Brüssel (eu-int) - Die Mitgliedstaaten, insbesondere die neuen Mitgliedstaaten,
haben beachtliche Erfolge bei der Förderung von Kleinunternehmen erzielt, indem sie von den bewährten
Praktiken der anderen Mitgliedstaaten profitiert haben. Im fünften Bericht über die Umsetzung der Europäischen
Charta für Kleinunternehmen wird auf Fortschritte in folgenden Bereichen hingewiesen: Erziehung und Ausbildung
zu unternehmerischer Initiative, bessere Rechts- und Verwaltungsvorschriften, Konkursrecht sowie Qualifikationsdefizite,
insbesondere Maßnahmen zur Bekämpfung des Mangels an ausgebildeten Technikern und Ingenieuren. Seit
dem Jahr 2000 wurde die Charta, in deren Rahmen den Unterzeichnern Hilfestellung bei Maßnahmen zur Unterstützung
von Kleinunternehmen geboten wird, von EU-15 auf 35 Länder in ganz Europa ausgedehnt. Mit der Unternehmenscharta
Europa-Mittelmeer, die vor kurzem von neun weiteren Ländern unterzeichnet wurde, gelten die Verpflichtungen
der Charta auch über die Grenzen Europas hinaus.
Der Vizepräsident der Kommission, Günter Verheugen, begrüßte den Bericht und hob hervor, dass
die Förderung von Kleinunternehmen in der EU ein Eckpunkt des jüngsten Vorschlags der Kommission "Wachstum
und Arbeitsplätze" sei. Der am Dienstag (15. 02.) vorgelegte Bericht zeige, dass sich immer mehr
Mitgliedstaaten von den Maßnahmen in anderen Ländern inspirieren ließen. Von den Stärken
der anderen zu profitieren, verbessere die Rahmenbedingungen für die Unternehmen und unterstütze Kleinunternehmen
dabei, ihr Wettbewerbspotenzial zu auszuschöpfen.
So hat sich beispielsweise Luxemburg von Belgien und den Niederlanden inspirieren lassen, als es in seinem für
KMU zuständigen Ministerium einen "Kommissar für Verwaltungsvereinfachung" einsetzte. Die Tschechische
Republik greift bei der Entwicklung eines Systems zur Überwachung von Qualifikationsdefiziten und zur Ermittlung
der langfristigen Nachfrage auf die entsprechenden Erfahrungen Irlands und der Niederlande zurück. Estland
richtet derzeit in enger Zusammenarbeit mit Dänemark eine zentrale Anlaufstelle (One-stop-shop) ein, welche
die Unternehmen darüber informiert, wie sie von der Anwendung des Designs in ihren Geschäftstätigkeiten
profitieren können. Darüber hinaus haben sich Estland, Litauen, Schweden und Norwegen von dem gemeinsamen
Projekt der Mitglied-staaten und der Kommission zum Thema "Erziehung und Ausbildung zu unterneh-merischer
Initiative" inspirieren lassen und das Projekt "Umstrukturierung, Konkurs und Neubeginn" lieferte
Anregungen für die Ausarbeitung von Strategien in Zypern, Lettland, Ungarn und Norwegen.
Förderung des unternehmerischen Denkens in der Schule
Frankreich, die Niederlande, Finnland und Norwegen haben formelle Verbindungen zwischen verschiedenen Bereichen
der öffentlichen Verwaltung eingerichtet, um eine globale Strategie für die Erziehung und Ausbildung
zu unternehmerischer Initiative in die Wege zu leiten. In vielen anderen Ländern fehlt allerdings noch ein
kohärenter Rahmen. Diejenigen Länder, die das unternehmerische Denken bereits ausdrücklich in den
Lehrplan für die allgemeine Schul- und Ausbildung aufgenommen haben (Tschechische Republik, Spanien, Irland,
Polen, Finnland und Norwegen) sind bislang noch in der Minderheit.
KMU-Dimension in die meisten politischen Maßnahmen integriert
Die KMU-Dimension wird zunehmend in die meisten Maßnahmen der Europäischen Union integriert.
Zahlreiche Programme oder Initiativen sind auf kleine und auch mittlere Unternehmen zugeschnitten bzw. kommen hauptsächlich
diesen zugute. Was die Rechtsvorschriften und ihre Auswirkungen auf KMU anbelangt, so sind im Bereich der Folgenabschätzungsverfahren
ermutigende Fortschritte erzielt worden. Dies führte zu einer besseren Information der politischen Entscheidungsträger
und zu intensiveren Konsultationen sowohl innerhalb der Kommission als auch mit externen Interessengruppen einschließlich
KMU. |