Wien (verbund) - Der ständig steigende Bedarf nach Ausgleichs- und Regelenergie in einem sich entwickelnden
europäischen Strommarkt zwingt die VERBUND-Austrian Hydro Power AG (AHP) - Österreichs größter
Stromerzeugung aus umweltfreundlicher Wasserkraft - über die Ausweitung ihrer Kraftwerkskapazitäten nachzudenken.
Eines der interessantesten Projekte dabei: Die Erweiterung der Kraftwerksgruppe Kaprun um ein modernes Pumpspeicherkraftwerk.
Mit dem Grundsatzbeschluß des Aufsichtsrates, Prüfung und Projektierung fortzusetzen, tritt das Projekt
Limberg II nun in eine neue, entscheidende Phase.
Durch das moderne Pumpspeicherkraftwerk Limberg II mit einer Kapazität von 480 Megawatt könnte die Leistung
der Kraftwerksgruppe Kaprun nahezu verdoppelt werden (von bislang 505 auf 985 Megawatt). Mit einem Investitionsvolumen
von rund 365 Millionen Euro würden wertvolle wirtschaftliche Impulse nicht nur für die Region sondern
für ganz Österreich geschaffen werden.
„Der Bedarf nach modernen Pumpspeicherkraftwerken wie Limberg II ist in den letzten Jahren überproportional
gestiegen. Speziell der forcierte Ausbau der dezentralen, alternativen Energieerzeugungsformen, wie beispielsweise
der Windkraft, hat eine rege Nachfrage nach neuen Produkten und Qualitäten, wie Ausgleichs- und Regelenergie,
mit sich gebracht, um einen sicheren und stabilen Netzbetrieb zu gewährleisten“, erklärt der Vorsitzende
des Vorstands der AHP, Dr. Herbert Schröfelbauer. Warnende Beispiele wie die großen Blackouts in den
USA und Italien, aber auch die Beinahe-Ausfälle Anfang des heurigen Jahres in Österreich, haben uns sehr
drastisch vor Augen geführt, daß auch hier in Europa ein dringender Handlungsbedarf gegeben ist.
Die AHP steht zu Ihrer Verantwortung, ihren Beitrag für eine sichere Stromversorgung in Österreich, auch
in einem europäischen Kontext, zu leisten und die gewohnt hohen Standards auch langfristig zu sichern. Durch
das Projekt Limberg II wird die Kraftwerksgruppe Kaprun, einst ein Symbol für den Wiederaufbau Österreichs
in der Nachkriegszeit des 2. Weltkriegs, gemäß den aktuellen Anforderungen des Strommarktes erweitert.
Bereits Anfang der 70er Jahre wurden verschiedenste Möglichkeiten zur Leistungssteigerung untersucht, die
im Jahr 1994 letzten Endes in der wasserrechtlichen Bewilligung für ein Kavernenkraftwerk nahe der Limbergsperre
mündeten, das jedoch angesichts der anstehenden Liberalisierung des Strommarktes zum damaligen Zeitpunkt vorerst
nicht mehr in Angriff genommen wurde. „Aufgrund der bereits beschriebenen geänderten Rahmenbedingungen und
Entwicklungen des europäischen Strommarktes hat sich die AHP aber nunmehr entschieden, das Projekt Limberg
II wieder aufzunehmen“, ergänzte Mag. Michael Amerer, Mitglied des Vorstandes der AHP.
Aufbauend auf der bereits bestehenden wasserrechtlichen Bewilligung werden durch die Projektverantwortlichen als
Erstes alle nötigen Schritte unternommen, um die noch ausstehenden notwendigen behördlichen Bewilligungen
und Genehmigungen einzuholen. „Wir werden dabei selbstverständlich alle Daten genauestens analysieren und
prüfen und eng mit den Behörden kooperieren. Das Projekt ist natürlich nur dann realisierbar, wenn
alle behördlichen Auflagen erfüllt werden können. Wir sind sehr zuversichtlich, daß wir dazu
in der Lage sind“, betont Schröfelbauer. Nach Abschluß der Vorarbeiten soll im Frühjahr 2006 mit
dem Bau begonnen werden. Nach der geplanten Fertigstellung im Jahr 2011 können bis zu 144 Kubikmeter Wasser
pro Sekunde aus dem Speicher Mooserboden über einen 5,4 Kilometer lange Druckstollen durch zwei Maschinensätze
mit je 240 Megawatt Leistung im Turbinen- oder auch im Pumpbetrieb abgearbeitet werden.
Wie sehr schon bei der Projektierung auf den möglichst schonenden Umgang mit der Natur Rücksicht genommen
wird, zeigt die Planung von Limberg II. Das gesamte Kraftwerk mit Druckstollen und Turbinen wird unterirdisch errichtet
werden und auch sonst würden sich die Eingriffe in die Natur in Grenzen halten, da die beiden notwendigen
Speicherbecken - Mooserboden und Wasserfallboden - bereits vorhanden sind. Für Anrainer und Touristen wäre
nur das Eingangsportal zur Kaverne sichtbar. „Auch für die Baustellenaufschließung planen wir einen
neuen Tunnel, der vom Bereich der Gletscherbahn-Parkplätze bis in die Kaverne führt“, so AHP-Vorstand
Mag. Michael Amerer. |