1,044.000 Personen verfügen über
weniger als 785 Euro im Monat
Wien (statistik austria) - Die Statistik Austria befragte 2003 erstmals 4.500 Privathaushalte in
Österreich detailliert zu ihrer Einkommenssituation sowie zu Gesundheit, Wohnsituation und Beschäftigung.
Die Erhebung EU-SILC (Statistics on Income and Living Conditions) ist damit die wesentliche Grundlage für
vergleichende Statistiken über Einkommen, Armut und soziale Ausgrenzung in der Europäischen Union. Am
unteren Ende der Einkommensverteilung und damit einem überdurchschnittlichen Armutsrisiko ausgesetzt stehen
AusländerInnen, kinderreiche Haushalte, Alleinerziehende sowie allein stehende Pensionistinnen. Die höchsten
mittleren Einkommen¹) werden von allein stehenden Männern und von Personen in kinderlosen Mehrpersonenhaushalten
erzielt. Unter der Armutsgefährdungsschwelle von netto 785 Euro monatlich liegen 1,044.000 Personen (13,2%;
ermittelt als ein Zwölftel des Jahreseinkommens).
Integration am Arbeitsmarkt schützt vor Armut
Arbeitslosigkeit verstärkt das Armutsgefährdungsrisiko eines Haushaltes deutlich (16% armutsgefährdet),
wobei mit zunehmender Dauer das Risiko zunimmt: Haushalte mit langzeitarbeitslosen Mitgliedern (ab 12 Monate Arbeitslosigkeit)
haben mit 36% ein fast dreimal so hohes Risiko in die Armut zu geraten. Bildung und Herkunft haben einen wesentlichen
Einfluss auf die Einkommenschancen. Personen mit maximal Pflichtschulabschluss haben mit 20% ein doppelt so hohes
Armutsrisiko als Erwerbstätige mit höherer Qualifikation. Über ein Viertel der Ausländerinnen
und Ausländer in Österreich ist armutsgefährdet trotz gleich hoher Erwerbsbeteiligung wie Personen
mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Eine Einbürgerung verbessert die Situation dieser Gruppe
aber kaum. Eingebürgerte Österreicherinnen und Österreicher haben ein doppelt so hohes Armutsrisiko
(26%) als im Durchschnitt der Bevölkerung.
Frauen und Kinder sind überdurchschnittlich von Armut betroffen
Die aktuelle Analyse zeigt, dass die Einbindung eines Haushaltes in den Arbeitsmarkt stark von seiner Lebensform
und damit verbundenen Betreuungspflichten abhängt.
- Familien mit kleinen Kindern sind bis zum Schuleintritt des jüngsten Kindes erhöht armutsgefährdet
(17%).
- Jeder vierte Haushalt in Österreich hat eine Frau als Hauptverdienerin und damit ein doppelt so hohes
Armutsrisiko als ein Haushalt mit männlichem Hauptverdiener (11% vs.20%).
- Familien mit nicht erwerbstätigen Frauen sind von einer zumindest doppelt so hohen Armutsgefährdung
betroffen.
- Die Armutsgefährdung steigt mit der Anzahl der Kinder.
- Alleinerziehende, sind trotz ihrer hohen Erwerbsbeteiligung (83%) überdurchschnittlich armutsgefährdet.
89.000 Personen, beinahe jede dritte Person (31%) in einem allein erziehenden Haushalt, ist armutsgefährdet.
Es ist daher nicht allein die Ausübung einer Erwerbstätigkeit, die das Armutsrisiko senkt, sondern es
kommt darauf an, welche Erwerbsmöglichkeiten einer bestimmten Bevölkerungsgruppe auf dem Arbeitsmarkt
überhaupt offen stehen.
Die soeben erschienene Publikation mit dem Titel „Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Ergebnisse aus EU-SILC
2003“ kann bei der Statistik Austria entweder telefonisch unter 01/71128-7070 bestellt oder online abgerufen werden.
Nähere Informationen zur Erhebung EU-SILC finden Sie im Internet abrufbar unter: http://www.statistik.at
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