Automarkt setzt große Zukunfts-Hoffnung auf Frauen
Wien (arbö) - 42 Prozent aller Führerscheine in Österreich sind in Frauenhand, obwohl Frauen
mit 51,5 Prozent die Mehrheit der Bevölkerung stellen. "Damit ist klar, dass Frauen für die Autobranche
eine große Zukunftshoffnung darstellen, als Autokäuferinnen und Fahrerinnen", meint ARBÖ-Generalsekretär
Dr. Rudolf Hellar anlässlich des Internationalen Frauentags.
Hatten die Frauen in Österreich schon bisher bei 80 Prozent der Autokäufe ein wichtiges Wort mitzureden,
treten Frauen immer mehr selbst als Käuferinnen auf. Teile der Autoindustrie versuchen folgerichtig, die genauen
Bedürfnisse der Frauen zu erheben. Dr. Doris Kortus-Schultes, Leiterin des Kompetenzzentrum Frau und Auto
an der Hochschule Niederrhein hat mit ihren Studenten herausgefunden, was für Frauen beim Autokauf am wichtigsten
ist: Günstig im Verbrauch, hohe Sicherheit und ergonomische Sitze sind die drei wichtigsten Kriterien. Wie
die Kofferraumbeleuchtung oder die Freisprecheinrichtung aussieht oder ob die Stoßstangen lackiert sind,
interessiert weibliche Käuferinnen am allerwenigsten.
Ein eigenes "Frauenauto", womöglich putzig und in Rosa, lehnen Frauen entschieden ab. Das zeigt
die Studie YCC (Your Conzept Car") von Volvo, die vor einem Jahr auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt
worden war. Dieses von Frauen für Frauen entwickelte Konzept zeigt ein Fahrzeug mit kraftvollem Aussehen,
mit Ecken und Kanten und einer starken Frontpartie. Der Stauraum ist gut durchdacht, das Ein- und Aussteigen leicht
gemacht, das Sichtfeld funktional. Der starke Benzin-Motor erfüllt die strengsten Emissionsnormen und hat
einen niedrigen Treibstoffverbrauch.
Ob Frauen besser oder schlechter fahren als Männer ist eine ewige Streitfrage. Es gibt Hinweise, das Frauen
anders fahren: das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat festgestellt, dass sie umsichtiger und sozialer
fahren und weniger egoistisch als Männer. Die meisten Fehler hinterm Lenkrad machen sie eher aus Unsicherheit
- etwa beim Abbiegen oder beim Einparken - und nicht aus Überheblichkeit oder übertriebenem Selbstbewusstsein.
Es gibt aber auch Hinweise, dass Frauen bei typischen männlichen Untugenden - wie Rasen oder alkoholisiert
fahren - aufholen. Beim Angurten sind sie eindeutig "braver" als Männer. Knapp 80 Prozent der Lenkerinnen
gurten sich in Österreich an, aber nur 63 Prozent der Männer. Auch als Beifahrerinnen greifen Frauen
öfter zum Gurt (85 Prozent) als Männer (68 Prozent).
Die Unfallstatistik spricht allerdings eine klare Sprache: Nur 27 Prozent der 931 Verkehrstoten im Jahr 2003 waren
Frauen. Bei den durch Alkoholisierung verursachten Unfällen betrug der Frauenanteil 10,4 Prozent (308 von
2962).
Die Wiener Verkehrspsychologin und Mobilitätsforscherin Lieselotte Schmidt schlug schon vor längerer
Zeit vor, dass Frauen in der Verkehrsplanung und Verkehrspolitik mehr gefragt werden und mitentscheiden sollten.
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