Salzburg hat in Indien einen guten Namen  

erstellt am
21. 02. 05

Burgstaller: Auf dem riesigen indischen Markt haben auch Salzburger Klein- und Mittelbetriebe große Chancen
Salzburg (lk) - Dass auch die „Kleinen“ auf dem seit Beginn der 90er Jahre sich öffnenden indischen Markt sehr große Chancen haben, ist eine der ersten wichtigen Schlussfolgerungen, die die Salzburger Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller als Mitglied der österreichischen Delegation um Bundespräsident Dr. Heinz Fischer am Freitag (18. 02.) nach einer Reihe von offiziellen und inoffiziellen Begegnungen mit Vertreter/innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ziehen konnte. „Man kann ohne Übertreibung sagen, dass Österreich – und gerade auch Salzburg – in Indien einen guten Namen hat“, so Burgstaller. Das hat politische Gründe: Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und der Alpenrepublik in den Zeiten von Nehru und dessen Tochter und Nachfolgerin Indira Gandhi sind hier noch in bester Erinnerung.

Auch Österreichs Image als Kulturland ist hierzulande stark ausgeprägt: Die Wiener Philharmoniker – deren Silvesterkonzert-DVD ist als Gastgeschenk ein Hit – und natürlich auch die Musik von W. A. Mozart werden in Indien außerordentlich geschätzt. Einen ganz besonderen Bonus hat Salzburg aber auch aufgrund des Films „Sound of Music“, der übrigens neben anderen Klassikern, wie „Casablanca“ oder „Ben Hur“, auch im internen TV-Angebot via DVD in Luxushotels in New Delhi nicht fehlt.

Salzburg in Indien: „Sound of Music“ - und noch viel mehr
Für manchen vielleicht überraschend, aber umso erfreulicher: Besonders Technologie aus Österreich ist in Indien besonders geschätzt. Nicht nur „Große“, wie der Kranhersteller und Logistiker Palfinger, sondern auch mittelständische Unternehmen mit innovativen Angeboten finden hier offene Arme, verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und eine funktionierende Bankenwirtschaft vor. Burgstaller: „Wir müssen auch unseren Know-how-intensiven Klein- und Mittelunternehmen Mut zum Engagement auf nur scheinbar ‚exotischen’ Märkten’ wie Indien machen. Das Außenhandelsvolumen Indien – Österreich ist trotz starken Wachstums in den vergangenen Jahren noch sehr stark ausbaufähig.“ Bei einem jährlichen Wachstum von bis zu acht Prozent, wie es Indien in den vergangenen Jahren aufweist sei dies eine konkrete Chance, die sich auch die Salzburger Wirtschaft nicht entgehen lassen darf.

Wirtschaftliche, technische und wissenschaftliche Kooperationen
Das Interesse Indiens an wirtschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Kooperationen mit Österreich ist enorm, wie Gespräche mit den Fachministern der Großregion Delhi am Donnerstag gezeigt haben. Die Landeshauptfrau nutzte die Gelegenheit einer Begegnung mit der Regierungschefin der Großregion Delhi (rund zwölf Millionen Einwohner/innen), Chief-Minister Sheila Dikshit, und ihrem Regierungsteam, um auch umgekehrt das lebhafte Interesse des Landes Salzburg, der Salzburger Wirtschaft und der Salzburger Forschungseinrichtungen an Unternehmen und Institutionen im Raum Delhi zu unterstreichen. Konkret ging es in diesem Gespräch um mögliche Kooperationen im Umweltbereich (z.B. Wasserversorgung), im Verkehr, hier insbesondere in einem neuen System der Verkehrserziehung per Internet, in der Stadtplanung oder auch in der Abfallbehandlung. Premierministerin Sheila Dikshit beantwortete eine persönliche Einladung der Landeshauptfrau nach Salzburg spontan mit der Aussage, dass es sich dabei um einen von ihr lange gehegten Herzenswunsch handle.

Bei einem Mittagsempfang in der österreichischen Botschaft in Delhi kam es unter anderem zu einem interessanten Treffen mit einer Enkelin des „Jahrhundertmenschen“ Mahatma Gandhi. Dessen Verbrennungsstätte, einem Ort stiller Verehrung für den Freiheitshelden Indiens, hatte die österreichische Delegation am Vormittag einen Besuch abgestattet.

Einen weiteren Höhepunkt des Donnerstag-Programms stellte die Begegnung der Spitzen der österreichischen Delegation mit der Führerin der in der Regierungskoalition dominierenden Kongresspartei, Sonja Gandhi, dar. Auf eine herzliche Einladung von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und der Landeshauptfrau zu den Salzburger Festspielen antwortete Sonja Gandhi mit mehr als bloß höflichen Interesse: Man werde sehen, ob es sich ausgeht…

Interessanter Markt
Aufgrund des Marktvolumens – Indien zählt mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 421 Milliarden Euro zu den zwölf größten Volkswirtschaften der Welt – und einer überdurchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung gilt das Land derzeit als einer der interessantesten Märkte. Und dies sowohl als Fertigungs- und IT-Dienstleistungsstandort als auch als Absatzmarkt mit niedrigem Sättigungsgrad und einer laufend wachsenden Mittelschicht von geschätzten 200 Millionen Konsumenten. Die indische Wirtschaft befindet sich seit einigen Jahren kontinuierlich im Aufwärtstrend: Für das Land mit rund einer Milliarde Einwohnern wird für heuer ein Wirtschaftswachstum von 6,4 Prozent prognostiziert.

Auch für Salzburg werden die Wirtschaftsbeziehungen zu Indien immer wichtiger. Allein in den Jahren von 2001 bis 2003 hat sich das Exportvolumen von Salzburger Firmen vervierfacht. Waren es 2001 noch Güter im Wert von 3,4 Millionen Euro, die nach Indien exportiert wurden, so hat sich diese Summe bis zum Jahr 2003 auf 12,2 Millionen Euro erhöht. Derzeit exportieren 34 Salzburger Firmen ihre Güter und Waren nach Indien, wobei das Schwergewicht auf Investitionsgütern wie Maschinen, Werkzeugen und medizinisch-technischen Geräten liegt. Für Salzburg, dessen Exporte traditionell in erster Linie in andere EU-Mitgliedstaaten gehen, ist Indien damit einer der Überseemärkte, der sich in jüngster Zeit am dynamischsten entwickelt hat.

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Indien haben im Jahr 2004 mit rund 500 Millionen Euro Handelsvolumen einen neuen Rekord erreicht, geht aus der Statistik der Wirtschaftskammer Österreich hervor. Sowohl die österreichischen Exporte als auch die Importe aus Indien stiegen, und zwar um 45 bzw. 27,5 Prozent. Der seit dem Jahr 2000 bestehende Handelsbilanzüberschuss mit Indien konnte kontinuierlich auf 20 Millionen ausgebaut werden. Österreichische Technologie genießt in Indien einen sehr guten Ruf. Die wichtigsten österreichischen Ausfuhrwaren sind Maschinenbauerzeugnisse, chemische Erzeugnisse, Eisen- und Stahl-, Mess-, Prüf- und Kontrollgeräte sowie medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse. Österreich importiert aus Indien vor allem Bekleidung und Schuhe sowie Textilien, Elektromaterial, Maschinen, Fahrzeuge und chemische Erzeugnisse. Neben den Wirtschaftsbeziehungen ist auch der Tourismus eine weitere Sparte, die beide Länder in zunehmendem Maße verbindet.
     
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