Investitionen für mehr Wirtschaftswachstum und maximale Beschäftigung
Wien (rk) - Insgesamt sieben Maßnahmenpakete enthält die Wiener Standortoffensive 2005,
die Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder im Rahmen der SPÖ-Klubtagung in
Rust präsentierte. Das Maßnahmenpaket sichert die erfolgreiche Zukunft Wiens als Wirtschafts-, Technologie-,
Wissens- und Beschäftigungsstandort ab.
"Im Gegensatz zur Bundesregierung setzen wir unsere Wachstumsstrategie fort, mit dem Ziel maximale Beschäftigung
mit größtmöglicher Wertschöpfung und Wirtschaftswachstum zu verbinden. Wirtschaft, Invests,
Technologie, Wissenschaft & Forschung, Tourismus, Beschäftigung und Bildung, das sind die sieben Kernbereiche,
die wir konsequent ausbauen. Mit der Wiener Standortoffensive 2005 bündeln wir alle Kräfte, um Wiens
Position als moderner, starker, innovativer Wirtschaftsstandort mit einer europaweit einzigartigen Lebensqualität
auf Jahre hinaus zu sichern", so Rieder.
Die Standortoffensive 2005 besteht aus sieben Bausteinen:
1. Wirtschafts-Paket: Modernisierung und Internationalisierung im Mittelpunkt
"2005 verstärkt die Stadt Wien die Maßnahmen, um den Strukturwandel der Wiener Wirtschaft
in Richtung Modernisierung und Internationalisierung noch mehr zu fördern. Die Entwicklung geht in die Richtung
unternehmensorientierter Dienstleistungen und innovationskräftiger Unternehmen mit hochwertigen Arbeitsplätzen",
betonte der Finanz- und Wirtschaftsstadtrat.
Dazu wurden die Richtlinien für die Wirtschaftsförderung durch den Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
mit 1. Jänner 2005 entscheidend verbessert. Die neuen Richtlinien bringen 35 Millionen Euro an direkter Förderung
für Unternehmen der Wiener Wirtschaft. So fließen zum Beispiel in die Internationalisierungs- Förderung
heuer 1,6 Mio. Euro (2004: 1,3 Mio. Euro). Die Mittel für die Strukturverbesserungsaktion wurden auf 4,3 Mio.
Euro angehoben (2004: 3,9 Mio. Euro). Für die Nahversorgungsförderung stehen 1,6 Mio. Euro bereit.
2. Invest-Paket: 2 Milliarden Euro für die Wirtschaft
Fortgesetzt wird im Jahr 2005 die Politik der Stadt Wien, gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten der Wirtschaft
durch Investitionen Aufträge zu verschaffen. Die verstärkten Investitionen, sowohl aus dem Budget der
Stadt Wien finanziert als auch von den städtischen Unternehmen der Stadt, werden den Konjunkturaufschwung
ankurbeln.
Gemeinsam mit der Investtätigkeit der Unternehmen der Stadt Wien stehen 2005 insgesamt rund 2 Mrd. Euro für
Investitionen zur Verfügung, die direkt der Wirtschaft zu Gute kommen.
Zusätzlich zu den schon bisher geplanten Investitionen für das Jahr 2005 kommen nun, wie bei der Regierungsklausur
in Pamhagen beschlossen, Sonderinvestitionen in der Höhe von weiteren 70 Mio. Euro dazu. Damit wird ein zusätzliches
Investvolumen von 100 Mio. Euro ausgelöst. Vor allem Infrastrukturmaßnahmen im Gesundheits-, Sozial-
und Bildungsbereich werden damit finanziert.
3. Technologie-Paket: 20 Millionen Euro für die Technologieförderung 2005
Die 1997 gestartete, erfolgreiche Wiener Technologieoffensive wird 2005 verstärkt fortgesetzt. Dazu wurde
die Technologieförderung des Zentrums für Innovation und Technologie (ZIT) neu gestaltet und die Budgetmittel
ab 2005 um 3 Mio. Euro aufgestockt. Für die Technologieförderung des ZIT stehen damit im Jahr 2005 rund
20 Mio. Euro zur Verfügung. Neben den bewährten Calls finden sich vier neue und in ihrer Ausrichtung
völlig innovative Einzelprogramme im Technologieförderungspaket, die sich auf die Förderung von
Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, auf die Netzwerkbildung oder auch die Vermarktung von Forschungsergebnissen
konzentrieren. Insgesamt stehen für diese vier neuen ZIT-Programme (Vienna Spots of Excellence, F&E Public,
Innovationssupport, Technologienetzwerke) rund 6 Mio. Euro zur Verfügung.
