Bozen (lpa) - Die Landesregierung hat am Montag (21. 02.) den Beschluss
zur Erprobung der Schulreform im Schuljahr 2005/2006 in den deutschsprachigen Grund- und Mittelschulen genehmigt
und damit die pädagogisch-didaktischen Weichen für das kommende Schuljahr gestellt. "Dabei wurde
darauf geachtet, dass von der staatlichen Schulreform das übernommen wird, was überzeugt, und hingegen
das abgeändert, was nicht mit der sprachlichen und kulturellen Situation Südtirols übereinstimmt",
so Bildungslandesrat Otto Saurer.
"Künftig wird die Unterrichtszeit der Schülerinnen und Schüler in einen Kern- und Wahlpflichtbereich
sowie in fakultative Angebote gegliedert. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Individualisierung des Lernens",
erklärt Schulamtsleiter Peter Höllrigl. Die Umsetzung der personenbezogenen Lernpläne werde erleichtert
und eine Beteiligung der Schülerinnen und Schüler am eigenen Lernprozess verwirklicht, so der Schulamtsleiter,
der besonders auch auf die Wahlmöglichkeiten hinweist: "Schülerinnen und Schüler werden Bildungsangebote
auswählen können, die ihren Neigungen und Begabungen entsprechen und ihnen die Möglichkeit bieten,
Lernrückstände aufzuholen. Ziel ist es, für jede Schülerin und jeden Schüler einen individuellen
Lernweg sicherzustellen."
In der Schulreform Südtirols spiegelt sich eine gesamteuropäische Entwicklung zur Individualisierung
des Lernens wider, die die Lernenden in den Mittelpunkt von Schule und Unterricht rücken will. Durch den heutigen
Beschluss der Landesregierung ist auch das Recht der Schülerinnen und Schüler auf eine individuelle Lernberatung
festgeschrieben und die Bewertung durch Portfolio vorgesehen.
Schon im laufenden Schuljahr 2004/2005 werden an vielen Schulen Teilaspekte der Schulreform erprobt. Das kommende
Schuljahr 2005/2006 dient nun, im Zuge der systematischen und flächendeckenden Erprobung der Schulreform,
als Jahr der Vorbereitung auf die definitive Einführung derselben im Schuljahr 2006/2007. Die Erfahrungen
der Erprobung werden in ein organisches Landesgesetz für die Schulen aller drei Sprachgruppen einfließen.
Die Schulreform ist als konsequente Weiterentwicklung der Autonomie der Schulen anzusehen. In der vergangenen Woche
wurden die Modalitäten der Erprobung der Schulreform im kommenden Schuljahr 2005/2006 durch den Landesschulrat
positiv begutachtet und zudem die Schulgewerkschaften angehört. In der nächsten Zeit finden Informationsveranstaltungen
in den einzelnen Schulbezirken für alle interessierten Lehrpersonen und Eltern statt. |