St. Pölten (nöwpd) - Die Kofferraumimporte von Bier aus dem Ausland machen den heimischen Brauereien
zu schaffen. Nach Schätzungen von Österreichs größtem Bierkonzern, der Brau Union, rollen
aus Deutschland pro Jahr Kisten mit einer Gesamtmenge von 250.000 Hektolitern Bier über die Grenze. Weitere
50.000 Hektoliter schwappen aus Tschechien in die benachbarten Regionen des Mühl-, Wald- und Weinviertels.
Warum viele Biertrinker, die in Grenznähe wohnen, beim Einkauf ihres Lieblingsgetränks in ausländische
Supermärkte ausweichen, liegt auf der Hand: "In Deutschland betragen die Abgaben bei einer Biersorte
mit zwölf Grad Stammwürze nur 9,44 Euro je Hektoliter, in Österreich sind es 24 Euro. Damit wird
das österreichische Bier mehr als zweieinhalbmal höher besteuert als das deutsche. Auch gegenüber
den Tschechen benachteiligt uns der Finanzminister", klagt Brau Union-Finanzvorstand Viktor Mautner Markhof.
Die Einführung der Lkw-Maut hat die Lebensmittel- und Getränkeerzeuger ebenfalls hart getroffen. "Dadurch
sind der Brau Union im vergangenen Jahr Mehrkosten von rund 1,5 Millionen Euro entstanden", rechnet Mautner
Markhof vor. Das Roadpricing belaste die gesamte Kostenkalkulation der Brauereien - bis zum Endverbraucherpreis.
Im Geschäftsjahr 2004 hat die Brau Union in Österreich knapp 4,8 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt
und damit im Inland 483 Millionen Euro erwirtschaftet. Mit den Brauereien Wieselburg und Schwechat unterhält
der Bierkonzern zwei seiner größten Produktionsstätten auf niederösterreichischem Boden. Auf
dem Gelände der Brauerei Schwechat wird die Brau Union heuer im Herbst mit dem Bau eines neuen Sudhauses beginnen.
2,9 Millionen Euro fließen in dieses Projekt. |