Salzburg AG und adc Lungau machen es möglich: Erdgasfahrzeuge nun auch im alpinen Bereich
im Einsatz Treibstoff Erdgas als umweltfreundliche Alternative Salzburg
Salzburg (salzburg ag) - Die Salzburg AG entwickelte gemeinsam mit dem adc Lungau eine Weltneuheit:
Die erste erdgasbetriebene Pistenraupe im alpinen Bereich. Dazu kommen der Aufbau einer mobilen Erdgastankstelle
sowie der erdgasbetriebene Ski-Doo. Erdgas als Kraftstoff ist nun auch für den Einsatz im alpinen Bereich
eine umweltfreundliche Alternative.
Innovationen, made in Salzburg
Eine umfangreiche Konzeptstudie des adc Lungau (alpine driving center Lungau) im Auftrag der Salzburg AG
hatte im Juni 2004 die Machbarkeit des Einsatzes von Erdgasfahrzeugen im alpinen Bereich ergeben. Parallel dazu
hatte die Salzburg AG ein Konzept für die Erdgasversorgung von alpinen Gebieten mittels einer mobilen Erdgastankstelle
(Containersystem) entwickelt. Zu Beginn 2004 hatten wir die Idee, Erdgas als Kraftstoff auch im alpinen Bereich
einzusetzen. Nach einer technischen Machbarkeitstudie und der Suche nach optimalen Projektpartnern, beschlossen
wir, eine erdgasbetriebene Pistenraupe herzustellen und eine mobile Tankstelle zu konstruieren, erläutert
Dr. Arno Gasteiger, Sprecher des Vorstands der Salzburg AG. „Der Zeitplan war knapp gesetzt, so beschlossen wir
die beim adc Lungau vorhandene Pistenraupe vom Typ Kässbohrer Pistenbully mit einem neuen serienmäßigen
Erdgasmotor auszustatten. Zusätzlich wurde ein neuer Motorschlitten (Ski-Doo) vom Typ Bombardier-Rotax mit
einer Erdgasanlage nachgerüstet“, ergänzt DI Christian Schyr vom adc Lungau.
Umweltfreundlich durch Schadstoffreduktion
Mit dieser Innovation ist Salzburg einmal mehr eine ökologische Region, die für eine bessere
Luft für alle Salzburgerinnen und Salzburger, für alle Touristen und für unsere Natur sorgt betont
LH-Stv. und Aufsichtsrats-Vorsitzender der Salzburg AG, Dr. Othmar Raus. Erdgas als Kraftstoff gewinnt zunehmend
an Bedeutung. Zur Entlastung der Umwelt bietet sich das Naturprodukt Erdgas als idealer Kraftstoff an, wobei die
Verbrennung fast vollkommen ruß - und partikelfrei erfolgt. Die schädlichen Abgase sind im Vergleich
zu Diesel und Benzin auf ein Minimum reduziert. Der Anteil von CO, CO² und NOx wird durch den Umstieg auf
Erdgas deutlich gesenkt, erklärt Raus erfreut. Ein Ziel der EU ist es, bis 2020 10 Prozent des Treibstoffes
mit Erdgas abzudecken. Bei Erreichung dieses Ziels würde man alleine in Österreich 250.000 Tonnen CO2
einsparen und 7.000 Tonnen NOx, ergänzt Gasteiger. Durch das günstige Wasserstoff/Kohlenstoffverhältnis
verschieben sich die Verbrennungsprodukte von CO und Co² zu H²O. Der Erdgasmotor arbeitet leiser als
Benzin- oder Dieselmotoren, diese Gründe wirken sich in einem touristisch erschlossenen Gebiet natürlich
als sehr vorteilhaft aus. Erdgasfahrzeuge weisen zudem eine geringere Höhenempfindlichkeit und ein besseres
Kaltstartverhalten als Dieselaggregate auf, erklärt Schyr.
Motorschlitten und Pistenraupe
Der serienmäßige Motorschlitten wurde durch Ergänzung mit zwei Erdgastanks und Modifikation
des Motormanagements auf einen bivalenten Betrieb umgerüstet. Die Pistenraupe war zuvor mit einem Mercedes-Benz
Dieselmotor ausgerüstet. Als neues Aggregat wurde ein Erdgasmotor der Firma Iveco ausgewählt, hierbei
handelt es sich um einen Otto-Gasmotor, welcher serienmäßig in Stadtbussen eingesetzt wird. Würde
man im Land Salzburg alle Pistenraupen, die derzeit im Einsatz sind, auf Erdgas umstellen - das wären ca.
