Amerika und Europa: Qualität des Zuhörens schärfen, um die gemeinsame Verantwortung
besser wahrzunehmen
Brüssel (bmaa) - Außenministerin Ursula Plassnik hat am Montag (21. 02.) an der Tagung
des Rates der Europäischen Union für Allgemeine Angelegenheiten und Außenbeziehungen in Brüssel
teilgenommen. Dabei wurde auch der letzte Stand der Vorbereitungen für die beiden parallelen Treffen der EU-Staats-
und Regierungschefs mit US-Präsident Bush bzw. der EU-Außenminister mit US-Außenministerin Condoleezza
Rice morgen in Brüssel besprochen.
"Im transatlantischen Verhältnis sollten wir einander mit gegenseitigem Respekt verhandeln und realistische
Erwartungen aneinander stellen. International geht es um gemeinsame Interessen und gemeinsame Verantwortungen.
Wir müssen die Zusammenarbeit in außenpolitischen Fragen intensivieren, auf dem Balkan, im Nahen Osten
aber auch im Irak und im Iran", meinte die Außenministerin. So habe etwa der ägyptische Präsident
Mubarak davon gesprochen, dass für den Nahost-Friedensprozess die gemeinsame Unterstützung durch die
USA und die EU lebenswichtig sei. "Ich sehe dieses Treffen als einen wichtigen Impuls für die transatlantischen
Beziehungen. Amerika und Europa müssen gemeinsam handeln - wir sollten alte Frustrationen einpacken und bei
der Sacharbeit durchstarten - die Welt erwartet das von uns", sagte Plassnik.
Die EU-Außenminister haben weiter ein umfassendes Ausbildungs-Programm für irakische Polizisten und
Armeeangehörige beschlossen. "700 Spitzen-Beamte, das heißt ein Drittel der hochrangigen Experten
in Justiz und Polizei, werden in Europa ausgebildet werden. Auch Österreich wird für dieses Programm
Trainer im Justiz- und Polizeibereich zur Verfügung stellen", kündigte die Außenministerin
an. Europa leistet laut Plassnik dadurch einen essentiellen Beitrag zum Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen im
Irak.
Im Hinblick auf die anstehenden Entscheidungen über die Zukunft des Kosovo sprach sich Plassnik für eine
aktive Rolle der Europäischen Union aus: "Klar ist, dass wir im Kosovo nicht mehr zur Situation des Jahres
1999 zurückkehren können. Klar ist aber auch, dass wir eine Lösung brauchen, die die Sicherheit
aller Bürger des Kosovo gewährleistet und den Schutz der Rechte aller Volksgruppen garantiert. Natürlich
bedarf es dazu auch eines funktionierenden direkten Dialogs zwischen Belgrad und Pristina."
In Bezug auf die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Kroatien brachte die Außenministerin die Hoffnung
zum Ausdruck, dass die Regierung in Zagreb alle Anstrengungen unternehmen werde, um den Fall Gotovina in den nächsten
Tagen zu lösen. Damit könnten die Beitrittsverhandlungen wie geplant am 17. März beginnen. |