Sicherheitsforschung: Kommission trifft Vorsorge für unvorhersehbare Situationen  

erstellt am
08. 02. 05

Brüssel (eu.int) - Der jüngste Tsunami in Asien und eine Reihe von Terroranschlägen in den letzten Jahren haben deutlich gemacht, dass es notwendig ist, in Krisenmanagementsituationen schnell und organisiert zu handeln. Wie aber können wir rasch und wirksam reagieren? Aktuelle Erfahrungen in Krisenmanagementsituationen legen nahe, dass Technologie Leben retten und die Sicherheit wiederherstellen kann. Die Kommission plant ein umfangreiches Sicherheitsforschungsprogramm zur Stärkung der Sicherheit der europäischen Bürger. Dazu wurde eine "vorbereitende Maßnahme" initiiert, in deren Rahmen mehrere Projekte stattfinden. Eines der Projekte befasst sich mit der Verbesserung der Technologie für die Überwachung der Sicherheit in größeren Menschenansammlungen, etwa in Sportstadien oder U-Bahn-Stationen, die potenzielle Ziele für Terroranschläge darstellen. Dabei sollen verschiedene Sensoren eingesetzt werden, um verdächtige Verhaltensmuster zu erkennen. Andere Projekte werden aus der zweiten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen hervorgehen, die heute veröffentlicht wird.

Günter Verheugen, Vizepräsident der Kommission, stellt dazu fest: "Die vorbereitende Maßnahme ist ein wichtiger Schritt hin zu einem umfassenden europäischen Sicherheitsforschungsprogramm, das die Grundlage für die gesamte sicherheitsbezogene Forschung zur Unterstützung der EU-Politik bilden wird. Die Ziele der Sicherheitsforschung sind eindeutig: die Sicherheit der europäischen Bürger stärken und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit in den sicherheitsrelevanten Industriezweigen steigern."

Das geplante europäische Sicherheitsforschungsprogramm wird im Dienst verschiedener EU-Politikbereiche stehen, z. B. der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) und der Politik in den Bereichen Freiheit, Sicherheit und Recht (Haager Programm). Die Finanzierung des neuen Programms durch die Gemeinschaft soll im Zeitraum 2007-2013 beträchtlich wachsen.

Gegenstand der zweiten im Rahmen der vorbereitenden Maßnahme ergehenden Aufforderung, ausgestattet mit einem Budget von 15 Mio. Euro, ist die Entwicklung, Vorführung und Validierung von Technologielösungen für Sicherheitsprobleme in fünf Zielbereichen:

  • Situationsbewusstsein, z. B. Erkennung und Einschätzung von Bedrohungen der Land- und Seegrenzen sowie der Werte von globalem Interesse,
  • Schutz von vernetzten Systemen wie Kommunikations-, Versorgungs-, und Transportsystemen vor elektronischen oder physikalischen Gefahren,
  • Schutz vor Terrorismus, darunter vor Bioterrorismus und gefährlichen Stoffen; Erkennung, Verhütung, Identifizierung und Neutralisierung von Gefahren,
  • Krisenmanagement, u.a. Verhütung, Einsatzbereitschaft und Wiederaufbau im Falle einer vom Menschen verursachten oder einer natürlichen Katastrophe (wie eines Tsunami),
  • Interoperabilität von Kontroll- und Kommunikationssystemen, darunter Standardisierung von Geräten und Verfahren.

Ergänzend sind mehrere Studien vorgesehen, etwa zu gesellschaftlichen Aspekten und zur öffentlichen Akzeptanz derartiger Technologien und sicherheitsrelevanter Folgemaßnahmen.

Die neue Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen, deren Bewerbungsschluss der 3. Mai 2005 ist, ergeht nur einige Wochen nach der Vergabe von Aufträgen im Rahmen des Aufrufs für 2004, der mit mehr als 170 Vorschlägen von zahlreichen Interessengruppen aus der Industrie, darunter auch aus dem Mittelstand, sowie von öffentlichen Behörden, Universitäten und Forschungseinrichtungen ein lebhaftes Echo ausgelöst hatte (vgl. Liste der ausgewählten Vorschläge in der Pressemitteilung).

Das geplante europäische Sicherheitsforschungsprogramm soll 2007 als Kernbestandteil des 7. Forschungsrahmenprogramms anlaufen. Zur Vorbereitung dieses Programms gehört darüber hinaus die Einsetzung eines Beratungsgremiums, das der Kommission bei der Erarbeitung einer langfristigen Vision und einer strategischen Agenda für die weitere Sicherheitsforschung zur Seite stehen soll. Die erste Zusammenkunft dieses Gremiums ist für April 2005 vorgesehen.

     
zurück