Hörbücher mit Wasserzeichen  

erstellt am
17. 03. 05

Darmstadt (fraunhofer-institut) - Über Stand und Entwicklungsmöglichkeiten des professionellen Einsatzes von Wasserzeichentechnologie im Hörbuchvertrieb berichtet am Donnerstag (17. 03.) ab 16 Uhr im Rahmenprogramm der Hörbuchmesse AudioBooksCologne (ABC) im Kölner Festhaus Gürzenich Dr. Martin Steinebach vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme IPSI, Darmstadt. Außer durch den Vortrag ist das Fraunhofer IPSI auch während der gesamten Hörbuchmesse mit einem Informationsstand im Foyer des Gürzenich vertreten.

Die Technologie der digitalen Audiowasserzeichen hat das Experimentierstadium längst verlassen und kann problemlos in Hörbuch-Online-Shops integriert werden. Steinebach stellt auf der ABC Verfahren vor, mittels derer ohne wahrnehmbaren Qualitätsverlust Audiodateien schnell und individuell mit Wasserzeichen versehen werden können und zeigt, wie dieses Vorgehen dabei hilft, einen Urheberschutz sicher zu stellen, ohne potenzielle Kunden von Hörbüchern beim Konsum zu behindern. So ergebe sich aus der Technologie der digitalen Wasserzeichen eine einfache und kundenfreundliche Alternative zu herkömmlichen DRM-Ansätzen, also Methoden des digitalen Rechtemanagements, bei denen die Kunden zu spezieller Software oder gar speziellen teuren Abspielgeräten gezwungen werden.

Die unhörbaren digitalen Wasserzeichen haben sich, so Steinebach, "in der Praxis bereits bewährt". So bietet beispielsweise der Verlag Diderot Media aus Rottenburg am Neckar mit Hilfe der Fraunhofer-Technologie bereits über dreihundert Hörbücher von etwa vierzig Verlagen in seinem Download-Portal www.soforthoeren.de an. "Viele Verlage denken positiv über unsere Geschäftsidee, die Hörbücher im populären MP3-Datenformat ohne Kopierschutz, aber mit Fraunhofer-IPSI-Wasserzeichen anzubieten", berichtet Verleger Harald Rieck. Denn trotz Wasserzeichen sei es möglich, die Hörbücher ohne Komplikationen auch auf älteren MP3-Playern oder Billiggeräten aus dem Supermarkt abzuspielen oder beliebig oft auf CD zu brennen. Diderot Media ist ebenfalls Aussteller auf der Messe.

Einfacher Umgang mit den Hörbüchern bei zuverlässigem Schutz - wie funktioniert das? Wer die MP3-Dateien illegal über Tauschbörsen verbreitet, kann durch die nicht entfernbaren digitalen Wasserzeichen identifiziert und dann belangt werden. Und der Schadensersatz kann hoch ausfallen. Steinebach setzt auf Wasserzeichen als Alternative zu Kopierschutzmechanismen in der Medienindustrie, denn "es macht keinen Sinn, die legale Nutzung von digitalen Medien immer komplizierter zu gestalten und damit den ehrlichen Käufer zu bestrafen, wogegen der illegale Raubkopierer einfach und ohne Einschränkungen alles auf jedem Endgerät abspielen kann, sobald er erst einmal den Kopierschutz geknackt hat."

Durch neue Entwicklungen in der Handhabe der Wasserzeichen ist seit einem Jahr das Bereitstellen der Hörbücher im Onlineshop möglich, da die individuellen Markierungen mittlerweile in bis zu tausendfacher Echtzeit eingebettet werden - ein wichtiger Punkt gerade bei Hörbüchern, die doch wesentlich größer sind als einzelne Musikstücke.

Wasserzeichen weder entfernbar noch hörbar
"Wer nicht über unsere Technologie und den geheimen Schlüssel des Wasserzeichens verfügt, kann noch nicht einmal feststellen, ob überhaupt ein Wasserzeichen in eine Datei eingebettet ist", berichtet Steinebach. Damit sollte in der Praxis das Wasserzeichen kaum entfernbar sein, und Tests haben ergeben, dass die IPSI-Wasserzeichen selbst eine analoge Rundfunkübertragung und Aufnahme vom Lautsprecher auf Tonband überstehen. Steinebach führt gegenwärtig Verhandlungen mit weiteren Medienunternehmen - Film, Video, Musikanbieter, Hörbuchverlage und Bilddatenbanken. "Unsere digitalen Wasserzeichen sind grundsätzlich
überall einsetzbar, wo mehr als reiner Text geschützt werden soll", verspricht der Fraunhofer-Wissenschaftler.

Informationen: http://www.ipsi.fraunhofer.de
     
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