2004: 55 Unternehmen angesiedelt - starker Trend zu Hightech und Dienstleistung - 300 internationale
Headquarter in Wien
Wien (rk) - "Die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Wien für internationale Unternehmen
und Investoren ist weiterhin ungebrochen. 55 ausländische Betriebe haben sich im Jahr 2004 neu in Wien angesiedelt,
das sind um 16 Unternehmen oder 9 Prozent mehr als im Jahr 2003 (2003: 39 Unternehmen). Zum Vergleich: Österreichweit
waren es 107 Ansiedlungen. Somit wählt jedes zweite ausländische Unternehmen, das nach Österreich
kommt, Wien als Standort. 60 Prozent dieser Unternehmen sind im Bereich unternehmensbezogene Dienstleistungen und
im Hochtechnologiesektor tätig. Das zeigt, dass der Strukturwandel der Wiener Wirtschaft erfolgreich läuft
und der Kurs unserer Technologieoffensive, in die wir seit 1997 rund 400 Millionen Euro investiert haben, stimmt",
erklärte Finanz- und Wirtschaftstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder beim Bürgermeister Mediengespräch
am Dienstag (15. 02.). Rieder präsentierte gemeinsam mit dem WWFF-Geschäftsführer Dr. Bernd
Rießland die erfolgreiche Ansiedlungsbilanz 2004.
"Diese Betriebe haben insgesamt 520 neue Arbeitsplätze nach Wien gebracht und in Summe 71 Millionen Euro
am Standort Wien investiert. Auch die Bedeutung Wiens als Headquarter-Standort steigt weiter. An die 300 weltweit
agierende Konzerne steuern von Wien aus ihre Aktivitäten auf den Märkten in Mittel- und Osteuropa - ein
Trend, der laut aktueller WIFO-Befragung auch nicht durch die zunehmende Konkurrenz durch ausländische Konzernstandorte
oder interne Umstrukturierungen innerhalb der Konzerne gebremst werden kann", so Rieder weiter.
Neben den im Jahr 2004 neu angesiedelten Unternehmen investieren über die nächsten Jahre hin derzeit
mehrere Großunternehmen langfristig in Wien. So zum Beispiel die österreichische Post (40 Mio Euro für
neues Paketverteilzentrum) und Boehringer Ingelheim (35 Mio für neues Verwaltungsgebäude) sowie als größte
ausländische Einzelinvestition der Telekommunikationskonzern Hutchison 3G (1,2 Milliarden Euro).
Standortoffensive wird 2005 massiv fortgesetzt
Als flankierende Maßnahme, um Wiens Position als Headquarter- Standort langfristig und nachhaltig
abzusichern, kündigte Rieder an - wie auch die aktuelle WIFO-Studie vorschlägt - massiv in den weiteren
Ausbau Wiens als europäisches Kompetenzzentrum für Forschung und Entwicklung zu investieren. "Bis
2008 soll die Zahl jener Unternehmen, die konzentriert in die Forschung investieren, von derzeit 200 auf rund 270
steigen. Allein über das Programm ZIT 05 Plus investieren wir heuer 20 Millionen Euro, um die Gründungsdynamik
und die Forschungstätigkeit im Technologiesektor weiter anzukurbeln. Insgesamt stellen wir für die Modernisierung
und Internationalisierung der Wiener Wirtschaft im Jahr 2005 über die Wirtschaftsförderung rund 155 Millionen
Euro quer über alle Bereiche zur Verfügung", so Rieder.
Erfolgreicher Strukturwandel: 33 Hochtechnologie- und Dienstleistungsunternehmen neu in Wien
Der Strukturwandel der Wiener Wirtschaft hin zum Hochtechnologie- und Dienstleistungssektor schlägt
sich auch in der Ansiedlungsbilanz deutlich nieder. 33 der 55 neuen Unternehmen sind in diesen Bereichen tätig,
das entspricht rund 60 Prozent.
Von den 14 Hochtechnologie-Unternehmen kommen acht aus dem IKT-Sektor und drei aus dem Life Science Bereich. So
zum Beispiel das Biotech-Unternehmen Eucodis. Der Ableger des kroatischen Pharma-Multis Pliva war bisher in Paris
tätig. Trotz starker Mitbewerber aus Deutschland und Frankreich hat sich Eucodis für den Standort Wien
entschieden, genauso wie TissueMed Biosciences, ein Unternehmen, dessen Entwicklungen neue Therapieformen bei Herz-
und Gefäßerkrankungen ermöglichen sollen.
