Neuer moderner Stadtteil, neues Straßenbahnnetz, eine U- Bahnlinie und neues Abfallwirtschaftskonzept
Wien (rk) - Eine vietnamesische Delegation unter der Leitung von Stadtbaudirektor Nghiem Xuan Dat
hat in Wien eine Erkundigungstour unternommen. Stadtbaudirektor Gerhard Weber, der das EU-Projekt "Hanoi towards
the future" im Dezember 2002 begonnen und maßgeblich inhaltlich und organisatorisch betreut hat, begrüßte
die Delegation. Auf dem Programm standen u. a. die Besichtigung der Müllverbrennungsanlage Spittelau, der
Besuch des Wiener Hafens, Informations- vorträge bei den Wiener Linien in der Zentrale in Erdberg sowie ein
Informationsaustausch mit Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder.
Neuer Stadtteil nach Wiener Vorbild entsteht mitten in Vietnams Hauptstadt
In den nächsten Jahren wird in Hanoi auf 200 Hektar nach Wiener Vorbild ein neues Stadtviertel entstehen.
Sozialer Wohnbau und ein riesiges modernes Einkaufszentrum sollen dabei zentrale Bestandteil des neuen Stadtteils
sein. Zwecks Verwirklichung dieses Projektes und der Umsetzung weiterer Projekte wie zum Beispiel die Errichtung
eines neuen Straßenbahnnetzes und einer U- Bahnlinie haben sich Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Umweltschutz
und Verkehr der Städte Hanoi, Wien und Hannover (eine weitere EU-Partnerschaftsstadt in diesem Projekt) in
mehreren Workshops beraten und diskutiert. In Kürze werden die sogenannten Businesspläne fertig gestellt
sein.
Hanois Baudirektor von Wien begeistert
Hanois Stadtbaudirektor Dat ist von Wien, und da vor allem vom Öffentlichen Verkehr und dem Abfallwirtschaftskonzept
begeistert. Gegenüber der Rathauskorrespondenz kündigte er an, die Wiener Verkehrs- und Umweltschutzsysteme
zählten zu den besten, die er je kennengelernt habe und vor allem die Zusammenarbeit mit dem Wiener Magistrat
und den anderen am Projekt beteiligten Firmen und Konzerne sei hervorragend und fruchtbar. Hanoi möchte bereits
in zwei Jahren die erste Straßenbahn fahren lassen. Insgesamt sei die Errichtung von acht Straßenbahn
- und einer U-Bahn-Linie geplant. Dann hätte Vietnams Hauptstadt ein 90 Kilometer langes Straßenbahnschienen-Netz
und die U-Bahnlinie würde ca. 30 Kilometer lang sein und den Flughafen mit der Stadt verbinden.
Zwtl.: Wiener Linien zeigen wie's geht
Nach Angaben von Wiener Linien-Manager Markus Ossberger würde der Konzern "Wiener Linien" den Vietnamesen
hinsichtlich der Errichtung und Erhaltung von Infrastruktur eine Gesamtlösung nach Wiener Muster präsentieren.
"Wir geben ihnen zum Beispiel Tipps über Investitionsmöglichkeiten oder die Bewältigung von
Problemen bei Grundstücksablösen!" Gerade im Zusammenhang mit Flächenwidmungs-Konflikten gebe
es seitens der Wohnrechtseigentümer mitunter übertriebne Ablöseforderungen, betonte Ossberger. Hanoi
verfügte bis 1991 über ein Tramwaynetz, musste alle Schienen wegreißen, weil für die Erhaltung
und den Betrieb des Straßenbahnnetzes kein Geld vorhanden war. |