Wien (bmaa) - Armut und ihre Folgen treffen vor allem Frauen. Weltweit leben 1,3 Milliarden Menschen in
absoluter Armut - von weniger als einem Euro täglich. Die Mehrheit davon sind Frauen. Vor allem in Entwicklungsländern
sind die Auswirkungen der Armut auf Frauen verheerend: Jährlich sterben mehr als eine halbe Million Frauen
während der Schwangerschaft oder Geburt, 99 % davon in Entwicklungsländern. Allein in Sub-Sahara Afrika
sind 57 % der HIV-Infizierten Frauen. Angesichts dieser Situation engagiert sich Österreich bereits seit Jahren
für Frauen und Mädchen in den ärmsten Ländern. Gleichberechtigter Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung,
wirtschaftliche und politische Stärkung sowie die Beseitigung von Gewalt zählen zu den Schwerpunkten
der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Dieses Engagement soll in Zukunft noch weiter forciert werden,
wie Außenministerin Plassnik anlässlich des Welt-Frauentages am 8. März erklärte.
Zentrale Rolle im Entwicklungsprozess
Frauen und Mädchen tragen in Entwicklungsländern eine doppelte Last: Sie sind für die Versorgung
der gesamten Familie verantwortlich, werden aber trotzdem gesellschaftlich, rechtlich und wirtschaftlich benachteiligt.
Von Fortschritt und Entwicklungschancen sind Frauen häufig ausgeschlossen. "Die Förderung von Frauen
und Mädchen zählt zu den wirksamsten Formen der Entwicklungszusammenarbeit", so Außenministerin
Plassnik. "Wird ihre Lage verbessert, profitieren davon die Familien und schließlich die gesamte Gesellschaft.
Der Erfolg und die Nachhaltigkeit von Entwicklung hängen wesentlich von der Einbindung der Frauen ab."
Wirksame Entwicklungszusammenarbeit
Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit will Frauen in Entwicklungsländern zu mehr wirtschaftlicher
Unabhängigkeit, besserer Versorgung und mehr gesellschaftlicher Anerkennung verhelfen. Sie sollen in die Lage
versetzt werden, ihre Rechte wahrzunehmen und ihr Leben selbst zu gestalten. Um diese Ziele zu erreichen, hat Österreich
allein in den Jahren 2000 bis 2003 rund 90,2 Millionen Euro in Entwicklungsprogramme investiert, die - entweder
zu einem Teil oder ganz - der Förderung von Frauen dienen. Die Bandbreite der österreichischen Aktivitäten
ist groß: So werden in Äthiopien traditionelle Hebammen ausgebildet, um die hohe Sterblichkeit von Schwangeren
und jungen Müttern zu verringern. In Tansania fördert Österreich eine Geschäftsfrauen-Gruppe,
die kleine Darlehen für Unternehmensinvestitionen vergibt und außerdem ein Trainingsprogramm für
Unternehmerinnen anbietet. Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Unterstützung von Frauen ist der aktive Einsatz
gegen Gewalt - sei es innerhalb der Familie oder durch Menschenhandel. So wurde in Belgrad ein Frauenhaus zum Schutz
für die Opfer des internationalen Menschenhandels geschaffen. Ausländische Frauen, die von Kriminellen
verschleppt und zur Prostitution gezwungen werden, erhalten dort medizinische und psychologische Betreuung.
Fraueninteressen noch mehr verankern
Obwohl bereits vieles erreicht wurde, ist der Weg zu gleichen Rechten und Chancen für Frauen in Entwicklungsländern
immer noch sehr weit. Die Entwicklungsziele definieren Meilensteine zur Verringerung der weltweiten Armut und wurden
im Jahr 2000 von allen UNO-Staaten gemeinsam festgelegt. Zwar sind Frauen derzeit in den internationalen Millenniums-Entwicklungszielen
bereits in drei Punkten ausdrücklich berücksichtigt. "Frauen müssen aber über die Faktoren
Gesundheit und Bildung hinaus eine aktive Rolle im Entwicklungsprozess spielen - sonst wird unser Kampf gegen die
Armut nicht erfolgreich sein", erläutert Außenministerin Plassnik. Neben der aktiven Frauenförderung
durch gezielte Entwicklungsprojekte ist auch auf Ebene der internationalen Politik noch mehr Bewusstsein für
die Anliegen der Frauen notwendig.
Österreich setzt sich deshalb bilateral und gemeinsam mit der internationalen Staatengemeinschaft dafür
ein, die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rechte von Mädchen und Frauen noch stärker in allen
acht Milleniums-Entwicklungszielen zu verankern. "Wenn es gelingt, Frauen zu Trägerinnen der Entwicklung
zu machen, können wir es schaffen, die weltweite Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern", so die
Außenministerin. |