15 % mehr Veranstaltungen, um 10 % mehr Nächtigungen
Wien (rk) - "Mit insgesamt 1.633 Kongressen und Firmenevents, die in Wien 888.000 Nächtigungen
bewirkten und ganz Österreich eine Wertschöpfung von 456 Millionen Euro gebracht haben, konnte Wien voriges
Jahr auch als Kongressdestination das zweite Rekord- Jahr in Folge verzeichnen. Umso bemerkenswerter ist dieses
Ergebnis, weil es im Jahr nach dem Kardiologen-Kongress erzielt wurde." So resümierte Vizebürgermeister
Dr. Sepp Rieder Wiens Kongress-Bilanz 2004 am Montag (07. 03.) bei der Medienkonferenz mit Tourismusdirektor
Mag. Karl Seitlinger und Christian Mutschlechner, dem Leiter des Vienna Convention Bureau im Wien- Tourismus. "Außerdem",
so Rieder weiter "können wir aufgrund einer neuen Studie erstmals auch die wirtschaftlichen Auswirkungen
der Firmenveranstaltungen genauer beziffern, und stellen dabei erfreut fest, dass deren Wertschöpfung mit
82 Millionen Euro deutlich höher ist als bisher angenommen, weil das bisherige Datenmaterial nur eine sehr
vorsichtige Einschätzung zugelassen hat."
"Wiens 'alter' Rekord im Kongresstourismus von 2003 wurde 2004 bei der Anzahl an Kongressen und Firmenevents
noch um 15 % übertroffen und bei den daraus resultierenden Nächtigungen um 10 %. Mit dem Beitrag von
456 Millionen Euro zum Bruttoinlandsprodukt aus all diesen Veranstaltungen ergab sich ein Steueraufkommen von 124,8
Millionen Euro. 81,6 Millionen davon kamen dem Bund zugute, 15,3 Millionen Euro Wien, der Rest den Ländern
und Gemeinden. Außerdem wurden 2004 durch Kongresse und Firmentagungen auch mehr als 9.900 Ganzjahresarbeitsplätze
gesichert", betonte Rieder.
Tourismusdirektor Seitlinger wies darauf hin, dass sich der Kongress-Tourismus 2004 überproportional zum Gesamttourismus
entwickelte: "Während wir im Vorjahr insgesamt einen Nächtigungszuwachs von 6,0 % hatten, haben
sich die Nächtigungen aus dem Kongress- und Firmengeschäft noch deutlich dynamischer entwickelt, und
ihr Anteil an Wiens Gesamtnächtigungsergebnis hat sich auf 10,5 % erhöht.", erklärte er, und
"Wir haben das Vienna Convention Bureau voriges Jahr um zwei Mitarbeiterinnen verstärkt und die Akquisition
von Veranstaltungen in den traditionell kongressschwächeren Monaten Juli und August forciert, was bereits
gute Erfolge gezeitigt hat."
Kongresse: Teilnehmer geben pro Tag 362 Euro in Wien aus
Von den 2004 in Wien abgehaltenen Kongressen waren 133 nationale und 356 internationale. Dr. Martina Stoff-Hochreiner
(Autorin: Event-Model-Austria, Unternehmensberaterin und Lehrbeauftragte an der Wirtschaftsuniversität Wien),
die im Auftrag des Wien-Tourismus Detailstudien zu Wiens Kongress- und Firmenaufkommen 2004 durchgeführt hat,
ermittelte, dass diese Veranstaltungen im Vorjahr 374 Millionen Euro Wertschöpfung für ganz Österreich
erbracht haben. In der Wertschöpfung sind alle inlandswirksamen Ausgaben der Teilnehmer und des Veranstalters
berücksichtigt - nicht nur die direkten Ausgaben, sondern auch Umsätze, die in "vorgelagerten"
Wirtschaftszweigen verursacht wurden (z.B. bei Nahrungs- und Genussmittelproduzenten, Banken, Versicherungen, im
Baugewerbe usw.). Pro Kongressteilnehmer- Nächtigung fielen im Vorjahr durchschnittlich 515 Euro an (bei internationalen
Kongressen 528 Euro, bei nationalen 393).
Die direkten Tagesausgaben pro Kongressteilnehmer betrugen 2004 im Durchschnitt 362 Euro. Dabei schlägt die
Nächtigung mit 32 % am stärksten zu Buche, gefolgt von der Kongressgebühr mit 22 % und den inlandswirksamen
Reisekosten mit 16 %. In der Gastronomie werden 13 % ausgegeben. Der Prozentsatz ist hier deutlich geringer als
bei anderen Touristen, weil bei manchen Kongressen Mahlzeiten angeboten werden, die in der Kongressgebühr
inkludiert sind. In Einkäufe werden 9 % investiert, je 3 % entfallen auf Freizeitaktivitäten (Kultur
und Unterhaltung) sowie auf Telekommunikation und 2 % werden für den Transport in der Stadt aufgewendet.
