Inländische Aktien waren 2004 im Ausland sehr gefragt  

erstellt am
21. 02. 05

Österreichische Zahlungsbilanz im Jahr 2004 auf Basis von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Der Höhenflug des ATX führte im Jahr 2004 zu einem Absatzboom österreichischer Aktien und Investmentzertifikate im Ausland: Mit 5,6 Mrd Euro wurde netto fast zweieinhalb Mal soviel abgesetzt wie 2003. Gefragt waren vor allem inländische Bankaktien. Vorläufige Berechnungen sehen Österreichs Leistungsbilanzsaldo mit -0,8 Mrd Euro im ausgeglichenen Bereich.

Der Saldo der österreichischen Leistungsbilanz lag im Jahr 2004 mit -0,8 Mrd EUR oder -0,3% des BIP nach vorläufigen Berechnungen im ausgeglichenen Bereich (der üblicherweise mit ±1% des BIP definiert ist). Dies entspricht in etwa dem Ergebnis des Vorjahres. Im Jahr 2003 hatte der vorläufige Saldo -0,4% des BIP betragen, während das endgültige Ergebnis dann bei einem Defizit von 0,9% lag.

Dieses vorläufige Ergebnis beruht auf einer aktuellen, jedoch nur grob gegliederten Statistik, die im Wesentlichen Zahlungsströme als Datengrundlage hat. Eine detaillierte Analyse der Zahlungsbilanz 2004, die mittels eines exakteren Berechnungsmodells auf Transaktionsbasis erfolgt, wird im Rahmen einer Pressekonferenz in der OeNB am 26. April 2005 vorgestellt werden.

Die Entwicklung des Leistungsbilanzsaldos wurde im Jahr 2004 maßgeblich von einem höheren Überschuss aus Exporten von Waren und Dienstleistungen bestimmt, der sich auf 3,2 Mrd Euro verdoppelte. Die Teilbilanzen Einkommen (-1,4 Mrd Euro) und Laufende Transfers (-2,5 Mrd Euro) zeigten dagegen höhere Defizite.

Österreich exportierte 2004 Waren- und Dienstleistungen im Gegenwert von 124,9 Mrd Euro (+8% gegenüber 2003), die Importe lagen mit 121,8 Mrd Euro um 7% über dem Vergleichswert. Der Reiseverkehrsüberschuss ergab mit 2,4 Mrd Euro ein Plus von 20%.

Deutlich passiver als im Jahr 2003 (-1,0 Mrd Euro) zeigte sich die Einkommensbilanz mit netto -1,4 Mrd Euro. Einkommensabflüsse von netto 2,7 Mrd Euro waren insbesondere aus dem grenzüberschreitenden Wertpapiergeschäft zu verzeichnen (2003: -2,4 Mrd Euro). Höhere Nettozahlungen ergaben sich auch aus Direktinvestitionserträgen, die sich auf -0,5 Mrd Euro beliefen (nach -0,3 Mrd Euro). Die Bilanz der Laufenden Transfers verzeichnete ein Defizit in Höhe von 2,5 Mrd Euro (2003: -1,6 Mrd Euro).

Die Kapitalbilanz wies im Jahr 2004 Nettokapitalabflüsse aus Direktinvestitionen und Finanzderivaten sowie Nettokapitalzuflüsse aus Portfolioinvestitionen und Sonstigen Investitionen auf.

Österreichs Direktinvestitionen im Ausland erreichten im Berichtszeitraum brutto wieder das Niveau des Jahres 2003; infolge deutlich höherer Beteiligungsauflösungen reduzierten sich die Nettotransaktionen jedoch fast um die Hälfte auf 2,6 Mrd Euro. Auch ausländische Unternehmensbeteiligungen lagen im Jahr 2004 aufgrund höherer Desinvestitionen mit netto 2,0 Mrd Euro merkbar unter dem Vergleichswert 2003 (3,5 Mrd Euro).

Ein deutlicher Aufschwung war im Jahr 2004 bei grenzüberschreitenden Portfolioinvestitionen festzustellen. Österreichs Wertpapierinvestoren veranlagten im Jahr 2004 mit 25,4 Mrd Euro um zwei Drittel mehr in ausländische Titel als in der Vergleichsperiode 2003. Mit einem Anteil von mehr als vier Fünftel an den gesamten Wertpapierinvestitionen standen weiterhin langfristige Rentenwerte im Vordergrund. Der Nettoabsatz österreichischer Wertpapiere im Ausland lag mit 25,6 Mrd Euro um ein Viertel über jenem des Jahres 2003. Ein starkes Come-back feierten dabei österreichische Aktien und Investmentzertifikate, die infolge der positiven Entwicklung des ATX im Ausland wieder attraktiv waren: Mit netto 5,6 Mrd Euro wurden fast zweieinhalb Mal so viele Anteilscheine abgesetzt wie 2003 (2,3 Mrd Euro), wobei Banktitel besonders gefragt waren.

Die Teilbilanz der Sonstigen Investitionen, die insbesondere das grenzüberschreitende Geschäft mit Krediten und Einlagen umfasst, wies Nettokapitalimporte in Höhe von 3,5 Mrd Euro auf, nachdem im Vergleichszeitraum 3,7 Mrd Euro abgeflossen waren.

Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 1,6 Mrd Euro ab.
     
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