Helmut Kramer, Rektor der Donau-Universität Krems, gibt Ausblick auf die ökonomische
Entwicklung Österreichs
Krems (kpr) - Der österreichische Erfolgsweg könne nur fortgesetzt werden, wenn das Bildungssystem
weiter zügig entwickelt werde, sagte Prof. Dr. Helmut Kramer, Rektor der Donau-Universität Krems und
ehemaliger langjähriger Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, im Oktogon
der Bank Austria Creditanstalt in Wien. Kramer gab auf Einladung des Vorstands der Bank Austria Creditanstalt vor
rund 100 Unternehmerinnen und Unternehmern einen Ausblick auf die wirtschaftliche Zukunft Österreichs.
Als Wirtschaftsforscher habe er sich in den vergangenen Jahren sehr intensiv mit Fragen des Bildungswesens und
ihrer Bedeutung für die Volkswirtschaft beschäftigt. Sein Wechsel an die Spitze einer attraktiven Bildungseinrichtung
sei daher nur logisch gewesen, sagte Kramer, der am 1. Februar das Amt des Rektors der Donau-Universität Krems
übernommen hat.
Kramer kritisierte, dass Österreich sehr wenig in Forschung und Entwicklung investiere. Kaum irgendwo werde
derart wissenschaftsabstinente Politik gemacht wie in Österreich. "Die Technik-, Wirtschafts- und Wissenschaftsfremdheit,
in der ein nicht geringer Teil der Bevölkerung und der Politik verharrt, ist die gefährlichste Schwachstelle
Österreichs. Ihre mentale und institutionelle Überwindung wäre die wichtigste Zukunftsinvestition",
sagte Kramer. Dass Österreich trotzdem zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Ländern der Europäischen
Union zählt, liege daran, dass Österreich die Chance der EU-Osterweiterung von Anfang an erkannt und
diese so intensiv wie kein anderes Land ergriffen habe.
Selbstzufriedenheit sei aber nicht die Antwort auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. "Wir müssen
die Qualifikationsmängel bei uns beheben, wenn wir nicht gegenüber den osteuropäischen Ländern
zurückfallen wollen", so Kramer. Das schlechte Abschneiden Österreichs in der Pisa-Studie habe zumindest
bewirkt, dass nun intensiv über neue Grundkonzepte diskutiert werde. Kramer: "Seit Beginn der Woche gibt
es einen Hoffnungsstrahl, dass Bildungspolitik künftig den Rang erhält, der ihr zusteht. Denn Bildung
ist der Schlüssel für unsere Zukunft." |