Österreich ist jetzt auch Top-Investor in Bulgarien  

erstellt am
08. 03. 05

AWO-Länderforum „Investieren in Bulgarien und Rumänien“ – Richtiger Zeitpunkt für den Markteinstieg ist vor dem EU-Beitritt der beiden Länder
Wien (pwk/awo) - In Hinblick auf den bevorstehenden EU-Beitritt von Rumänien und Bulgarien in zwei Jahren und die jetzt schon bestehenden mannigfaltigen Chancen für österreichische Unternehmen auf den beiden Märkten, veranstaltete die Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ gemeinsam mit der Rechtsanwaltskanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlwati ein Länderforum zum Thema „Investieren in Bulgarien und Rumänien“. Internationale Experten referierten vor über 150 Teilnehmern über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Bulgarien und Rumänien für Investitionen, rechtliche und steuerrechtliche Aspekte bei Investitionen sowie den Immobilien- und Personalmarkt. Weiters wurde auch über die aktuellsten wirtschaftlichen Entwicklungen im bilateralen Handel und den Reform- und Privatisierungsprozess berichtet.

Bulgarien setzte 2004 seinen volkswirtschaftlichen Stabilitätskurs erfolgreich fort und erreichte mit über 5% ein beachtliches Wirtschaftswachstum. Herausragendes wirtschaftspolitisches Ziel bleibt der Beitritt zur Europäischen Union, von dem man sich weitere Impulse für den wirtschaftlichen Aufschwung erhofft. Die Gesetzgebung wurde bereits in weiten Teilen den EU-Normen angepasst. „Im August 2004 trat eine Neufassung des Gesetzes über ausländische Investitionen in Kraft, das diverse Fördermaßnahmen für Investitionen normiert“, berichtet Hermann Ortner, österreichischer Handelsdelegierter in Sofia. Das Gesetz sieht drei Investitionsklassen vor, wobei die Fördermaßnahmen vom Investitionswert abhängig sind. „Die Investitionen betreffend sei hervorzuheben, dass Österreich mit Ende des vergangenen Jahres die Spitzenposition unter den Auslandsinvestoren erreicht hat“, so Ortner weiter.

Bulgarien und Rumänien: Richtiger Zeitpunkt für den Markteinstieg
Die österreichischen Direktinvestitionen in Bulgarien entwickelten sich äußerst dynamisch und erreichten per Ende 2004 ein Gesamtvolumen von 1,3 Milliarden Euro. Die bisherige österreichische Investitionstätigkeit in Bulgarien hat Schwerpunkte im Handel, Energie- und im Dienstleistungssektor (Banken, Versicherungen). Daneben haben sich österreichische Unternehmen in zahlreichen industriellen Sparten stark engagiert. Ortner: „Gute Chancen für österreichische Unternehmen eröffnen sich sowohl für eigene Investitionen durch die Nutzung komparativer Kostenvorteile als auch vor dem Hintergrund des anhaltenden Wirtschaftswachstums für Projektabwicklungen und Zulieferungen.“ Die Privatisierung staatlicher Unternehmen wurde zügig fortgesetzt und ist mittlerweile zu rund 90% abgeschlossen. Wichtigste Entstaatlichung war im vergangenen Jahr der Verkauf der Festnetztelefongesellschaft BTK. Ausständig sind nach wie vor der Verkauf der staatlichen Tabak-Holding Bulgartabak und der nationalen Fluglinie Bulgaria Air. Die österreichischen Ausfuhren nach Bulgarien konnten im vergangenen Jahr ihren starken Aufwärtstrend fortsetzen und stiegen um 31,5% auf 389 Millionen Euro an. Das Spektrum der österreichischen Exporte nach Bulgarien ist sehr diversifiziert, wobei der Maschinensektor besonders umfangreich vertreten ist. Der importseitige prozentuelle Anstieg des Handels mit Bulgarien war mit 28,3% fast ebenso hoch. Der Gesamtumfang der österreichischen Einfuhren aus Bulgarien betrug über 202 Millionen Euro.

Die neue rumänische Regierung, die mit Ende Dezember 2004 ihr Mandat antrat, verfolgt ebenso wie Bulgarien weiter als erstes Ziel den EU-Beitritt 2007. Alle 30 Verhandlungskapitel konnten bereits abgeschlossen werden. „Die Einführung einer Flat-Tax für Gewinne und Einkommen in Höhe von 16% steigert die Attraktivität des Investitionsstandortes Rumänien gewaltig und die Privatisierung der staatlichen Betriebe schreitet voran“, sagt Walter Friedl, österreichischer Handelsdelegierter in Bukarest. Das Wirtschaftswachstum von über 7% war eines der höchsten Europas.

Die OMV übernahm 51% des rumänischen Ölkonzernes PETROM. Dies ist die bisher größte Auslandsinvestition eines österreichischen Unternehmens und zugleich die größte in Rumänien vom Ausland aus getätigte Investition. Die österreichische Wirtschaft hat seit 1990 über 3 Milliarden Euro in Rumänien investiert, was Platz 1 in der Rangskala der Auslandsinvestoren bedeutet. Österreichische Firmen zählen zu den bedeutendsten Investoren und Arbeitgebern in Rumänien. In einigen Bereichen sind wir auch uneingeschränkter Marktführer. Insgesamt sind bereits rund 3.500 Firmen mit österreichischer Kapitalbeteiligung in Rumänien registriert. Der bilaterale Handel mit dem zweitgrößten Reformland Osteuropas entwickelte sich sehr positiv – die Ausfuhren legten um 21% auf 1,2 Milliarden Euro und die Importe um 21,6% auf 721 Millionen Euro zu. Friedl: „Neben den Chancen für österreichische Unternehmen im landwirtschaftlichen Sektor, der Energiewirtschaft, der Verkehrs- und kommunalen Infrastruktur sollen auch die Möglichkeiten, die aus der Altbausanierung, dem Fremdenverkehr, dem Maschinenbau und der Fahrzeugindustrie erwachsen, nicht vergessen werden.“
     
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