In Wien niedergelassen hat sich auch die Kürt Information Security Group. Der ungarische Software Hersteller
entwickelt Technologien und Lösungen auf dem Gebiet der IKT- Sicherheitstechnik. Das Unternehmen Blaschke
Wehrtechnik GmbH, das als Spezialist im Aufgabengebiet ABC Schutz- und Tarnsysteme gilt, hat die Produktion seiner
technischen Geräte 2004 von der Slowakei nach Wien verlegt.
Wien zählt heute zu den führenden Technologie-Standorten in Europa. Bereits mehr als 150.000 Menschen
sind derzeit in Wien in der Technologiebranche beschäftigt, die Anzahl der Technologie- Unternehmen stieg
seit 1998 um 17 Prozent auf 20.000 Unternehmen. Mehr als 8.000 Firmen gibt es allein im Sektor der Informations-
und Kommunikationstechnologie. Damit ist Wien bereits der größte IT-Standort Zentral- und Osteuropas.
Für Wien 2004 entschieden: 19 Dienstleistungs- und 16 Handelsunternehmen
Unternehmensbezogene Dienstleistungen bieten 19 der neu nach Wien gekommenen Unternehmen an. Zu dieser
Gruppe gehören unter anderem sechs Banken bzw. Finanzdienstleister sowie sechs Consulting Unternehmen. Im
Bereich Handel sind 16 der neuen Unternehmen tätig. So übersiedelte die Importgesellschaft der koreanischen
Automarke Kia im September 2004 von Klagenfurt nach Wien. Die Ford Motor Company hat im Jahr 2004 ebenfalls entschieden,
nach Wien zu kommen. Weiters wurden vier Fluglinien und Reiseveranstalter angesiedelt. |
Attraktiver Standort für Unternehmen aus Deutschland, USA und Osteuropa
Bei den Herkunftsländern liegt Deutschland an der Spitze: 13 deutsche Unternehmen haben sich 2004
für Wien entschieden. Auf Platz 2 dieser Rangliste liegen die USA mit 6 Unternehmen. Aber auch für mittel-
und osteuropäische Unternehmen gewinnt der Standort Wien an Bedeutung: Insgesamt 7 Unternehmen aus Tschechien,
der Slowakei, Ungarn und Polen sind nach Wien gekommen.
Von den 55 angesiedelten Betrieben wurden 48 von der Austrian Business Agency (ABA) und sieben vom Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
(WWFF) betreut. Österreichweit zählte die ABA im Vorjahr 107 Betriebsansiedlungen. Damit haben sich rund
45 Prozent aller von der ABA betreuten Betriebe, die im Vorjahr nach Österreich kamen, für den Wirtschaftsstandort
Wien entschieden.
Headquarter-Standort Wien: Weiterhin ausgezeichnete Chancen
Nicht zuletzt aufgrund seiner günstigen geografischen Lage und seiner Nähe zu den jungen Absatzmärkten
in Mittel- und Osteuropa konnte Wien in den letzten 10 Jahren seine Rolle als Headquarter Standort erheblich ausbauen.
Bereits 300 internationale Konzerne haben ihre Osteuropa-Zentrale in Wien eingerichtet. Dazu zählen zum Beispiel
IBM, Alcatel, Siemens, Henkel, Coca Cola, McDonalds, Heineken, Generali, HypoVereinsbank und Biotech-Konzerne,
wie Eli Lilly, Vovartis oder Baxter. Den Standort Wien als Konzern-zentrale für die mittel- und osteuropäischen
Länder auszubauen bzw. aufzuwerten, haben zum Beispiel die Unternehmen Beiersdorf, Hewlett Packard oder Boehringer
Ingelheim beschlossen.
Aktuelle Analysen des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) weisen Wien nicht nur als den mit Abstand bedeutendsten
Headquarter-Standort Österreichs aus, sondern zeigen auch die überregionale Bedeutung Wiens als Standort
internationaler Konzernzentralen auf. Immer mehr weltweit agierende Konzerne steuern von Wien aus ihre Aktivitäten
auf den Märkten Mittel- und Osteuropas. "Wien gelang es, zu einer Art 'Ostkompetenz-Zentrum' zu werden",
erklärt WWFF-Geschäftsführer Bernd Rießland.
Wie eine aktuelle Befragung von Unternehmen durch das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) zeigt, wird die Bundeshauptstadt
seine Headquarter-Funktion auch in den nächsten Jahren wahren können. Weiterhin gelten Rechtssicherheit,
Ausbildungsniveau, bestens qualifiziertes Personal, das hohe Produktivitätsniveau und die gute Verkehrsinfrastruktur
als besondere Stärken. "Befürchtungen über eine funktionale Ausdünnung der Wiener Headquarter
im Zuge konzerninterner Umstrukturierungen oder zunehmender Konkurrenz durch ausländische Konzernstandorte"
können laut WIFO nach den Ergebnissen einer durchgeführten Headquarter-Befragung "verworfen werden".
