Herzuntersuchungen werden für Patienten angenehmer - Forschungsteam der FH Oberösterreich
entwickelt neue Software für Diagnose und Therapie
Linz (lk) - Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind heute Ursache für jeden zweiten Todesfall
in Österreich: Die Früherkennung spielt daher eine entscheidende Rolle. Mit Unterstützung durch
das Land und die Fachhochschulen Oberösterreich könnte in der Kardiologie des Linzer AKH noch heuer eine
völlig neue Technologie - ein 64-Zeilen-Computertomograph - zum Einsatz kommen. Er kann das schlagende Herz
in einem 3 D-Modell exakt darstellen. Erkrankungen am Herzen können somit viel früher und wesentlich
exakter diagnostiziert werden.
"Dieses Gerät revolutioniert die Vorsorge im Gesundheitssystem. Das Land erklärt sich daher bereit,
gemeinsam mit der FH Oberösterreich im Rahmen eines Forschungsprojekts die Anschaffungskosten des Computertomographen
mit 500.000 Euro bzw. rund 50 Prozent zu unterstützen", geben Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
und der zuständige Fachhochschul-Referent Landesrat Viktor Sigl bekannt.
Eine Forschungsgruppe mit Studenten und Experten der Studiengänge Software-Engineering für Medizin an
der FH Hagenberg, Medizintechnik an der FH Linz und Automatisierungstechnik an der FH Wels werden in einem Kernteam
mit AKH-Kardiologen, Informatikern und Physikern Diagnose-Tools entwickeln, die wesentlich schnellere und genauere
Diagnose- und Therapiemöglichkeiten erlauben:
- Ohne der bei Patienten so gefürchteten Angiographie wird es dann möglich sein, nicht nur die Herz-Kranz-Gefäße
am schlagenden Herzen exakt darzustellen, sondern auch die Art der Ablagerungen zu bestimmen, wie z.B. Verkalkung
oder Plaque durch Blutfette.
- Vor Bypass- oder Stenz-Operationen wird der Kardiologe exakte Daten über den Blutfluss in den Gefäßen
erhalten, und sich so auf die Operation optimal vorbereiten können.
Das Gerät, von dem es weltweit erst wenige Exemplare im radiologischen - aber nicht kardiologischen - Bereich
gibt, soll gegen Ende des heurigen Jahres zum Einsatz kommen. Derzeit klärt das AKH Linz seine Mitfinanzierungsmöglichkeiten
ab, dann erfolgt die EU-weite Ausschreibung. "Diese hochmoderne Technologie des Multisclice CT wird die Vorsorge-
und Diagnosemöglichkeiten um ein Vielfaches verbessern", so Pühringer und Sigl. "Durch das
Forschungsprojekt gelingt es der FH Oberösterreich im Bereich der medizinischen und industriellen Computertomographie
an vorderster Front der internationalen Forschungslandschaft mitzumischen und somit am medizinischen Forschungssektor
top zu sein", ist Landesrat Sigl überzeugt.
Neben der 3-D-Darstellungsvariante des Herzens, können auch Gefäßstrukturen in Kopf, Lunge und
Extremitäten, wie z.B. Raucherbein, exakt dargestellt werden. "Damit werden Diagnosen früher und
genauer erfolgen können", so der F&E-Geschäftsführer der Fachhochschulen Oberösterreich,
Dr. Johann Kastner.
Hagenberger Forschungsteam
Der FH-Standort Hagenberg, unter der Leitung von Univ.-Prof. DI Dr. Witold Jacak, hat bei diesem Forschungsprojekt
die Federführung. Das dortige F&E-Kompetenzcenter, geleitet von Dipl.Ing. Thomas Kern, verfügt mit
Prof. Dr. Werner Backfrieder über einen Spezialisten für Computertomografie mit langer Erfahrung in der
medizinischen Bildverarbeitung.
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