tuberkulose im Mittelalter zum Rückgang von Lepra in Europa geführt hat. Untersuchungen von Grabstätten vom ersten nachchristlichen Jahrhundert bis 1500 haben dies deutlich gemacht, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin der Royal Society Proceedings B. Die Untersuchungen, die in Israel und in Mitteleuropa durchgeführt wurden, haben ergeben, dass sich in den sterblichen Überresten sowohl Spuren von Tuberkulose als auch von Lepra fanden. Die beiden Wissenschaftler Helen Donoghue und Mark Spigelman haben festgestellt, dass eine solche Doppelinfektion bei 42 Prozent der Untersuchten Toten aus Europa vorgekommen ist. Während des Mittelalters war Lepra eine weit verbreitete und sehr gefürchtete Erkrankung gewesen. Offensichtlich nahmen die Leprafälle aber mit dem Aufkommen der Tuberkulose deutlich ab. Bis heute ist die Tuberkulose eine globale schwere Seuche geblieben, die im Jahr 2000 mehr als acht Mio. Neuerkrankungen gefordert hat, berichten die Forscher. Die beiden Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich bei diesem Trend der Ablöse allerdings um keinen Zufall handelt: Tuberkulose ist aggressiver und eine schneller zum Tod führende Krankheit als Lepra. Wissenschaftler haben damit spekuliert, dass es eventuell zu einer Immunität der Tuberkulose-Patienten gegen Lepra gekommen ist. Dies sei nach den jüngsten Erkenntnissen aber auszuschließen. "Eine Schwächung des Immunsystems, dadurch begünstigt eine Lepra-Infektion, Armut, Stress und Mangelernährung gemeinsam mit dem Stigma mit der Erkrankung zu leben, haben den Weg zu einer Tuberkulose-Infektion praktisch geebnet", berichten die Forscher. Dadurch sei die Zahl der Lepraerkrankungen schließlich zurückgegangen. |
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