Dreharbeiten für "Weißblaue Wintergeschichten"
Wien (orf) - Nein, er fährt nicht den Wagen vor, denn als Schlossherr braucht er das nicht selbst
zu tun: Fritz Wepper, als "Derrick"-Assi Harry Klein Generationen ein Begriff, steht derzeit in Österreich
vor der Filmkamera. Im Auftrag von ORF und ZDF dreht die TV-Legende im Weitmoser Schlössl in Bad Hofgastein
eine Episode neuer "Weißblauer Wintergeschichten" mit rot-weiß-roter Färbung, die wieder
von der Kärntner Lisa Film produziert werden. Als "Der Vater meiner Braut" - so der Titel der ersten
von vier rund 25-minütigen Episoden - bekommt es Wepper alias Baron von Burghausen gleich mit zwei potenziellen
Schwiegersöhnen zu tun. Dem Auserwählten seiner Tochter Stefanie, einem Studenten namens Daniel, zieht
der von Geldsorgen geplagte Edelmann den betuchten jungen Architekten Sebastian vor. Schließlich hat der
ihm einen ganz besonderen Deal angeboten: Er will ihn bei der kostenaufwendigen Renovierung des Anwesens unterstützen,
im Gegenzug dazu soll der Baron seine Tochter bei der Wahl des Ehemanns beeinflussen. Da kommt es Burghausen geradezu
gelegen, dass Stefanie ihren Verlobten zu Hause vorstellen will und er beschließt, Daniel diese Begegnung
nie wieder vergessen zu lassen. An der Seite von Fritz Wepper spielen drei junge Schauspieltalente: Als Tochter
und zukünftige Braut steht die Wienerin Simone Heher vor der Kamera, die ORF-Zusehern als ehemalige "Frisch
gekocht ist halb gewonnen"-Moderatorin bzw. u. a. aus dem Hansi-Hinterseer-Film "Da wo die Herzen schlagen"
bekannt ist. Die beiden Schwiegersöhne in spe werden von Hörbiger-Spross Manuel Witting (zuletzt in "Crazy
Race II" im ORF zu sehen) - er spielt den reichen Architekten - und "Berlin, Berlin"-Beau Jan Sosniok
dargestellt. In einer weiteren Rolle wird "Kommissar Rex"-Gerichtsmediziner Gerhard Zemann (als gegen
den Hochzeitskomplott protestierendes Schlossfaktotum) zu sehen sein.
Fritz Wepper: "Da hüpft mein Herz"
Dass er wieder mal in Österreich dreht, freut Fritz Wepper sehr. Schon in den sechziger Jahren verschlug es
den gebürtigen Münchner erstmals hierher, als er in den Rosenhügel-Studios vor der Kamera stand.
Der Gastauftritt in den "Weißblauen Wintergeschichten" (die Dreharbeiten zur Episode "Der
Vater meiner Braut" dauern insgesamt nur fünf Tage) ist für den viel beschäftigen Schauspieler
eine willkommen Abwechslung - ist er doch schon für das ganze Jahr ausgebucht. "Es ist sehr erfreulich,
dass man im reiferen Alter so gefragt ist", sagt der 63-Jährige, der sein "Hol schon mal den Wagen,
Harry"-Image aus "Derrick"-Zeiten schon lange abgelegt hat. Viele unterschiedliche Rollen hat er
seit dem Ende der Krimiserie im Jahr 1998 gespielt, die komödiantischen, wie auch in "Weißblaue
Wintergeschichten", reizen ihn am meisten: "Hier ist es explizit die besondere Kunst, eine Geschichte
in ca. 22 Minuten pointiert zu erzählen", sagt Wepper über seine aktuelle Arbeit. "Da ist man
als Schauspieler besonders gefordert, das Ganze richtig zu transportieren. Man kann witzige Situationen nur durch
ernsthafte Darstellung vermitteln, alles andere funktioniert nicht", ist er sich sicher. "Bei komödiantischen
Rollen hüpft mein Herz", frohlockt Wepper.
Handwerkliches Ping-Pong
Nicht nur sein eigenes, sondern auch das Herz seiner Mitspieler bei "Weißblaue Wintergeschichten"
hatte Grund zur Freude. So genossen u. a. die beiden österreichischen Hauptdarsteller, Simone Heher und Manuel
Witting, die Zusammenarbeit mit Fritz Wepper bisher sehr. "Er ist sehr locker und lustig. Ich kann mir keinen
besseren Filmvater vorstellen. Und er meint es im Film ja nicht bös: Er will einfach nur die beste Partie
für mich", schwärmt die attraktive Blondine, die selbst erst vor zwei Monaten den Bund der Ehe geschlossen
hat. "Es ist wunderbar, mit so einem großartigen und erfahrenen Schauspieler zusammenzuarbeiten."
Diesem Urteil kann sich ihr umtriebiger Filmverehrer Manuel Witting nur anschließen: "Man sollte natürlich
jedem Kollegen Respekt zollen, aber ihm gegenüber hat man schon eine etwas gesteigerte Aufmerksamkeit und
will besonders professionell auftreten. Mit Fritz Wepper zu arbeiten ist eine feine Sache, weil es schön ist,
wenn der Spielpartner auf einen eingeht und auch einem Neuling, der ich ja im Vergleich zu ihm bin, Interesse und
Aufmerksamkeit entgegenbringt. Da macht man nur die Augen und Ohren auf, um zu schauen wie so ein Profi arbeitet
und zu lernen." Da trifft es sich sehr gut, dass Fritz Wepper ein Herz für junge Schauspieler hat - auch
eine seiner drei Töchter, Sophie, hat sich für das darstellende Fach entschieden. Mit ihr stand er bereits
für einen Weihnachtsfilm vor der Kamera. "Ich arbeite gern mit jungen Kollegen zusammen. Die Zusammenarbeit
besteht im handwerklichen Ping-Pong, sich gegenseitig die Bälle zuzuspielen. Junge Leute sind oft sehr dankbar,
wenn man ihnen etwas zuspielt. Ich kann die Komplimente an meine jungen Kollegen hier nur zurückgeben."
Sobald die letzte Klappe zu "Der Vater meiner Braut" fällt, geht es gleich mit drei weiteren "Weißblauen
Wintergeschichten" weiter: Die Episode "Der falsche Hochzeitsgast" handelt von einem charmanten
Betrüger, den ein unverhofftes Wiedersehen mit seiner Jugendliebe an seiner "Berufung" zweifeln
lässt. "Der Silvesterkracher" ist die Geschichte eines eifrigen Hotelmanagers, der nach mehreren
vergeblichen Anläufen ein Paar vereint, das schon lange füreinander bestimmt ist, und "Romeo und
Julia in den Bergen" erzählt - der Titel sagt es schon - die Love-Story zweier Liebender. In den Hauptrollen
dieser amüsanten Kurzgeschichten spielen u. a. Anja Kruse, Miguel Herz-Kestranek, Sabine Petzl, Michael Roll,
Gunter Berger, Michaela May, Alexander Held u. v. a.
"Weißblaue Wintergeschichten" ist eine Produktion der Lisa Film für ORF und ZDF. Die Dreharbeiten
laufen noch bis voraussichtlich 11. März an idyllischen Schauplätzen unter anderem in Bad Hofgastein,
Lofer und Obertauern. Regisseur Karsten Wichniarz inszeniert die Drehbücher von Rolf-René Schneider
und Markus Mayer. Die Ausstrahlung ist derzeit für Winter 2005 geplant. |