Forschungsstandort Wien in Zahlen
In Wien sind rund 800 Forschungseinrichtungen ansässig. Das sind über 45 Pro-zent aller in Österreich
forschenden Einrichtungen. Rund 18.000 Forscher (in Unternehmen, Universitäten und außeruniversitären
Einrichtungen) sind in Wien tätig. Das sind knapp 50 Prozent aller in Österreich tätigen ForscherInnen.
Wien ist nach Berlin der zweitgrößte Universitätsstandort im deutschsprachigen Raum. 120.000 Menschen
studieren in Wien. Die Forschungsquote war in Wien im Jahr 2004 mit 4,12 Prozent des Bruttoregionalprodukts fast
doppelt so hoch wie die des gesamten Landes (2,27 Prozent). Wien ist Sitz wichtiger weltweiter Pharmakonzerne,
wie Novartis, Baxter, Eli Lilly oder Boehringer Ingelheim. Dazu kommt eine Reihe von relativ jungen Unternehmen,
wobei einige wie Intercell mit der Entwicklung einer neuer Generation von Impfstoffen oder Austrianova als Spezialist
in der Gentherapie-Forschung auf dem Sprung zur Weltmarkspitze stehen. Rund 70 Unternehmen gibt es derzeit, 35
davon wurden seit 1999 neu gegründet.
Wien punktet auch mit "weichen Faktoren"
International gelten laut WIFO als besondere Standortqualitäten Wiens die gute Infrastruktur (Transport,
Telekommunikation, Forschung), das Ausbildungswesen und der Marktzugang nach Osteuropa. Aber auch so genannte weiche
Faktoren, wie etwa das kulturelle Angebot oder die allgemeine Lebensqualität gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Hier hat die österreichische Bundeshauptstadt ganz herausragende Werte. Laut einer Studie der britischen Beratungsfirma
Mercer Human Resource Consulting vom März 2004 liegt Wien in Sachen Lebensqualität gemeinsam mit Vancouver
auf Platz 3. Eine zeitgleich veröffentlichte Studie der britischen Forschungsgruppe Economist Intelligence
Unit (EIU) weist Wien überhaupt als die Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität aus.
Wiener Wirtschaftsförderungsfonds: Erster Ansprechpartner für Investoren Neues Service für
Schlüsselkräfte
Mit dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds hat die Stadt Wien zudem einen zentralen Ansprechpartner für
internationale InvestorInnen und Unternehmen, die eine Niederlassung in Wien planen bzw. sich für den Wirtschaftsstandort
Wien interessieren. Geboten werden kompetente Beratung, Hilfe bei der Standort- oder Personalsuche, Informationen
über Förderungen, Unterstützung bei Behördenwegen und vieles mehr.
Noch im heurigen Jahr will der WWFF diese Leistungspalette um ein spezielles "Expatriates-Service" erweitern.
Expatriates, verkürzt auch Expats genannt, sind Schlüsselkräfte internationaler Unternehmen, die
für bestimmte Zeit ins Ausland entsandt werden. Häufig kommen die Expats samt ihrer Familie nach Wien
und stehen vor der Herausforderung, sich möglichst rasch beruflich und privat in der neuen Umgebung zu orientieren.
Expats kommt auch eine wesentliche Funktion als Multiplikatoren in ihren Herkunftsländern zu. Durch ein umfassendes
Beratungsservice sowie durch ein buntes Angebot an Informationsveranstaltungen und Events soll Expats und ihren
Familien die Integration in Wien wesentlich erleichtert werden. Geplant ist u.a. auch die Schaffung eines "Meeting
Places", um den Informationsaustausch zwischen österreichischen und internationalen Wirtschaftstreibenden
zu forcieren.
Zahlen, Daten und Fakten
* Ansiedlungen in Wien 2004: 55 Betriebe (2003: 39 Betriebe)
* Ansiedlungen österreichweit laut ABA: 107
* Ausländische Ansiedlungen 2004 nach Branchen:
- Technologie gesamt: 14 Unternehmen (Life Science: 3; IKT: 8;
- Andere Technologien, wie z.B.: Prozessleittechnik oder
elektromechan. Bauteile: 3 Betriebe)
- Handel: 16 Unternehmen
- Produktion: 2 Unternehmen
- Fluglinien/Reiseveranstalter: 4 Unternehmen
- Dienstleistungen: 19 Unternehmen (6 aus dem Bereich -
Finanzdienstleistungen/Banken und 6 Consulting-Unternehmen
* Die häufigsten Herkunftsländer:
- Deutschland:13
- MOEL: 7
- USA: 6
- Kanada:4
- Schweiz: 3 |