Bozen (lpa) - Um das Thema „Bauen in der Landschaft“ geht es bei einer Tagung am Freitag, 25. Februar,
im BIC – Business Innovation Center in Bozen. Mehr als 250 Personen haben sich bereits dazu angemeldet. Referenten
sind die bekannten Architekten Peter Zumthor aus der Schweiz und Christoph Mayr-Fingerle aus Südtirol. Für
die Organisation der Tagung zeichnet die Landesabteilung für Natur und Landschaft in Zusammenarbeit mit der
Architektenkammer der Provinz Bozen verantwortlich.
Worin besteht der Unterschied zwischen ortsgerechtem und ortsüblichem Bauen? Wie ist es um die Baukultur in
Südtirol bestellt? Kann der Spagat zwischen dem Bewahren der Identität der Südtiroler Landschaft
und dem Fördern zeitgemäßer, guter Architektur gelingen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der
Tagung "Bauen in der Landschaft". Angesprochen sind in erster Linie Projektanten und Planer, die Sachverständigen
für Raumordnung und Landschaftsschutz in den Gemeindebaukommissionen, Bürgermeister, Techniker der Gemeindebauämter,
Mitglieder der II. Landeskommission für Landschaftsschutz und des Kollegiums für Landschaftsschutz sowie
Techniker des zuständigen Landesamtes für Landschaftsschutz.
Raumordnungs- und Umweltlandesrat Michl Laimer verweist auf die immer lauter werdenden Rufe nach einer qualitätsvolleren
Baukultur in Südtirol - eine Forderung, die seine volle Zustimmung findet. Ein wichtiger Schritt hin zu diesem
Ziel ist in seinen Augen die von ihm geplante Umbesetzung der Gemeindebaukommissionen. In diesem Gremium würden
nämlich die meisten Bauvorhaben im Land begutachtet und damit die Weichen für die Entwicklung von Dorf-
und Stadtbildern und der Landschaft gestellt, sagt Laimer. "Die große Verantwortung der Gemeindebaukommissionen
für das zukünftige Aussehen unseres Landes steht außer Zweifel. Ich bin deshalb überzeugt
davon, dass bei der Bewertung von Bauprojekten fachliche Aspekte im Vordergrund stehen müssen. Feuer- und
Hygieneschutzvorschriften können ohne weiteres bereits im Vorfeld geklärt werden", erklärt
der Landesrat.
Bei der Tagung am Freitag referieren die beiden renommierten Architekten Peter Zumthor aus der Schweiz und Christoph
Mayr-Fingerle aus Bozen. Zumthor gilt als Meister des Bauens in den Alpen. Die Liste von ihm geplanter Bauwerke,
die ausgezeichnet wurden, reicht von der Therme in Vals in Graubünden bis hin zum Kunstmuseum in Bregenz.
Auch Mayr-Fingerle hat als Initiator und Kurator des internationalen Architekturpreises "Neues Bauen in den
Alpen" und als Gründungsmitglied und langjähriger Präsident der AR/GE Kunst Galerie Museum
in Bozen einen wesentlichen Beitrag zu Baukultur in den Alpen geleistet.
Am Freitagvormittag steht nach einem Referat zum Thema "Dialog zwischen Architektur und Landschaft" der
beiden Architekten eine Diskussionsrunde mit allen Teilnehmern auf dem Programm. Am Nachmittag wird in fünf
Workshops eine virtuelle Baukommissionssitzung mit ausgewählten Projekten zum Thema landwirtschaftliche Bauten
simuliert. Die Workshops werden von den Referenten begleitet und von Vertretern der Berufskammern der Architekten,
Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Forstingenieure und Agronomen moderiert.
Das Tagungsthema ist aktuell und stößt auf großes Interesse. Der Direktor der Landesabteilung
für Natur und Landschaft, Roland Dellagiacoma, berichtet stolz von über 250 Anmeldungen für die
Vormittagsveranstaltung und von einer ebenfalls ausgebuchten Nachmittagsveranstaltung. Dellagiacoma hofft, dass
die Tagung eine breite Diskussion rund um das "Bauen in der Landschaft" auslöst. Kommissionsmitglieder
und Projektanten sollen aber auch konkrete Hilfestellungen bekommen, bzw. gemeinsam erarbeiten. Ziel ist es, Kriterien
für ortsgerechte und landschaftsorientierte Bauweisen zu definieren und zu veröffentlichen. |