"Darüber hinaus unterstützt die Stadt Wien den Aufbau neuer und die Erweiterung der bestehenden
Technologiezentren. Durch die Investitionen der Stadt Wien in diesem Bereich, wie zum Beispiel beim Tech Gate Tower,
dem Vienna Bio Center oder dem Techbase Vienna wird im Jahr 2005 ein Investvolumen von 60 Mio. Euro ausgelöst",
erläuterte Rieder.
In die Technologieoffensive hat die Stadt Wien seit 1997 rund 400 Mio. Euro investiert und damit Wien zu einem
High-Tech- Standort von internationalem Format mit deutlichem Gewicht in den Life-Sciences- und Informations- und
Kommunikationstechnologie- Sektoren gemacht. Insgesamt sind in Wien derzeit 150.000 Menschen im Technologiebereich
beschäftigt. Das entspricht einer Steigerung von 33 Prozent seit 1998. Damit sind bereits 20 Prozent aller
in Wien unselbstständig Beschäftigten im Technologiebereich tätig.
4. Wissenschafts- und Forschungspaket: Wien wird zur Stadt des Wissens
Durch die gezielte Förderung der Wissenschaft und Forschung in Wien wird die Technologieoffensive
verstärkt. Mit dem dafür in erster Linie eingesetzten Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds
soll der Wissensstandort Wien gestärkt und Wien zur zentraleuropäischen "Forschungshauptstadt"
- mit Fenster nach Osten - gemacht werden. Dem Fonds stehen rund 7 Mio. Euro pro Jahr für seine Förderungstätigkeit
zur Verfügung.
Wien liegt mit einer Forschungsquote von 4,12 Prozent deutlich über der gesamtösterreichischen Forschungsquote
von 2,25 Prozent und damit auch auf Platz 9 in einem Ranking europäischer Stadtregionen. 48 Prozent aller
F&E-Aufwendungen in Österreich werden in Wien getätigt. Gegenwärtig sind in Wien rund 18.000
Forscher und Forscherinnen in den verschiedenen Sektoren - Unternehmen, Universitäten, außeruniversitäre
Einrichtungen - tätig. Das sind knapp 50 Prozent aller in Österreich tätigen ForscherInnen. Bis
2010 soll die Zahl der in Wien tätigen ForscherInnen auf mindestens 20.000 steigen. Fast jede zweite Forschungseinrichtung
befindet sich in Wien. Über 45 Prozent aller im Land forschenden Einrichtungen sind in Wien angesiedelt.
5. Tourismus-Paket: Nächtigungsrekord auch 2004 - Ziel bis 2010: 10 Millionen Nächtigungen
Mit dem neuen Wiener Tourismuskonzept verfolgt die Stadt Wien das Ziel, die jährlichen Gästenächtigungen
bis zum Jahr 2010 auf 10 Millionen zu steigern. Die Richtung stimmt, das zeigt die aktuelle Tourismusbilanz. Wien
verzeichnete im Vorjahr mehr als 8,4 Millionen Nächtigungen, das entspricht einem Plus von 6 Prozent. Nach
dem Jahr 2003 mit rund 8 Millionen Nächtigungen hat Wien-Tourismus damit bereits zum zweiten Mal ein Rekordergebnis
eingefahren. Auch die Umsätze in der Hotellerie und die Bettenauslastung sind stark gestiegen.
Um Wiens ausgezeichnete Position im internationalen Städtetourismus nicht nur heuer, sondern auch für
die folgenden Jahre auszubauen, hat der Wien-Tourismus sein Marketing-Budget beträchtlich erhöht und
setzt 2005 insgesamt 11,5 Mio. Euro (um 400.000 Euro mehr als 2004) ein. Langjährig bewährte Maßnahmen
werden systematisch und forciert fortgesetzt.
