Neuer Ansatz für Darmkrebsfrüherkennung  

erstellt am
02. 03. 05

Oberflächenprotein trägt zu invasivem Wachstum des Geschwürs bei
Heidelberg/Rehovot (pte) - Wissenschaftler des Weizmann Institute of Science in Rehovot haben gemeinsam mit Immunologen des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Universität Erlangen eine wesentliche Entdeckung für die Früherkennung von Darmkrebs gemacht: Die Forscher beschreiben im Fachmagazin Journal of Cell Biology das Adhäsionsmolekül L1, das an den Grenzen eines Tumors gehäuft vorkommt, und dadurch das Eindringen von Tumorzellen in benachbartes Gewebe (invasives Wachstum) und die Metastasenbildung begünstigt.

Das Adhäsionsmolekül L1 befindet sich auf der Oberfläche von Zellen und sorgt normalerweise dafür, dass Zellen aneinander haften. In Nervenzellen spielt das Protein eine wichtige Rolle bei deren Wanderung sowie beim Wachstum der Zellfortsätze entlang bestimmter Bahnen. Das Molekül wurde aber auch in Tumoren gefunden, wie die Wissenschaftler um Avri Ben-Zeev nun bei Untersuchungen an Darmkrebszellen feststellen konnten. Überraschend war dabei die unterschiedliche zelluläre Lokalisation von L1 in Abhängigkeit von der Zelldichte. Wenn die Zellen in großer Dichte wachsen, wie es innerhalb eines Krebsherdes der Fall ist, war das Molekül nur in geringem Umfang auf der Zelloberfläche nachweisbar. In Zellverbänden mit geringer Dichte war eine höhere Konzentration zu finden. Diese lockeren Zellverbände treten bei Tumoren in der Peripherie auf. Von dort aus wachsen Krebszellen in andere Gewebe ein.

Die Tumorimmunologen gehen deshalb davon aus, dass L1 eine wichtige Rolle für das Wachstum und die Metastasierung von Tumoren spielt. Verstärkt wird diese Annahme durch die Beobachtung, dass eine Blockade des Adhäsionsmoleküls die Ausbreitung eines Krebsherds verhindert. Den Forschern war bereits in einem vorhergehenden Projekt aufgefallen, dass sich anhand des Proteins sowohl Eierstockkrebs als auch Tumoren des Gebärmutterkörpers besser diagnostizieren lassen.
     
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