100 Stück - so könnte man 1.600 Tonnen CO2, 45 Tonnen NOx und 7 Tonnen Partikel einsparen, betont Raus.
Einsatzgebiet der Erdgas-Neuheiten
Das Einsatzgebiet der Pistenraupe, des Motorschlitten sowie der mobilen Tankstelle ist die Handling- und
Versuchsstrecke des adc Lungau im Gemeindegebiet von Tweng auf einer Seehöhe von 1.200 m. Auf dem ca. 10 ha
großen Gelände werden in dieser Wintersaison ca. 2,5 km Handlingkurse und 25.000 qm Dynamikflächen
präpariert. Dabei beträgt die durchschnittliche Präparierungsdauer mit der Pistenraupe rund 4 Stunden
pro Tag. Das Auffüllen des Tanks erfolgt durch das am Handlingkurs aufgestellte mobile Erdgas-Trailersystem
der Salzburg AG. Der Motorschlitten wird seit Anfang des Jahres in Saalbach-Hinterglemm gestestet. Ein zweiter
Ski-Doo wird von den Hinterglemmer Bergbahnen umgerüstet und ist bis Saisonende im Testbetrieb.
Bisherige Ergebnisse
Die Motorleistung entspricht den Erwartungen und ist im Vergleich zum Dieselmotor gleichwertig. Die durchschnittliche
Reichweite bei einer Nutzung beider Druckflaschenbündel mit insgesamt 600 kg Erdgas beträgt 9 Stunden.
Es war auch bei Außentemperaturen bis minus 20 Grad problemlos möglich, den Erdgasmotor ohne spezielle
Maßnahmen wie Kühlwasservorwärmung zu starten. Des Weiteren sind die Abgasreduktionen des Iveco
Motors enorm. Zusammenfassend kann man sagen, dass die beiden umgerüsteten Fahrzeuge sich in der Einsatzerprobung
bewährt und die Erwartungen voll erfüllt haben, betont Gasteiger.
Vorteile auf einen Blick
o Enorme Schadstoffreduktion
o Wirtschaftlich
o Geringer Höhenempfindlichkeit
o Besseres Kaltstartverhalten
o Motor arbeitet leiser
Mobile Erdgastankstelle
Durch die Entwicklung einer mobilen Erdgastankstelle ist die Salzburg AG jetzt in der Lage auch in jenen
alpinen Gebieten, in welchen sich keine Erdgasleitung befindet, Erdgas als Kraftstoff anzubieten. Da Erdgas keine
Gefährdung für das Grundwasser darstellt, ist die mobile Erdgastankstelle gerade im alpinen Bereich eine
umweltfreundliche Alternative zu Dieseltankstellen.
Autos und Tankstellen in Serie
Erdgasfahrzeuge werden inzwischen in Serie produziert. Ohne den Tankstellen-Ausbau kann sich hierzulande
allerdings kein Markt für Erdgasfahrzeuge entwickeln. Im Bundesland Salzburg gibt es derzeit 8 Erdgas-Zapfsäulen.
Das Tankstellen-Netz soll noch heuer auf 12 Stationen ausgeweitet werden. Mit der Umsetzung ist die komplette Durchfahrt
durch das Bundesland Salzburg mehr als gewährleistet, betont Gasteiger.
Projektpartner und technische Daten
Auftraggeber: Salzburg AG
Projektabwicklung: adc Lungau Antriebstechnik GmbH, Mariapfarr
Konzept: Institut für Produktentwicklung, Universität Karlsruhe
Konstruktion: tech-solute GmbH, Karlsruhe
Erdgasmotor: Iveco Motors, Neckarsulm
Gasflaschen: SKS Griesmaier KEG, Neuhofen
Gasanlage: Holzer GmbH, Weiz
Abgasmesstechnik: AVL List GmbH, Graz
Motorschlitten
Hersteller: BRP-Rotax GmbH & Co.
Typ: Lynx 59 Yeti V-1000
Motor: 2-Zylinder, 4-Takt
Hubraum: 996 ccm
Leistung: 63 kW / 85 PS
Pistenraupe
Hersteller: Kässbohrer Geländefahrzeug AG
Typ: Pistenbully 270 DS
Motor: Iveco CNG 6-Zylinder, Reihe
Hubraum: 9500 ccm
Leistung: 191 kW / 260 PS |