Wien (oenb) - Mit 1. März 2005 jährt sich der „Geburtstag“ des Euro zum dritten Mal. Genau
vor drei Jahren wurde der Euro alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel in Österreich. Davor lag eine jahrelange
intensive Vorbereitungsphase auf die größte Währungsumstellung, die es je gegeben hat.
Seit exakt drei Jahren bezahlen die Österreicherinnen und Österreicher ausschließlich mit dem Euro
– und mit ihnen mehr als 300 Millionen Europäer in insgesamt zwölf Mitgliedsländern der Europäischen
Union. „Der Euro ist ein Stück europäischer Identität zum Angreifen“, so der Gouverneur der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB), Dr. Klaus Liebscher zum Jubiläum. „Die gemeinsame Währung gibt Europa mehr Gewicht
in der Welt“, betont Dr. Liebscher.
Der Euro – Made in Austria
Das Entwerfen und Produzieren von sicheren Zahlungsmitteln gehört schon seit ihrer Gründung vor 189 Jahren
zu den Kernaufgaben der Oesterreichischen Nationalbank. Banknoten sind wichtige Träger der Identität
einer Gesellschaft. Die OeNB hat sich in ihrer langen Geschichte beachtliche Expertise im Bereich des Banknotendesigns
und der Sicherheitsmerkmale erworben. Höhepunkt dieser Entwicklung war die Prämierung der Designentwürfe
für die Euro-Banknoten von Robert Kalina, dem Banknoten-Chefdesigner der OeNB, mit dem ersten Preis. Der Euro
ist damit „made in Austria“. Die Fenster und Tore auf der Vorderseite der Banknoten symbolisieren Offenheit,
die Brücken auf der Rückseite stehen für die Zusammenarbeit zwischen den Völkern Europas bzw.
zwischen Europa und der übrigen Welt.
Jahrhundertprojekt Euro-Einführung
Die Euro-Bargeldeinführung am 1. Jänner 2002 stellte für die Oesterreichische Nationalbank eine
der größten Herausforderungen und Bewährungsproben in ihrer 189-jährigen Geschichte dar. Die
komplexen Aufgaben der Eurobargeldumstellung wurden Dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten und
der schnellen Akzeptanz durch die Bevölkerung reibungslos bewältigt. Innerhalb weniger Wochen bezahlten
die Österreicherinnen und Österreicher nur noch in Euro.
Für den österreichischen Erstbedarf wurden die Euro-Banknoten und -Münzen von den beiden Tochterunternehmen
der OeNB – Münze Österreich AG (MOeAG) und Oesterreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH (OeBS)
– produziert.
Um der Herausforderung des Bargeldtausches und der weiteren Bargeldbearbeitung gerecht zu werden, wurde 1998 die
Geldservice Austria (GSA) gegründet. Zu ihren Aufgaben zählen die laufende Bearbeitung und Qualitätskontrolle
des Bargeldes im Umlauf. Die GSA, die Hauptkassen der OeNB sowie die Kommerzbanken bildeten für Österreich
die zentrale operative Plattform für die Euro-Bargeldeinführung und die laufende Bargeldversorgung.
Drei Jahre Euro-Bargeld in Zahlen
- 1,2 Mrd Euro-Banknoten wurden von der Oesterreichischen Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH(OeBS) gedruckt.
- 2,8 Mrd Münzen wurden von der Münze Österreich geprägt.
- 3–4 Mal pro Jahr wird jede Euro-Banknote von der OeNB und der Geldservice Austria (GSA) kontrolliert.
Internationale Rolle des Euro
Der Bargeldumlauf des gesamten Euro-Systems erhöhte sich im Jahr 2004 wertmäßig um 15,4%
von 448 Mrd EUR auf 517 Mrd EUR. Dass die Nachfrage nach Euro weiterhin ungebrochen ist, liegt auch an der zunehmenden
Akzeptanz von Eurozahlungen in Drittstaaten, insbesondere den Beitrittsländern zur EU.
