Bozen (lpa) - In Sachen Handelsurbanistik, regionale Wirtschaftsförderung und Markenpolitik möchten
Südtirol und Salzburg künftig mehr zusammenarbeiten. Dies erklärt Landesrat Werner Frick nach seinem
Besuch in Salzburg am Mittwoch (09. 03.), wo er mit Raumordnungs- Landesrat Sepp Eisl und dem für Wirtschaft
zuständigen Landeshauptmannstellvertreter Wilfried Haslauer zusammentraf.
„Von einer engeren Zusammenarbeit in der Wirtschaftspolitik profitieren beide Länder“, so Frick nach seiner
Rückkehr. Auf Einladung von Landesrat Eisl waren Frick und der Direktor der Landesabteilung Handwerk, Industrie
und Handel, Hansi Felder, nach Salzburg gereist. Bei dem Informationsaustausch in Salzburg verglich man vor allem
die Situation des Einzelhandels und des Großhandels, insbesondere der Nahversorgung in den beiden Ländern.
Während die Nahversorgung in Südtirol mit zwölf Verkaufspunkten im Einzelhandel je 1000 Einwohner
noch intakt ist – der österreichische Durchschnitt liegt bei 6,5 Verkaufspunkten – brachten die Mitglieder
der Salzburger Landesregierung ihre Sorge zum Ausdruck, dass die Nahversorgung in Salzburg gefährdet sei.
Zu viele Einkaufszentren am Stadtrand von Salzburg würden kleine Einzelhandelsbetriebe zunehmend verdrängen,
erklärte Landesrat Eisl. Deshalb sei die Salzburger Landesregierung bestrebt, eine restriktivere Handelsplanung
vorzusehen. „Die Ausrichtung ist eine ähnliche wie in Nordtirol, wo erst vor kurzem der Tiroler Landtag ein
restriktiveres Raumordnungsgesetz verabschiedet hat“, sagt Frick. Landesrat Frick erwähnte in diesem Zusammenhang
den Südtiroler Landesplan für Großverteilungsbetriebe aus dem Jahr 2002, der den Einzelhandel auf
Verkaufsflächen von über 500 Quadratmetern regelt. „Mit dieser Regelung gelingt es uns, ein gesundes
Gleichgewicht zwischen kleinen, mittleren und großen Verkaufsstrukturen zu erhalten“, unterstreicht Frick.
Ein weiteres Thema, das bei dem Treffen zur Sprache kam, war die Ausarbeitung einer Dachmarke und eines Qualitätszeichens
für regionale Landwirtschaftsprodukte. Hierfür bot Frick den Salzburgern Kollegen „nachbarschaftliche“
Hilfe an und erklärte, dass die Qualität der regionalen Produkte ein zentrales Anliegen der Europäischen
Union sei und als solche auch im Qualitätszeichen vermerkt werden muss. „In Südtirol haben wir die EU-Regelung
genau überprüft und sind in Kürze soweit, dass das neue Qualitätszeichen in Anlehnung an die
neue Südtiroler Dachmarke zum Einsatz kommen kann", sagte Landesrat Frick.
Die regionale Wirtschaftsförderung war der zentrale Inhalt des Treffens mit Landeshauptmannstellvertreter
Wilfried Haslauer. Er kündigte eine anstehende Überarbeitung der regionalen Wirtschaftsförderung
für die nächsten Monate an. Ihm gehe es darum, die Grundlagen und Rahmenbedingungen zu gestalten, die
die Betriebe für ein erfolgreiches Wirtschaften benötigen, so Haslauer.
Bei einem weiteren Treffen mit den Mitgliedern der Salzburger und der Südtiroler Landesregierung sowie Fachleuten
aus den jeweiligen Wirtschaftsressorts soll der Erfahrungsaustausch vertieft werden. Dazu lud Landesrat Frick die
Salzburger Regierungsvertreter nach Südtirol ein. Dabei will man vor allem über die regionale Wirtschaftsförderung,
die Dachmarken-Regelung sowie die Handelsurbanistik sprechen. |