Mehr Wettbewerb, höhere Ausbildungsqualität und bessere Abstimmung
auf die Bedürfnisse der Wiener Wirtschaft
Wien (rk) - "Die Wiener Fachhochschulen kommen nun nach dem dynamischen Wachstum der letzten
Jahre in die Phase der Konsolidierung. Derzeit bilden die fünf Wiener Fachhochschulen über 5.000 Studenten
aus, das ist etwa ein Viertel aller österreichischen Fachhochschul- studenten. Die Anzahl der Studierenden
hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Wiens Fachhochschulen bieten rund ein Viertel aller Hochschul- Studienplätze.
Knapp die Hälfte der Studenten kommt aus anderen Bundesländern. Nach den Aufbaujahren geht es nun vor
allem darum, das Angebot der Fachhochschulen konsequent qualitativ weiter zu entwickeln und auf die speziellen
Bedürfnisse des Wirtschaftsstandortes Wien abzustimmen. Wir haben deshalb die Richtlinien für die Fachhochschul-Förderung
komplett überarbeitet und ein neues, leistungsorientiertes Förderungssystem entwickelt. Im Mittelpunkt
steht das Instrument der sogenannten Calls. Diese Förderungswettbewerbe, die sich in ähnlicher Weise
bereits in der Technologieförderung bestens bewährt haben, garantieren, dass künftig auch in der
Fach- hochschul-Förderung ausschließlich die besten von den Fachhochschulträgern eingereichten
Projekte gefördert werden", erklärte Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder bei der Medien- konferenz
zur Vorstellung der "Fachhochschul-Förderung Neu" am Mittwoch (16. 02.).
Qualitätsoffensive für die Lehre an den Fachhochschulen auch zur Unterstützung der Stärkefelder
der Wiener Wirtschaft
Die neue Fachhochschul-Förderung wurde im Dezember 2004 vom Wiener Gemeinderat beschlossen. Die Richtlinien
gelten für die Förderperiode 2005 bis 2009. Insgesamt stehen in diesem Zeitraum 15 Millionen Euro an
Förderungsmitteln zur Verfügung. "Fünf Millionen davon investieren wir in Projekte zur Steigerung
der Ausbildungsqualität der Studiengänge und für Projekte, die die Rahmenbedingungen für die
Lehre an den Fachhochschulen verbessern. Jeweils drei Millionen Euro kommen Ausbildungsangeboten im Bereich Forschung
& Entwicklung zu Gute sowie im Bereich für die Internationalisierung. Vier Millionen Euro stehen als Startförderung
für neue technologiepolitisch wichtige Studiengänge, wie zum Beispiel zum Thema Automotive &Logistik
oder in Hinblick auf die EU-Erweiterung bereit. Die ersten vier Calls werden noch im Jahr 2005 ausgeschrieben,
zwei davon starten bereits Ende Februar. Mit dem neuen Fachhochschul-Förderprogramm schaffen wir ganz im Sinne
unserer Bildungsoffensive hochwertige und zukunftsträchtige Qualifizierungsmöglichkeiten und sichern
für die Wiener Wirtschaft ein ausreichendes Angebot an Fachkräften", so Rieder weiter.
Förderung für die Besten: Die ersten vier Calls starten 2005
Für das Jahr 2005 sind vier Fachhochschul-Calls mit einem Fördervolumen von insgesamt maximal
fünf Millionen Euro geplant. Jeder dieser Förderungswettbewerbe wird über einen bestimmten Zeitraum
zu einem vorgegebenen Thema ausgeschrieben. Die Qualität der Projekte wird von einer dem jeweiligen Thema
entsprechend zusammengesetzten Expertenjury beurteilt, die dann die besten Projekte der Stadt Wien zur Förderung
vorschlägt. Beurteilt wird von der Jury, wie gut die eingereichten Projekte den inhaltlichen Vorgaben entsprechen,
aber auch nach Kriterien, wie Effizienz und Angemessenheit des Ressourceneinsatzes oder Gender Mainstraming Aspekten.
Die ersten beiden Calls starten noch Ende Februar. Zwei weitere werden für den Start im Juni derzeit vorbereitet.
Die Calls werden von der Magistratsabteilung 27 - EU- Strategie und Wirtschaftsentwicklung abgewickelt. Dort sind
auch die Anträge auf Förderung einzubringen bzw. die detaillierten Ausschreibungsbedingungen vorab erhältlich.
