Tourismus-Absturz am Neusiedler See!  

erstellt am
18. 02. 05

100.000 Nächtigungen weniger / Hotelbetriebe rund um den See mit saftigem Minus
Eisenstadt (bvz.at) - Genau 1.279.140 Gäste genossen, laut Landes-Statistik, im Jahr 2004 die Gastfreundschaft der Hotels und Pensionen rund um den Neusiedler See. Dies bedeutet einen Rückgang von 7,4 Prozent oder rund 100.000 Nächtigungen.

„Wir arbeiten fleißig daran, etwas dagegen zu tun“, weiß Tourismuslandesrätin Michaela Resetar um die Probleme und bietet zugleich ein Rezept an: „Die Betriebe müssen umdenken. Wenn wir schon den Radtourismus stark bewerben, muss es auch möglich sein, ein Zimmer für eine Nacht zu buchen.“ Infrastruktur sei genügend da, meint Resetar, man müsse sie nur nutzen.

Das schlechte Wetter im letzten Sommer vergraulte vor allem die Wiener. 200.000 übernachteten nahe dem „Meer der Wiener“. Das Wetter bewog aber viele, vorzeitig wieder abzureisen.

Fluglinie: Über 400.000 Gäste reisten aus Deutschland an, was ein Minus von knappen 50.000 Nächtigungen im Vergleich zum Jahr 2003 ausmacht. „Der deutsche Gast wird besonders im Rahmen der Aktion „European Spa World“ angesprochen“, erklärt Resetar. Notwendig dazu wäre aber eine Kooperation mit einer Fluglinie, die in Graz oder Wien landet.

Seewinkeltherme: Kann die geplante Seewinkeltherme Abhilfe schaffen? „Diese Therme kann den Ganzjahrestourismus stärken. Viele Betriebe würden sicher auch wieder investieren“, hofft Resetar. Allerdings müsse ein einmaliges Konzept her.

Billigere Quartiere: Im mittleren Burgenland und im Bezirk Oberwart zeigt die Statistik einen Zuwachs der Nächtigungen bei den Ein- und Zweisternbetrieben von 80 bzw. 282 Prozent. Gleichzeitig mussten die Dreisternbetriebe einen Rückgang von 36 Prozent, die Fünf- und Viersterntempel von 16 Prozent hinnehmen. „Wir haben in den letzten zwei Jahren die Dreisternbetriebe, gerade im Südburgenland, neu klassifiziert. Dabei wurden viele auf zwei Sterne herunterqualifiziert“, versucht Resetar die Statistik zu interpretieren. Sie verweist auf eine Initiative gemeinsam mit der Wirtschaftskammer, wobei gerade diese Betriebe fit für das nächst Jahrzehnt gemacht werden sollen.

Schlafendes Eisenstadt?: Die Landeshauptstadt musste im Vorjahr einen Schwund von rund 4000 Gästen oder 8,3 Prozent verkraften. „Das Geld für ein Hotel liegt bei mir bereit. Allerdings müssen bis zum 31.3. dieses Jahres die Unterlagen hier sein. Sonst ist das Geld weg“, stellt Michaela Resetar den Stadtvätern die Rute ins Fenster. Tourismuszuständiger Dieter Graschitz ortet die Probleme Eisenstadts aber nicht nur am fehlenden Hotel. „Die Stadt kann sich nur über die Kultur verkaufen. Allerdings bedarf es dazu gewissen Rahmenbedingungen.“ Graschitz appelliert daher an alle Beteiligten „gemeinsam etwas zu tun um nicht im politischen Hickhack unterzugehen.“

Autorin: Ingrid Puschautz

Quelle:

     
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