Der Tourismus in Wien hat sich zu einem potenten Wirtschaftsfaktor entwickelt. Rund 3,4 Mrd. Euro beträgt
die direkte und indirekte Wertschöpfung, die der Tourismus in der Stadt Wien bringt. Damit werden fast 15
Prozent der österreichischen Tourismuswertschöpfung in Wien erwirtschaftet. Die Tourismuswirtschaft beschäftigt
in Wien derzeit etwa 53.000 Menschen. Seit 1993 wurden in diesem Bereich 13.000 neue Jobs geschaffen. Allein der
Kongresstourismus sichert 6.800 Ganzjahresarbeitsplätze.
6. Beschäftigungs-Paket: 9,5 Millionen mehr für den WAFF 2005 In Wien sinken die Arbeitslosenzahlen
"In der Beschäftigungspolitik verlässt sich die Stadt Wien längst nicht mehr allein nur auf
die Arbeitsmarktpolitik des Bundes, sondern ergänzt und korrigiert durch eigene Maßnahmen, die vom Wiener
ArbeitnehmerInnenförderungsfonds-WAFF durchgeführt werden. Und das mit Erfolg: Seit sechs Monaten in
Serie sinken die Arbeitslosenzahlen in Wien, während sie im Rest Österreichs steigen," unterstrich
der Finanz- und Wirtschaftsstadtrat.
Um die Situation auf dem Wiener Arbeitsmarkt weiter zu verbessern, wird der Finanzrahmen für Beschäftigungs-
und Ausbildungsmaßnahmen des WAFF im Jahr 2005 um 9,5 Mio. Euro auf insgesamt 51,5 Mio. Euro aufgestockt.
Finanziert werden damit unterschiedlichste Programme. So können mehr JASG- Ausbildungsplätze für
Lehrstellensuchende in Wien geschaffen oder das Projekt Personalfinder zur Jobaquise direkt vor Ort in den Unternehmen
auf ganz Wien ausgeweitet werden. Ausgebaut wird auch das Projekt Jobchance, bei dem für SozialhilfeempfängerInnen
neue Jobs vermittelt werden. Neu ist das Programm PISA PLUS, mit dem Wien zukünftig als erstes Bundesland
in Österreich beschäftigten Wiener ArbeitnehmerInnen mit geringer Formalqualifikation das kostenlose
Nachholen des Pflichtschulabschlusses und des außerordentlichen Lehrabschlusses ermöglichen wird.
7. Bildungs-Paket: 15 Millionen für Fachhochschulen
"Die Beschäftigungspolitik ist ohne Bildungspolitik nicht einmal eine halbe Sache. Die Wiener Standortoffensive
umfasst daher eine Reihe von Bildungsmaßnahmen auf allen Ebenen. Dazu gehört die Kooperation der Stadt
mit den Universitäten. Denn Wien ist der zweitgrößte Universitätsstandort im deutschsprachigen
Raum mit mehr als 120.000 Studenten", so der Vizebürgermeister.
Weiters werden für die Wiener Fachhochschulen in der neuen Förderperiode 2005 bis 2009 rund 15 Mio. Euro
bereitgestellt. Nach den Aufbaujahren geht es nun vor allem darum, das Angebot der Fachhochschulen konsequent qualitativ
weiter zu entwickeln und auf die speziellen Bedürfnisse des Wirtschaftsstandortes Wien abzustimmen. Das Fördersystem
wird auf die im Technologebereich bereits erfolgreich laufenden Förderungswettbewerbe (Calls) umgestellt.
Bereits 2005 starten die ersten vier Ausschreibungen: "Gleiche Chancen für alle Studierende" fördert
Projekte, die Frauen und berufstätigen Studierenden zu Gute kommen. "Automotive und Logistik" soll
die geographische Nähe zum Automobilzentrum West-Slowakei nutzen, "EU-Erweiterung" soll die wichtige
"Ostkompetenz" in der Bundeshauptstadt stärken. Mit dem vierten Call soll schließlich die
Ausbildung auf Hochschulniveau gehoben werden. Insgesamt sind diese ersten Ausschreibungen mit fünf Mio. Euro
dotiert. Derzeit bilden die fünf Wiener Fachhochschulen über 5.000 Studenten aus, das ist etwa ein Viertel
aller österreichischen Fachhochschulstudenten. Die Anzahl der Fachhochschüler hat sich seit dem Jahr
2000 verdoppelt. Wiens Fachhochschulen bieten rund ein Viertel aller Hochschul- Studienplätze. Knapp die Hälfte
der Fachhochschul-Studenten kommt aus anderen Bundesländern. |