Festakt in der Grazer Burg für Grazer Autor Wilhelm Hengstler
Graz (lk) - Kulturreferentin Landeshauptmann Waltraud Klasnic überreichte am Montag (07. 03.)
Abend in der Grazer Burg im Rahmen eines Festaktes den mit 12.000 Euro dotierten "manuskripte"-Preis
2004 an den Grazer Autor Dr. Wilhelm Hengstler. Klasnic: "Graz ist nicht nur Kulturhauptstadt, sondern auch
´die´ Literaturhauptstadt und Hengstler hat einen persönlichen Beitrag dazu geleistet." Der
"manuskripte"-Preis wird seit 1981 vergeben: Neben Hengstler wurden so bekannte Autoren wie Literaturnobelpreisträgerin
Elfriede Jelinek, Ernst Jandl, H. C. Artmann, Barbara Frischmuth, Wolfgang Bauer, Gerhard Roth, Reinhard P. Gruber
und zuletzt Lydia Mischkulnig mit diesem Preis ausgezeichnet.
Hengstler wurde 1944 in Graz geboren. Bereits während seines Jura-Studiums trat er als Schriftsteller im Kreis
des Forum Stadtpark hervor, seine erste Lesung im Forum fand, eingeleitet von Peter Handke, 1966 statt. In seinen
Texten war Hengstler von Anfang an der Moderne verpflichtet, zwischen Phantasie und intellektueller Schärfe,
mit den Techniken von Montage und auffallenden filmischen Schnitttechniken. Neben seiner literarischen Arbeit schrieb
Hengstler Filmkritiken und theoretische Arbeiten zur Filmgeschichte, leitete das Filmreferat des Forum Stadtpark
und arbeitete auch als Regisseur ("Fegefeuer", 1988, nach dem Roman von Jack Unterweger; "Tief oben",
1995; sowie mehrere Dokumentationen). 1978 erschien die Anthologie "Ausgeträumt. Zehn Erzählungen"
im Suhrkamp-Verlag, 1987 der Prosaband "Die letzte Premiere. Geschichten" und 2003 bei Droschl die Novelle
"fare". Seit Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist Hengstler der von Prof. Dr. Alfred
Kolleritsch herausgegebenen Zeitschrift "manuskripte" sehr verbunden.
"Jede Geschichte hat unendlich viele Anfänge; alle Geschichten sind ineinander verschlungen, treiben
in Endlosschleifen im sanften Takt von Vergessen und Erinnern, von Wunsch und Kausalität durch Köpfe
und Körper," zitierte Kulturredakteur Walter Titz, der die gestrige Laudatio hielt, aus Hengstlers Stück
"Die letzte Premiere". Das könne auch "als Programm eine Schriftstellers gelesen werden, der
geradlinigem Erzählen misstraut, in der festen Überzeugung, dass mit ihm der Komplexität jeglicher
Wirklichkeit nicht gerecht zu werden ist", so Titz. |