Bozen (lpa) - Bildung und Ausbildung an die gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen und stärker
mit der Welt der Arbeit zu vernetzen: Dies sind die Ziele, die verschiedene Regionen Italiens im Rahmen des Projektes
"Beschreibung und Zertifizierung von Kompetenzen und Berufsfeldern" verfolgt. Die Landesregierung hat
nun auf Vorschlag der Bildungslandesräte Otto Saurer und Luisa Gnecchi entschieden, dieses interregionale
Projekt mitzutragen.
Grundlage des Beschlusses der Landesregierung, mit dem man dem interregionalen Projekt beitritt, bildet die Erkenntnis,
dass das Bildungssystem in den letzten Jahren grundlegende Veränderungen durchlaufen habe. Zum einen habe
sich das Institutionen- und Kompetenzengefüge auf politischer Ebene durch die Verfassungsreform verlagert,
zum anderen hätten die Einführung der Bildungspflicht bis 18 und die Schulreform die Bedingungen innerhalb
des Bildungssystems umgekrempelt.
Die Veränderung der Rahmenbedingungen mache nun auch eine Reform der Berufsbildung notwendig, weshalb sich
eine Reihe von Regionen - dazu zählen das Piemont, die Toskana, die Lombardei, Kampanien, Emilia Romagna,
die Abruzzen und Aosta - zusammengefunden haben, um an einer solchen Reform zu arbeiten. Mit dem von Saurer und
Gnecchi eingereichten Beschluss der Landesregierung stößt nun auch Südtirol zu diesem interregionalen
Projekt mit dem Titel "Beschreibung und Zertifizierung von Kompetenzen und Berufsfeldern".
In erster Linie geht es im Rahmen dieses Projektes darum, Mindeststandards für in der Berufsausbildung zu
erwerbende Qualifikationen festzulegen, die dann regionenübergreifend angewandt werden sollen. "Der Auszubildende
hätte damit die Garantie, dass die erworbenen Kompetenzen und Qualifikationen mit jenen in anderen Regionen
vergleichbar sind und vor allem dort auch anerkannt werden", erklärt dazu Landesrat Saurer. Und Gnecchi
ergänzt: "Dabei soll vor allem auf die enge Vernetzung von Bildung, Ausbildung und der Welt der Arbeit
geachtet werden", so Gnecchi.
Gleichzeitig soll die Arbeit in der interregionalen Gruppe drei Ziele verfolgen: Zum ersten geht es um die Förderung
von Bildungswegen, die auf die Bedürfnisse der Einzelnen zugeschnitten werden, zum zweiten um eine verstärkte
Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bildungs- und Ausbildungssystemen, zum dritten um das Erarbeiten eines
einfacheren und für den Bürger einsichtigeren Systems zur Beschreibung von Berufsfeldern und -bildern.
Landeshauptmann Luis Durnwalder wird nun nach der Ermächtigung durch die Landesregierung das Einvernehmensprotokoll
mit seinen Amtskollegen der anderen Regionen unterzeichnen und damit den Beitritt des Landes zum interregionalen
Projekt "Beschreibung und Zertifizierung von Kompetenzen und Berufsfeldern" besiegeln. |