Brüssel (eu-int) - Am Mittwoch (16. 02.) fand das Dritte Gipfeltreffen zur Erdbeobachtung statt,
dessen Gastgeber die Europäische Kommission in Brüssel ist. Vertreter von rund 60 Staaten und über
40 internationalen Organisationen vereinbaren einen Zehn-Jahres-Plan, der konkrete Schritte zu einer weit reichenden
Zusammenarbeit bei der Erdbeobachtung umfasst. Im Verlaufe des nächsten Jahrzehnts wird das dafür einzurichtende
System unser Verständnis der Erde und ihrer Funktionsweise verbessern. Die Vorteile sind so vielfältig
wie unser Planet: Die Initiative verspricht der Weltbevölkerung und den Volkswirtschaften weltweit mehr Gesundheit,
größere Sicherheit und bessere Möglichkeiten zur Bewältigung grundlegender alltäglicher
Anforderungen. Ziel ist die Schaffung eines Beobachtungssystems, dessen einzelne Elemente so miteinander verknüpft
sind wie die des Planeten, der Gegenstand der Beobachtungen, Vorhersagen und Schutzmaßnahmen ist. Es soll
wissenschaftliche Erkenntnisse als solide Grundlage für politische Entscheidungen liefern.
„Die Tsunami-Katastrophe hat uns vor Augen geführt, wie wichtig die Erdbeobachtung sein kann, indem sie wertvolle
Daten zur Unterstützung humanitärer Sofortmaßnahmen und des anschließenden Wiederaufbaus
bereitstellt. Globale Probleme erfordern globale Lösungen. Durch die weltweite Zusammenarbeit bei der Verknüpfung
aller unserer Erdbeobachtungssysteme, sei es im Weltraum, in der Luft oder am Boden, verschaffen wir uns die Instrumente,
um diese Probleme wirksamer anzugehen“, unterstrich das für Forschung zuständige Kommissionsmitglied
Janez Potoc(nik.
„Es ist überaus passend, dass wir heute, am Tag des Inkrafttretens des Kyoto-Protokolls, ein System in Aussicht
nehmen, das uns die Umwelt besser verstehen helfen und uns hoffentlich auch dabei unterstützen wird, Gutes
für die Umwelt zu tun“, äußerte sich in seiner Eröffnungsrede Stavros Dimas, für Umwelt
zuständiges Mitglied der Europäischen Kommission.
Viele Staaten und Einrichtungen nutzen ständig Erdbeobachtungssysteme, doch war die Zusammenarbeit dabei bislang
begrenzt. Wenn so viele Länder und Organisationen sich darauf einigen, die Daten der einzelnen Systeme zu
sammeln und auszutauschen, wird die Erdbeobachtung noch nützlicher werden und den Menschen in aller Welt zugute
kommen.
Auf diesem Dritten Gipfeltreffen zur Erdbeobachtung ist eine große Zahl von Teilnehmern aus Entwicklungsländern
vertreten. Die Nutzbarmachung dieser globalen Initiative für ihre Interessen wird sozial und wirtschaftlich
von Vorteil sein.
Zu erwarten sind unter anderem ein besseres Verständnis der Umwelteinflüsse auf Gesundheit und Wohlfahrt,
ein besseres Management von Wasserressourcen, die Minderung von Katastrophenfolgen für Leben und Vermögenswerte,
eine nachhaltige Landwirtschaft und Maßnahmen gegen die Wüstenbildung.
Die heutige Einigung über das System globaler Erdbeobachtungssysteme (Global Earth Observation System of Systems,
GEOSS) wird den konzeptionellen und organisatorischen Gesamtrahmen für eine weltweite Erdbeobachtung zur Erfüllung
der Nutzeranforderungen abstecken. GEOSS wird ein „System von Systemen“ mit bereits bestehenden als auch künftigen
Systemen sein, die einander ergänzen, aber die jeweils eigenen Aufgaben und Leitungsmechanismen nicht ersetzen
werden. Es wird die institutionellen Verfahren für die Koordinierung und Stärkung vorhandener weltweiter
Erdbeobachtungssysteme schaffen. GEOSS gründet sich dabei auf die erfolgreichen Forschungsprogramme zur Erdbeobachtung
und unterstützt die praktische Nutzung der Systeme. |