Bild vervollständigt Galerie der ehemaligen Nationalratspräsidenten
Wien (pk) - Zu einem recht ungewöhnlichen Ereignis lud Nationalratspräsident Andreas Khol
am Freitag (25. 02.) ins Parlament. In Anwesenheit zahlreicher prominenter Gäste, unter ihnen der Bundespräsident
selbst, wurde ein Porträt von Heinz Fischer enthüllt. Das von der Künstlerin Xenia Hausner gestaltete
Bild wird, einer alten Tradition folgend, im Empfangssalon des Hohen Hauses aufgehängt, neben den Porträts
der anderen ehemaligen Nationalratspräsidenten der Zweiten Republik.
Nationalratspräsident Andreas Khol, der zur Porträtenthüllung unter anderem zahlreiche aktive und
ehemalige Mitglieder des Präsidium des Nationalrats und des Bundesrats - Barbara Prammer, Thomas Prinzhorn,
Georg Pehm, Leopold Gratz, Robert Lichal, Marga Hubinek, Heide Schmidt und Werner Fasslabend - begrüßen
konnte, wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass Fischer die Künstlerin Xenia Hausner selbst ausgesucht
habe. Es sei nicht einfach gewesen, Fischer dazu zu bewegen, ein Porträt anfertigen zu lassen, unterstrich
er. Um Platz für das neue Bild zu schaffen, mussten die anderen Präsidenten-Porträts umgehängt
werden.
Xenia Hausner, deren Bild sich, sowohl was den Stil als auch was das Format betrifft, erheblich von den anderen
Porträts unterscheidet, äußerte die Hoffnung, dass sich die beauftragten KünstlerInnen auch
in Zukunft Format- und anderen Vorgaben widersetzen werden und eine "unordentliche und spannende Sammlung"
im Parlament entstehe. Mit dem Bundespräsidenten habe sie beim Malen, so Hausner, "eine sehr schöne
Zeit verbracht".
Bundespräsident Heinz Fischer schilderte, in seinen ersten Jahren im Parlament habe er sich keine Gedanken
über die Präsidenten-Porträts gemacht, etwa wer mit dieser Tradition begonnen habe oder wer die
Maler seien. Erst als er sich um das Porträt seines direkten Amtsvorgängers Rudolf Pöder kümmern
habe müssen, sei ihm bewusst geworden, dass es nicht so einfach sei, den Maler auszusuchen.
Beim Entstehen seines eigenen Porträts sei er "durch eine harte Schule gegangen", sagte Fischer,
Hausner sei sehr streng gewesen, was den richtigen Ort und die richtigen Lichtverhältnisse betrifft. Auch
sei es schwierig gewesen, bei den insgesamt acht Sitzungen immer in die selbe Richtung zu schauen. Gemalt wurde
das Bild übrigens schließlich im Vorraum des Polizeiwachzimmers in der Hofburg, was, so Fischer launig,
zur Folge hatte, dass "alle fünf Minuten ein Polizist mit wechselndem Kommentar und wechselndem Mienenspiel
vorbeigegangen ist".
Fischer hatte das Amt des Nationalratspräsidenten von November 1990 bis Dezember 2002 inne, ehe er dieses,
in Folge des Wahlsieges der ÖVP bei den Nationalratswahlen 2002, an den nunmehrigen Amtsinhaber Andreas Khol
abtreten musste. Damit ist Fischer - nach Anton Benya - der am zweitlängsten dienende Nationalratspräsident
der Zweiten Republik. Neben dem Porträt von Fischer befinden sich auch Porträts von Leopold Kunschak,
Felix Hurdes, Leopold Figl, Alfred Maleta, Karl Waldbrunner, Anton Benya, Leopold Gratz und Rudolf Pöder im
Empfangssalon. |