Bozen (lpa) - Welche Bäume wachsen wo am besten? Wie wirkt sich die Waldbewirtschaftung auf die natürlichen
Waldtypen aus? Und welche Hinweise für eine effiziente Bewirtschaftung kann man aus all dem ableiten? Antworten
auf diese Fragen liefert ein Interreg-IIIA-Projekt, das die Landesabteilung Forstwirtschaft gemeinsam mit dem Forstdienst
des Bundeslandes Tirol im Pustertal vorantreibt. Die Landesregierung hat nun die Voraussetzungen für ein Weiterführen
des Projektes geschaffen.
Mit dem Beschluss, den die Landesregierung anlässlich ihrer letzten Sitzung gefasst hat, werden die heuer
ins Auge gefassten Arbeiten im Rahmen des Interreg-Projektes im Pustertal genehmigt. Im laufenden Jahr werden demnach
im Gebiet der Dolomiten die verschiedenen Waldtypen flächendeckend erfasst. Diese Erfassung ist Teil eines
bereits seit zwei Jahren laufenden grenzüberschreitenden Projektes mit dem Titel "Innovative Waldtypisierung
als Grundlage einer neuen Waldbewirtschaftungsstrategie im Untersuchungsraum Pustertal-Osttirol".
Was man sich genau darunter vorstellen kann, erklärt der Koordinator des Projektes, Christoph Hintner vom
Landesamt für Forstplanung: "Wir untersuchen die verschiedenen Standorte und erfassen die natürlichen
Waldtypen, die sich an diesen Standorten im Idealfall - also ohne menschlichen Einfluss - entwickeln würden",
so Hintner. "Und gleichzeitig erheben wir den Status quo und vergleichen ihn mit den natürlichen Waldtypen."
Erste Ergebnisse zeigen etwa, dass im Pustertal von Natur aus die Tanne stärker vertreten wäre, frühere
Waldweide und Streunutzung aber oft dazu geführt hat, dass die Tanne zurückgedrängt worden ist.
"Am Ende des Projektes steht eine Karte, die flächendeckend Aufschluss darüber gibt, an welchen
Standorten sich welche Waldtypen ausbilden können", so Hintner. Darüber hinaus werden für jeden
Waldtyp auch waldbauliche Behandlungshinweise abgeleitet, mit deren Hilfe die Waldbesitzer die Bewirtschaftung
ihrer Wälder optimieren können.
Karte und Hinweise werden im Rahmen des Interreg-Projektes für das gesamte Pustertal erarbeitet, und zwar
vom Südtiroler Forstdienst für den Teil westlich der Grenze bei Winnebach, während sich die Nordtiroler
Kollegen um den Osttiroler Teil des Tales kümmern. "Ziel ist, für beide Untersuchungsgebiete Informationen
über Baumarten und Hinweise über die waldbauliche Behandlung der unterschiedlichen Waldtypen bereitzustellen",
erklärt Hintner. Dank der durch die Untersuchung der Waldtypen gelieferten Daten sei eine bessere Beurteilung
der Wälder möglich, was einer naturnahen und nachhaltigen Bewirtschaftung zugute komme. "Und damit
wird wiederum dafür gesorgt, dass der Wald die verschiedenen ihm zugeschriebenen Funktionen besser erfüllen
kann", so Hintner. Das Projekt zur Waldtypisierung im Pustertal läuft noch bis zum Jahr 2006. |