Brüssel (bmwa) - Die Vorbereitung des Europäischen Frühjahrsgipfels ist Schwerpunkt der Tagung
des Rates Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz in Brüssel am Donnerstag (03. 03.),
an der Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein teilnimmt. Der Rat wird Schlüsselempfehlungen
annehmen, denen eine Diskussion über die Beiträge der Kommission zur Halbzeitbilanz der Lissabon-Strategie
zugrunde liegt.
Im Zentrum steht der jährliche Synthesebericht, der die Vorstellungen der Kommission für einen Neustart
der Lissabon-Strategie enthält. Vorgeschlagen werden eine Fokussierung der Lissabon-Strategie auf die Ziele
Wachstum und Beschäftigung.
Aus österreichischer Sicht wird die Priorität von Wachstum und Beschäftigung als Grundlage und Voraussetzung
für verstärkten sozialen Zusammenhalt und nachhaltige Entwicklung im Umweltsektor sowie die Verbesserung
der Koordinationsmechanismen begrüßt. Ebenso unterstützt wird der Vorschlag nationaler Lissabon-Aktionspläne,
sofern das Subsidiaritätsprinzip und die Berücksichtigung der jeweiligen nationalstaatlichen Eigenheiten
gewährleistet sind. Als wesentlich erachtet wird darüber hinaus, dass die primärrechtlich verankerten
Instrumente der Europäischen Beschäftigungsstrategie erhalten bleiben und nicht an Substanz verlieren.
Minister Bartenstein rief dazu auf, die Reduktion der derzeit 20 Millionen Arbeitslosen in Europa zur obersten
Priorität des Lissabon Prozesses zu erklären. Er begrüßte die Kommissionskonzepte, wies aber
darauf hin, dass das Ziel eines 3%igen Wirtschaftswachstums in der derzeitige Situation, insbesondere mit Blick
auf die schwierige Lage in der größten EU-Volkswirtschaft - Deutschland - sehr ambitioniert erscheine.
Eine der Schlüsselinstrumente für mehr Beschäftigung seien Arbeitszeitflexibilisierung und bessere
Qualifizierung von Beschäftigungslosen.
Weiters sollen unter diesem Tagesordnungspunkt der jährliche Gemeinsame Beschäftigungsbericht sowie erste
gemeinsame Sozialschutzbericht angenommen und die Mitteilung zur Sozialpolitischen Agenda 2006 - 2010 sowie der
Bericht zur Gleichstellung von Frau und Mann 2005 diskutiert werden.
Die luxemburgische Präsidentschaft wird weiters über die Vorbereitung des Dreigliedrigen Sozialgipfels,
der mit Beschluss des Europäischen Rates im Jahr 2003 eingerichtet wurde und vor dem Europäischen Frühjahrsrat
am 22. und 23. 3.2005 stattfinden wird, informieren. Österreich wird im Rahmen der so genannten „sozialpolitischen
Troika" (Vorsitz und die 2 nachfolgenden Vorsitze) beim nächsten Gipfel erstmals vertreten sein.
Eine partielle allgemeine Ausrichtung findet zum Vorschlag für einen Beschluss über ein Gemeinschaftsprogramm
für Beschäftigung und soziale Solidarität – PROGRESS - statt. Mit diesem Programm sollen die derzeitigen
vier Aktionsprogramme der EU zur Anti-Diskriminierung, Gleichstellung der Geschlechter, Bekämpfung der sozialen
Ausgrenzung und Schaffung von Arbeitsanreizen für den Zeitraum 2007 bis 2013 fortgeführt, gebündelt
und vereinfacht werden.
Zum Vorschlag für eine Richtlinie zur Änderung der Richtlinie 2003/88/EG über bestimmte Aspekte
der Arbeitszeitgestaltung wird der Vorsitz eine Information über den derzeitigen Stand der Verhandlungen sowie
über die Situation in den Mitgliedstaaten, vor allem über die Nutzung des Opt-Out vorlegen. |