Das Innenministerium verstärkt die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft bei der Verhütung
und Bekämpfung von Kriminalität in der Informationstechnik.
Wien (bmi) - Im Jahr 2004 wurden in Österreich 4.328 IT-Straftaten angezeigt, um 30 Prozent
mehr als im Jahr davor. Die Aufklärungsquote konnte von 39 Prozent (2003) auf 68 Prozent (2004) gesteigert
werden. IT-Straftaten sind Gerichtsdelikte, bei denen ein Computer bzw. Netzwerk Tatmittel oder Ziel der Straftat
sind.
"Das Informationszeitalter birgt nicht nur Chancen, sondern auch Gefahren. Das Internet ist ein enormes Spielfeld
für innovative Kriminelle. Wir müssen darauf rasch reagieren", sagte Innenministerin Liese Prokop
bei einer Pressekonferenz mit der Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien (WKW), Brigitte Jank, am Donnerstag
(03. 03.) in Wien. "Die Kooperation mit der Wirtschaft ist uns ein besonderes Anliegen", betonte
Prokop. "Wir werden die Prävention verstärken – mit Information und einem wirksamen Selbstschutz,
damit Schäden erst gar nicht entstehen."
Die Zusammenarbeit der Exekutive mit der Wirtschaft werde ausgebaut, kündigte die Ministerin an. Mit Information
und Kooperation wolle man den Kriminellen die Grundlage entziehen. Prokop wies auf ein besonderes Problem bei der
IT-Kriminalität hin: "Viele Unternehmer wollen nicht zugeben, dass sie Opfer einer Straftat geworden
sind. Sie befürchten einen Reputationsverlust, wenn sie eine Anzeige machen."
Bundesministerin Prokop berichtete, dass der Rückgang der Kriminalität in Wien besonders deutlich sei.
Grund dafür sei eine "unheimlich engagierte Exekutive und die gestiegene Bereitschaft der Unternehmer
zur Prävention." Die Exekutive behandle die Fälle vertraulich.
Im Bundesministerium für Inneres gibt es eine Spezialabteilung zur Bekämpfung der Computer- und Netzwerkkriminalität
– das Büro 5.2 im Bundeskriminalamt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Büros ermitteln bei
Fällen von Computer- und Netzwerkkriminalität und sie sind Ansprechstelle für nationale und internationale
Dienststellen; sie unterstützen Organisationseinheiten des Innenministeriums auf technischem Gebiet, beraten
Dienststellen in der Zentralstelle und sind in nationalen und internationalen Gremien vertreten. Zu den wichtigsten
Aufgaben zählen die einheitliche und forensisch korrekte Sicherung von Beweisen im Zusammenhang mit der IT-Kriminalität,
vor allem die Datensicherung.
Partnerschaft "Sicherheit und Wirtschaft"
"Wien ist eine der sichersten Städte der Welt. Das ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für
die Wirtschaft. Der Sicherheitsaspekt ist für viele Firmen ein wesentlicher Entscheidungsgrund für eine
Ansiedlung. Zu verdanken haben wird dieses hohe Sicherheitsniveau der hervorragenden Arbeit der Exekutive",
sagte WKW-Präsidentin Brigitte Jank und wies auf die seit drei Jahren bestehende Sicherheitspartnerschaft
zwischen Innenministerium und Wirtschaftskammer Wien hin. Im Rahmen der Partnerschaft "Sicherheit und Wirtschaft"
gibt es Sicherheitstage, Branchenworkshops und andere Veranstaltungen. Im vergangenen Jahr wurde der Sicherheitspreis
der Wiener Wirtschaft für hervorragende Leistungen im Kampf gegen Wirtschaftskriminalität ins Leben gerufen.
Erster Preisträger war die "Kriminalpolizeiliche Beratung" der Wiener Polizei.
"Im vergangenen Jahr wurde mehr als die Hälfte der österreichischen Klein- und Mittelbetriebe Opfer
einer Virenattacke. Die Unternehmer beschäftigen sich mit diesen Gefahren aber immer noch zu wenig. Laut KPMG-Umfrage
ist sich fast die Hälfte der Unternehmen der Bedrohungspotenziale gar nicht bewusst", erläuterte
Jank. In Österreich sei das Budget, das Unternehmen für IT-Sicherheit zur Verfügung stellen, mit
etwa 2,5 Prozent des IT-Budgets der Firmen unter der Hälfte des internationalen Durchschnitts. "Wir wollen
nun weiter intensiv gemeinsam gegen die Wirtschaftskriminalität ankämpfen; es gibt eine enge Kooperation
zwischen der Exekutive, dem Innenministerium und der Wirtschaftskammer", betonte die WKW-Präsidentin.
Die Wirtschaftskammer Wien hat ein maßgeschneidertes Angebot entwickelt, um Klein- und Mittelbetriebe bei
der Prävention von IT-Kriminalität zu unterstützen. Zu den Maßnahmen zählen IT-Unternehmensberatung,
Security-Seminare und die Broschüre "Kriminalität im Netz". |