Fachhochschul-Call 1: "Gleiche Chancen für alle Studierende"
Über diesen Call werden Projekte gefördert, die der Verbesserung der Studienbedingungen von besonders
belasteten oder bisher benachteiligten Studentengruppen dienen. Dazu gehören Studierende, die zum Beispiel
das FH-Studium berufsbegleitend absolvieren, Studenten, deren höchster Bildungsabschluss in der Berufsreifeprüfung
besteht oder auch Frauen in technisch- naturwissenschaftlichen Studiengängen. Dieser Call wird noch im Februar
ausgeschrieben. Die Projekte können bis spätestens 12. Mai 2005 eingereicht werden. Die Juryentscheidung,
welche der eingereichten Projekte gefördert werden, fällt dann bis spätestens Ende Juni 2005. Für
diesen Call stehen insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Zwtl.: Fachhochschul-Call 2: "Automotive und Logistik"
Eingereicht werden können Ausbildungsprojekte, die den Automotive- und Logistik-Standort Wien stärken
und an bestehende Wiener Technologie-, Internationalisierungs- und Forschungsinitiativen anknüpfen. Die eingereichten
Projekte sollen das bestehende Ausbildungsangebot für Fachkräfte im Automotive und Logistik Bereich sinnvoll
ergänzen. Die Fachhochschul-Träger können die Projekte bis spätestens 12. Mai 2005 einreichen.
Die Juryentscheidung wird bis spätestens Ende Juni 2005 vorliegen. Für diesen Call stehen insgesamt 1,5
Millionen Euro zur Verfügung.
Fachhochschul-Call 3: "Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Steigerung des Ausbildungsstandards
auf Hochschulniveau"
In diesem Call sind Forschungs- und Entwicklungsprojekte auch in Kooperation mit Partnern aus der Wirtschaft
gefragt, die das Ausbildungsniveau an den Fachhochschulen auf Hochschulstandard bringen. Es können auch Projekte
eingereicht werden, die der Vorbereitung von Projekten für die FHplus-Schiene des Bundes dienen. Der Call
wird im Juni 2005 gestartet und bis Ende 2005 abgeschlossen sein. Ein Förderbudget von maximal einer Million
Euro steht für diesen Call bereit.
Fachhochschul-Call 4: "EU-Erweiterung"
Bei diesem Call werden Projekte der Fachhochschul-Träger gefördert, die jene mit der Osterweiterung
verbundenen neuen Chancen für den Wirtschafts-, Technologie- und Ausbildungsstandort Wien nutzen. Eine Million
Euro stehen für diesen Call zur Verfügung.
Studentenanzahl seit dem Jahr 2000 verdoppelt - Mehr als 5000 Studenten werden an 5 Wiener Fachhochschulen
ausgebildet
In Wien gibt es insgesamt fünf Fachhochschul-Träger: Die Fachhochschule des BFI, die Fachhochschule
Technikum Wien, die Fachhochschul-Studiengänge der Wirtschaft - FHW (Wirtschaftskammer), die Fachhochschule
Campus Wien sowie die LAUDER Business School.
Die fünf Wiener Fachhochschulen bieten insgesamt 5.243 Studienplätze und damit rund ein Viertel aller
FH-Studienplätze in Österreich (23,8 %). Derzeit studieren exakt 5.038 Studenten an einer der fünf
Wiener Fachhochschulen. Somit wird fast ein Viertel (24,4 %) aller Fachhochschulstudenten in Wien ausgebildet.
Enorm ist der Anteil der Studenten, die aus den Bundesländern kommen. Er beträgt etwas mehr als 41 Prozent.
Fast jeder zweite "Wiener" Fachhochschulstudent wohnt also nicht in der Bundeshauptstadt.
Bemerkenswert: Die Wiener Fachhochschulen haben den höchsten Anteil an Studenten und Studentinnen, die das
FH-Studium berufbegleitend absolvieren und damit gleichzeitig voll im Berufsleben stehen. Während der Anteil
dieser Studentengruppe in Österreich im Durchschnitt an den Fachhochschulen 28,4 Prozent beträgt, liegt
er in Wien bei 53,5 Prozent. |