85 % der Kongress-Besucher reisen unbegleitet, und bei der Wahl des Verkehrsmittels zur Anreise steht erwartungsgemäß
das Flugzeug mit 73 % an erster Stelle (34 % davon AUA-Flüge), gefolgt von Zug (14 %) und PKW (12 %). 85 %
der Teilnehmer übernachten im Hotel (Pension: 8 %, privat: 7 %), von diesen wählten 43 % ein 4- Sterne-Haus
(5-Sterne: 24 %, 3-Sterne: 28 %). 70 % nützen ihren Wien-Aufenthalt auch zu touristischen Freizeitaktivitäten.
Von dieser Gruppe gehen 60 % ins Museum, 44 % besichtigen Sehens- würdigkeiten, 39 % machen einen Einkaufsbummel,
23 % besuchen Konzerte und 18 % eine Oper. 19 % der Teilnehmer verlängern ihren Wien-Aufenthalt vor oder nach
dem Kongress, meistens (80 %) aus privaten Gründen (geschäftlich: 11 %, privat und geschäftlich:
9 %).
Internationale Kongresse: Humanmedizinische Themen dominieren
Im Kongressgeschäft sind die internationalen Kongresse nicht nur ein wichtiger Image-Faktor für
die Destination, sondern haben auch den stärksten Impact bezüglich Nächtigungsaufkommen und wirtschaftlichen
Auswirkungen. Dabei schlagen vor allem die Kongresse mit humanmedizinischen Themen zu Buche. Sie machten 2004 beinahe
die Hälfte aller internationalen Kongresse in Wien aus, an zweiter Stelle stand der Themenkreis Wirtschaft
und Politik, gefolgt vom Bereich Technik. Wiens große Kongresszentren (RX Messe Wien Congress Center, Austria
Center Vienna und Hofburg Kongresszentrum Wien) beherbergten im Vorjahr 14 % der internationalen Kongresse, 22
% wurden in Hotels und 24 % an Universitäten abgehalten.
Firmenveranstaltungen: viel einträglicher als gedacht
Eine Premiere ist Dr. Stoff-Hochreiners Studie zu den Firmenevents (Tagungen, Produktpräsentationen,
Incentive-Reisen). Sie ergab, dass das Firmengeschäft im Wiener Kongresstourismus weitaus mehr zur landesweiten
Wertschöpfung beiträgt als angenommen, weil die bisherige Datenlage nur eine sehr vorsichtige Einschätzung
zuließ. Wiens Firmenevents bewirkten 2004 für Österreich eine Wertschöpfung von 82 Millionen
Euro. 76,3 Millionen davon trugen die internationalen, 5,8 Millionen die inländischen Events bei. Die Pro
Teilnehmer-Nächtigung errechnete Wertschöpfung betrug durchschnittlich 508 Euro (bei internationalen
Veranstaltungen 558 Euro, bei inländischen 235). Insgesamt kam es durch die Firmenevents zu Gesamtsteuereinnahmen
von 22,5 Millionen Euro, und zur Sicherung von 1.800 Gesamtjahres- arbeitsplätzen.
Für die Studie musste eine eigene Untersuchungsmethode entwickelt werden, denn hier war eine viel höhere
Sensibilität bezüglich der Weitergabe entsprechender Informationen zu berücksichtigen. Im Gegensatz
zur Kongressstudie konnten bei den Firmenevents die Teilnehmer an den Veranstaltungen nicht direkt befragt werden.
Die Studie beruht daher auf einer Befragung der Hotellerie, der Wiener Firmenevent-Agenturen und der veranstaltenden
Firmen. Deren einschlägige Daten und Umsatzzahlen lieferten die Basis zu Feststellung der wirtschaftlichen
Effekte dieses Segments. Christian Mutschlechner, der Leiter des Vienna Convention Bureau, hob dazu hervor: "All
die genannten Zahlen der Studie dürfen daher als Untergrenzen betrachtet werden, denn mangels der Möglichkeit,
die Veranstaltungsteilnehmer persönlich zu interviewen, konnten ihre Ausgaben, die über den unmittelbaren
Rahmen der Veranstaltung hinausgingen, nicht erfasst werden."
Internationale Kongress-Highlights 2005
* Euro Amusement Show 2005 7.200 Messe 28.1.-1.2
* Europäischer Radiologen-Kongress 15.000 ACV 4.-8.3.
* GV Europäische Geowissenschaftliche
Vereinigung 10.000 ACV 24.-29.4.
* Internationales Wiener
Motorensymposium 1.000 Hofburg 28.-29.4.
* Europäischer
Rheumatologie-Kongress 8.500 ACV 8.-11.6.
* Deutsch-Österreichischer
AIDS-Kongress 1.500 Hofburg 1.-4.6.
* Weltkongress für
Biologische Psychiatrie 6.000 ACV 28.6.-3.7.
* Weltkongress für Glaukomforschung 2.000 Messe 6.-9.7.
* Internationaler Botanik-Kongress 5.000 ACV 17.-23.7.
* Weltkongress der Jungen Wirtschaft 5.000 ACV 24.-29.10. |