"Unerwünschtes Kino"  

erstellt am
02. 03. 05

Der deutschsprachige Emigrantenfilm 1934-1938 – vom 7. bis 30. März im Metro Kino
Wien (filmarchiv austria) - Die rassistische Politik der Nationalsozialisten führte kurz nach der Machtergreifung in Deutschland zu einem rasch fortschreitenden Ausschluss jüdischer Filmschaffender aus der deutschen Produktion. Bereits 1934 erfolgten auch in der österreichischen Filmwirtschaft die ersten Schritte zur Durchsetzung des so genannten Arierparagraphen. In dieser schwierigen Situation begannen die verfemten Filmschaffenden hauptsächlich in Österreich vom deutschen Markt unabhängige Filme zu produzieren. Dabei entstanden zwischen 1934 und 1937 26 deutschsprachige Filme abseits reichsdeutscher Ausgrenzung und Verfolgung, die Produktionszentren waren Wien, Budapest, Prag und Stockholm. Viele der an diesen Filmen beteiligten jüdischen Künstler, unter ihnen Richard Oswald, Jakob und Luise Fleck, Franziska Gaal, Hans Jaray, Hermann Kosterlitz, Max Neufeld oder Szöke Szakall, mussten spätestens 1938 endgültig aus Europa emigrieren, einigen gelang die Flucht nicht mehr - Otto Wallburg, Fritz Grünbaum, Kurt Gerron, Rudolf Meinert und Josef Schmidt überlebten den Holocaust nicht.

Das Filmarchiv Austria präsentiert, nach einer ersten Retrospektive zum Thema im Jahr 2000, nun eine vollständige Schau der erhaltenen deutschsprachigen Emigrantenfilmproduktion und würdigt damit nicht nur ein wesentliches Kapitel der österreichischen Filmgeschichte, sondern beleuchtet auch einen heute immer noch zu wenig bekannten Bereich der Filmemigration vor 1938.

Zur Eröffnung der Retrospektive zeigen wir die Uraufführung der in enger Kooperation mit unserem Haus erstellten internationalen Kinodokumentation UNERWÜNSCHTES KINO/UNWANTED CINEMA von Petrus van der Let. Einen kleinen Filmschwerpunkt zum Thema "Unerwünschtes Kino" wird es auf Empfehlung des Filmarchivs auch im ORF geben: im März 2005 werden PETER und KATHARINA DIE LETZTE, zwei großartige österreichische Emigrantenfilme mit Franziska Gaal in der Hauptrolle ihre TV-Weltpremiere erleben.
     
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