Brüssel (eu-int) - Wie der jüngste einschlägige Bericht der
Kommission zeigt, bewegen sich die Neuwagenpreise in Europa - unter Einbeziehung der neuen Mitgliedstaaten - aufeinander
zu. Zwar sind bei einigen Modellen zwischen bestimmten Ländern nach wie vor beträchtliche Preisunterschiede
zu verzeichnen, doch schließt sich diese Lücke. Im Euro-Gebiet sind generell in Finnland die niedrigsten
und in Deutschland die höchsten Preise vor Steuern zu verzeichnen. Für die EU insgesamt ist festzustellen,
dass die Durchschnittspreise in den neuen Mitgliedstaaten besonders niedrig und in Estland am niedrigsten sind.
Das für Wettbewerb zuständige Kommissionsmitglied Neelie Kroes äußerte sich hierzu wie folgt:
"Mit fortschreitender Integration der neuen Mitgliedstaaten bewegen sich die Kfz-Preise in der EU als Ganzes
weiter aufeinander zu. Ich bin zuversichtlich, dass der neue rechtliche Rahmen für den Kfz-Vertrieb und eine
strikte Umsetzung der EU-Wettbewerbsregeln zu einer weiteren Annäherung der Preise beitragen werden, indem
die Hemmnisse für Parallelimporte in der EU ausgeräumt werden."
Die Kommission hat eine neue Gruppenfreistellungsverordnung verabschiedet, mit der die EU-Wettbewerbsregeln auf
die Kfz-Branche ausdehnt werden (siehe IP/02/1073), und mehrere Verfahren gegen Kfz-Hersteller eingeleitet, die
den Parallelimport von Kraftfahrzeugen innerhalb der EU-Binnengrenzen einschränkten. Auch wenn die Zahlen
zeigen, dass sich die Lage verbessert, muss noch mehr getan werden, und es wird an den strengen Durchsetzungsmaßnahmen
festgehalten.
Verbesserte Konvergenz der Märkte
Nach den Zahlen vom 1. November 2004 haben sich die Preisunterschiede gegenüber Mai 2004 rückläufig
entwickelt (siehe IP/04/1003): Die durchschnittliche Standardabweichung der Preise zwischen den 25 nationalen Märkten
hat sich von 6,9 % auf 6,4 % verringert. Diese Annäherung entfällt zu zwei Dritteln auf die neuen Mitgliedstaaten,
während die Streuung auf Ebene des Euro-Gebietes gering bleibt (4,4 % wie im letzten Bericht).
Allerdings können die Preisunterschiede zwischen dem preiswertesten und dem teuersten Mitgliedstaat bei bestimmten
Modellen nach wie vor erheblich sein. Von den in dem Bericht genannten 1909 Preisen lagen 598 um über 20 %
über denen des preiswertesten Marktes in der EU (verglichen mit 813 von 1788 im letzten Bericht). Der größte
Preisunterschied besteht beim Opel Astra, der im Jahr 2004 zu den 10 meistverkauften Kraftfahrzeugen in der EU
gehörte und in Deutschland fast 50 % mehr kostet als in Dänemark. Durch diesen Unterschied kann der deutsche
Verbraucher, der in Dänemark einkauft, 3700 EUR (inkl. MwSt) einsparen.
Preiswerte und teure Mitgliedstaaten
Deutschland und in geringerem Maße Österreich sind für die in der Umfrage berücksichtigten
Modelle nach wie vor die teuersten Märkte in der EU. In Deutschland werden für 38 der 91 in dem Bericht
untersuchten Modelle die höchsten Preise im Euro-Gebiet praktiziert, und 21 Modelle sind dort 20 % teurer
als auf dem preiswertesten nationalen Markt im Euro-Gebiet. Innerhalb des Euro-Gebiets sind Griechenland und Finnland
am preiswertesten, während außerhalb des Euro-Gebiets Estland mit Preisen, die um 2,5 % unter den griechischen
Preisen liegen, Polen als preiswertesten EU-Markt ersetzt hat.
Preise sind stabil
Ende 2004 waren die Preise in der EU um 0,5 % und im Euro-Gebiet um 0,9 % höher als Ende 2003. Die
Headline-Inflation belief sich in demselben Zeitraum sowohl in der EU-12 als auch in der EU-25 auf 2,4 %.
Die Kfz-Preise sanken in Deutschland (-0,1 %), im Vereinigten Königreich (-1,2 %) und in der Tschechischen
Republik (-6 %), während sie, wenn auch in sehr moderatem Tempo, in Frankreich (+1,1 %) und in Italien (+0,8
%) gestiegen sind.
In den Mitgliedstaaten, in denen die Preise vor Steuern seit jeher gering sind, haben sich die Verbraucherpreise
für Kraftfahrzeuge generell nicht nennenswert erhöht, außer in Polen (+7,4 %). Ein geringer Preisanstieg
war in Dänemark (+1,6 %) und in Griechenland (+2,2 %) zu verzeichnen, während die Preise in Finnland
(-1,7 %), Estland (-8,4 %) und Litauen (-2,8 %) gesunken sind. |