Infrastrukturgespräche mit Stadt Wien  

erstellt am
04. 03. 05

Gorbach hochzufrieden nach Gipfel mit Stadt Wien
"Ein gordischer Knoten der Verkehrspolitik nach dreißig Jahren Diskussion gelöst"
Wien (nvm) - "30 Jahre wurde diskutiert, heute konnten wir uns auf ein Lösungspaket für die wichtigsten Verkehrsfragen Wiens einigen", brachte Vizekanzler Infrastrukturminister Hubert Gorbach am Donnerstag (03. 03.) das Resultat der Gespräche mit Bürgermeister Michael Häupl, Stadtrat Rudolf Schicker, ÖBB-Chef Martin Huber, dem Verkehrsministerium und der ASFINAG, vertreten durch Bau-Chef Alois Schedl, auf den Punkt.

Konkret habe man den Durchbruch bei vier Projekten erreichen können, so Gorbach. "Wir haben heute quasi grünes Licht für den Zentralbahnhof um insgesamt 420 Mio Euro gegeben. Die Stadt Wien hat sich zu einer Vorfinanzierung für den Terminal Freudenau und die Winterhafenbrücke bereit erklärt, so konnten wir auch dieses Projekt um 95 Mio Euro auf Schiene bringen. Mit der Vorziehung der Götzendorfer Schleife um 105 mio Euro ist eine bessere Anbindung der Städte Wien/Bratislava endlich als vordringliches Ziel berücksichtigt worden. Und insbesondere beim Lückenschluss des Autobahnringes rund um Wien, der die Stadt vom Transitverkehr deutlich entlasten wird, hat heute die Vernunft gesiegt", zeigte sich der Verkehrsminister erfreut.

Bezüglich des Lückenschlusses beim Autobahnring um Wien habe man sich nach den umfangreichen Experten-Planungen auf politischer Ebene nunmehr auf die Führung der Trasse geeinigt, so Gorbach. "Die Donauquerung erfolgt in Form eines Tunnels unter der Donau und der Lobau, fortgesetzt als Außentrasse entlang der Stadtgrenze Richtung Norden. Diese Variante kostet etwa 1,5 Milliarden Euro", erklärte Gorbach. In Angriff nehme man auch die Realisierung B3d (A23) mit einem geschätzten Volumen von 345 mio Euro, wodurch die Aufschließung des Flugfeldes Aspern gewährleistet wird, so Gorbach, sowie die Verlängerung der A 22, die an die A4 bei Kaiserebersdorf angeschlossen werden soll. Hier würden die Gesamtkosten mit ca. 700 Mio Euro geschätzt.

"Die Realisierung des Autobahnringes ist heute in greifbare Nähe gerückt, denn es kann nunmehr mit den Detailplanungen und den Vorarbeiten begonnen werden", gab Gorbach den Startschuss für die konkrete Umsetzung des Projektes. Die Experten seien nun am Wort, es gelte die Details auszuarbeiten. "Es liegt nun in der Hand von ASFINAG , ÖBB und der Stadt Wien, die heute beschlossene Vorgangsweise rasch und ökologisch verträglich umzusetzen", schloss Gorbach.

 

Ergebnis Wiener Infrastruktur - Gipfel
Wien (rk) - Beim am Donnerstag (03. 03.) im Parlament stattgefundenen "Infrastruktur-Gipfel", an dem von politischer Seite Vizekanzler Hubert Gorbach, der Wiener Landshauptmann Dr. Michael Häupl und Wiens Planungs- und Verkehrsstadtrat DI Rudolf Schicker teilnahmen, konnten folgende Einigungen erzielt werden:

Bahn-Vorhaben
* Der Bahnhof Wien - Europa Mitte wird wie im Letter of Intent
festgehalten, 2007/2008 zu bauen begonnen und 2011/12 fertig
gestellt sein.
* Wien beteiligt sich an den Baukosten sowie an den
Erschließungskosten des Areals maßgeblich.
* Der multimodale Knoten Freudenau wird wie vorgesehen in Angriff
genommen.
* Mit dem Containerterminal wird 2006 begonnen. Wien wird dafür in
den ersten 4 Jahren den Zinsendienst übernehmen, der Bund
garantiert die Übernahme ab 2011.
* Die Bundesländer Wien und Niederösterreich werden die
Planungskosten für die Götzendorfer Schleife (Bahnverbindung vom
Flughafen über die Ostbahn und Fischamend nach Götzendorf )
vorfinanzieren.

Für alle Projekte werden unverzüglich TEN- und INTERREG- Mittel bei der Europäischen Kommission beantragt.

Straßenbau
Die Querung der Donau erfolgt in Tunnelbauweise. Als Kompromiss stimmte Wien der so genannten "Außenvariante" zu, wobei das Asperner Flugfeld über die B3d erschlossen wird. Die ASFINAG kann nunmehr unverzüglich mit den Detailplanungen beginnen. Gemeinsam mit den Experten der Stadt Wien wird dabei das gesamte Straßensystem zwischen S 1 und Süssenbrunn sowie A 22 zwischen Knoten Kaisermühlen und der A 4 (Ostautobahn) behandelt. Alle Trassierungen erfolgen so, dass der Nationalpark in seinen Grenzen und der Randzone nicht belastet wird und voller Schutz der Anrainer gewährleistet ist.

Die Änderung des Bundesstraßengesetzes wird dem Nationalrat so rechtzeitig zur Beschlussfassung vorgelegt, dass die Sanierung der Südosttangente zwischen Hansson-Kurve und Vösendorf im kommenden Jahrzehnt erfolgen kann.

Im Sinne der gemeinsamen Erschließung der Ostregion (CENTROPE) wird die B 3d in das Bundesstraßengesetz aufgenommen sowie Planung und Finanzierung in Angriff genommen.
     
zurück