Drei Stufen zur Wirtschafts- und Währungsunion
Vor der tatsächlichen Einführung des Euro lag eine lange Vorbereitungszeit auf dem Weg zur gemeinsamen
europäischen Währung, der größten Währungsumstellung, die es weltweit je gab:
Der Weg zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) wurde 1992 im Vertrag von Maastricht festgelegt.
- Die erste Stufe der WWU begann am 1. Juli 1990. In dieser Phase haben die Mitgliedsstaaten ihren Kapitalverkehr
liberalisiert und begonnen, ihre Wirtschafts- und Währungspolitik stärker zu koordinieren.
- In der zweiten Stufe der WWU (ab 1. Jänner 1994) schufen die Mitgliedsstaaten die wirtschaftlichen und
technischen Voraussetzungen zur Einführung der gemeinsamen Währung. Das Europäische Währungsinstitut
(EWI) war für die technischen Vorbereitungen verantwortlich und bereitete die gemeinsame Geldpolitik vor.
Am 1. Juni 1998 wurde das EWI von der Europäischen Zentralbank (EZB) abgelöst. Im Mai 1998 legten die
Staats- und Regierungschefs der EU die Teilnehmerländer an der Währungsunion fest.
- Mit der dritten und letzten Stufe (ab 1. Jänner 1999) wurde die WWU Wirklichkeit. Elf EU-Länder führten
am 1. Jänner 1999 den Euro als gemeinsame Währung (Buchgeld) ein. Die Verantwortung für die Geldpolitik
ging an diesem Tag auf die Europäische Zentralbank über. Einen Tag zuvor – am 31. Dezember 1998 – hatten
die Wirtschafts- und Finanzminister der Mitgliedsstaaten die endgültigen Umrechnungskurse zwischen den Teilnehmerwährungen
und dem Euro unwiderruflich festgelegt. Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg,
Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien führten den Euro am 1. Jänner 1999 als gemeinsame
Währung ein. Am 1. Jänner 2001 kam Griechenland hinzu. In diesen zwölf EU-Mitgliedsstaaten wurden
die Euro-Banknoten und -Münzen am 1. Jänner 2002 eingeführt. Bis dahin gab es den Euro ausschließlich
als Buchgeld.
Umtausch von Schilling-Banknoten und -Münzen
Trotz der raschen und erfolgreichen Umstellung auf den Euro befinden sich heute noch immer ruhende Schillingbestände
im Gegenwert von etwa 850 Mio. Euro in Umlauf. Der relativ hohe Anteil von Schilling-Banknoten der vorletzten Schillingserie
im Wert von 230 Mio Euro zeigt, dass Banknoten und Münzen sehr gerne gesammelt werden und daher den Weg zur
Notenbank teilweise nicht mehr finden werden.
Bei der Oesterreichischen Nationalbank können die Schilling-Banknoten und -Münzen der letzten Serie ohne
zeitliches und betragsmäßiges Limit getauscht werden. Bereits außer Kraft gesetzte Banknoten werden
noch bis zum Ende der festgelegten Fristen von der OeNB angenommen. Die Kassen der Nationalbank befinden sich an
folgenden Standorten:
* Otto-Wagner-Platz 3, 1090 Wien
* Garnisongasse 15, 1090 Wien
* Anton-Schneider-Straße 12, 6901 Bregenz
* Brockmanngasse 84, 8010 Graz
* Adamgasse 2, 6021 Innsbruck
* 10.-Oktober-Straße 13, 9010 Klagenfurt
* Coulinstraße 28, 4021 Linz
* Franz-Joseph-Straße 18, 5027 Salzburg
Die Kassen sind Montag bis Freitag von 8:00 bis 12:00 und 13:00 bis 15:00 geöffnet.
Zusätzlich bringt die Oesterreichische Nationalbank mit dem Euro-Bus als „Rollende Zweiganstalt der OeNB“
ihre Dienstleistungen direkt zu den Bürgern. Der Euro-Bus ist 2005, wie in den vergangenen Jahren wieder durch
ganz Österreich unterwegs. Der Tourplan 2005 ist unter http://www.oenb.at
abrufbar.
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