Wien / Linz (caritas) - An der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz fand am Mittwoch (16. 03.)
die Ehrenpromotion von Caritaspräsident Franz Küberl zum Doktor der Theologie statt. Die Verleihung des
Ehrendoktorats durch das Fakultätskollegium der KTU erfolgte "im Blick auf die Verdienste von Franz Küberl
für eine glaubwürdige Darstellung der sozialen Botschaft der Kirche. Die Kath.-Theol. Privatuniversität
Linz anerkennt damit seine beratende Unterstützung des Bischofs und der ganzen Diözese von Linz. Und
sie würdigt damit, dass Franz Küberl in der Öffentlichkeit der österreichischen Gesellschaft
ein weithin hörbares Gewissen zur Wahrnehmung der sozialen Lage der Menschen darstellt", erklärte
Studiendekan Univ.-Prof. Dr. Christoph Niemand bei der Feier, bei der zahlreiche Gäste aus Kirche, Politik,
Wissenschaft und Wirtschaft an ihrer Spitze Bischof Dr. Maximilian Aichern und Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
von Rektorin Univ.-Prof. Dr. Ilse Kögler begrüßt werden konnten.
Der Linzer Diözesanbischof betonte, Küberls mutige und klare Worte aus gediegenem Wissen und solidarischer
Haltung ließen immer wieder aufhorchen; doch bleibe es nicht beim Wort, es folge auch stets die Tat. Franz
Küberl habe zum sozialen Klima in Österreich wesentlichste Impulse beigesteuert; die Caritas sei heute
das Aushängeschild der Kirche. Das Handeln des "markanten Christen" Küberl sei immer theologisch,
immer biblisch.
Der Pastoraltheologe Univ.-Prof. Dr. Peter Hofer führte in seiner Laudatio aus, die "Caritas" und
ihr Präsident Franz Küberl "seien geradezu ein Synonym für den Kampf gegen Armut und für
gelebte Solidarität", und zwar weit über Österreich hinaus. Küberl sei "ein Hungerleider
nach Gerechtigkeit, ein streitbarer Friedensengel", der "Biotope der Hoffnung" in einem von wirtschaftlicher
Ungerechtigkeit und mangelnder Solidarität geprägtem Klima schaffe. Franz Küberl und die Caritas
erinnerten aber auch an den ursprünglichen Charme, an die grundsätzliche Liebenswürdigkeit des Christentums.
In seinen Dankesworten meinte der frischgebackene Ehrendoktor, drei Fragen hätten ihn sehr oft beschäftigt:
das Wesen der Caritas und ihrer prägenden Leitbilder, die Frage, wie Freiheit und Verantwortung zusammengehen,
und wie man die Gesellschaft in Balance bringen könne. Gottesliebe und Nächstenliebe bildeten eine unauflösliche
Einheit. Eines verliert seinen Kern ohne das andere. "Was der sonntägliche Kirchgang bringt, zeigt sich
montags beim Umgang mit der schönen und mit der strapaziösen und unansehnlichen Caritas. Wie über
Asylwerber und sozial Schwache, Sozial Schwierige geredet wird wie mit und an ihnen gehandelt wird." Nächstenliebe
sei wesentlich auch eine Herausforderung für die Politik. Das christliche Menschenbild sei ein großes
Versprechen, dass auch eingelöst werden müsse, wenn es um Sterben auf Intensivstationen, um den Schutz
der Menschenrechte für alle Menschen Asylwerber und Inländer und um das Miteinander der Religionen
gehe.
Ziel gesellschaftlichen Lebens müsse es sein, die Verwirklichungschancen und Entfaltungsmöglichkeiten
des Mensch-Seins in seiner Fülle und Universalität in Gemeinschaft zu realisieren. "Demnach muss
es unser politisches Ziel sein, Menschen zu befähigen, Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen zu
übernehmen. Das heißt aber auch, ihnen jenen Grad an Freiheit zu ermöglichen, der verantwortungsvolles
Handeln erst möglich macht. Dazu bedarf es eines Mindestmaßes an Sicherheit", betonte Franz Küberl.
Freiheit und Sicherheit seien kein Gegensatzpaar in der Sozialpolitik, wie dies oft in Diskussionen suggeriert
werde. Ebenso treffe dies auf private soziale Netze und sozialstaatliche Institutionen zu.
Franz Küberl wurde 1953 in Graz geboren und ist seit Jahrzehnten im kirchlichen Bereich tätig. 1994 wurde
er zum Direktor der Caritas der Diözese Graz-Seckau bestellt, 1995 als erster Laie zum Präsidenten der
Caritas Österreich gewählt. |